Ionos: Holpriger Börsenstart – Wie ist die aktuelle Lage?
Börsengänge sind bekanntlich wie Salz und Pfeffer in der Börsensuppe. So war auch die Bekanntgabe des IPO von Ionos schon im Vorfeld mit reichlich Neugier verbunden – womöglich auch Ihrerseits?
Immerhin ist der größte Börsengang aus 2022, mit der Porsche AG, schon als sehr erfolgreich zu werten und die Erwartungshaltung der Anleger für das Börsenjahr 2023 groß.
Werfen wir einen Blick auf Ionos
Schaut man auf die Geschichte des Webhosting-Anbieters, so ist das Unternehmen sicher kein frisches Start Up, sondern der Grundstein wurde schon 1995 gelegt, als Achim Weiß, heute Vorstandsvorsitzender und Mitbegründer, die damalige Firma Schlund & Partner ins Leben rief, die sich zu dieser Zeit schon einen Namen im Bereich des Webhostings aneignen konnte.
Mit dem Kerngebiet der Bereitstellung und Pflege von Webseiten und Homepages, wurde das Unternehmen dann 1998 bereits von 1&1 Internet übernommen.
Mittlerweile hat man den Geschäftsbereich ausgeweitet, um neben dem Webhosting auch Daten- Cloud-Dienstleistungen anzubieten, ein Bereich der bei Betrachtung der großen US-Tech-Giganten und deren Einnahmen „über den Wolken“, durchaus Sinn macht.
Jeder fängt einmal klein an
Besonders Amazon, Alphabet (Google) und Microsoft sind im Cloud-Business die absoluten Spitzenverdiener, wie Sie siche. Speziell in diesem Feld fühlt sich somit auch Achim Weiß zu Hause und kann schon zumindest auf einen Umsatz von 100.000 Mio. Euro verweisen. Gut, um fair zu bleiben, da sieht es bei Amazon und deren Cloud-Geschäft schon anders aus, 80 Mrd. Dollar hat das Internetkaufhaus damit 2022 bereits umgesetzt.
Aber jeder hat bekanntlich einmal klein angefangen und besonders der europäische Markt hat hier durchaus bei Hosting-Dienstleistungen, Cloud Services und Cloud Infrastruktur noch einiges an Nachholbedarf.
Zudem Ionos gerade die Position in Europa gerne hervorhebt, um beim Thema Datenschutz punkten zu können. Denn mit 32 Rechenzentren unterliegt man ja somit den EU-Datenschutzrichtlinien und die versprechen zumindest ein wenig mehr an Sicherheit als die US-Pendants.
United Internet bleibt größter Aktionär
Um den Börsengang dann zu realisieren, wurde Ionos aus der Dachgesellschaft United Internet herausgelöst, allerdings bleibt UI vorerst noch größter Aktionär, neben dem US-Finanzinvestor Warburg Pincus. Mittlerweile hat man zumindest bei der Kundenwerbung einiges zu bieten, denn 6 Mio. Geschäftswillige hat man schon gefunden, natürlich sollen es stetig mehr werden.
Vor allem der Mittelstand hat es Ionos wohl angetan, hier sieht man sich mit seinen Produkten bestens aufgestellt.
Start an der Börse verlief eher durchwachsen
Der Börsengang für sich, ist allerdings als eher“ durchwachsen“ zu bezeichnen. Schon im Vorfeld war hier kein überbordendes Nachfragepotential vorhanden und so lag man auch zu Börsenstart am unteren Ende der Preisspanne von 18,50 Euro bis 22,50 Euro.
Der erste Preis lag dann bei 18,40 Euro und im ersten Handel rutschten die Papiere auch ganz schnell unter die Marke von 18,00 Euro, um dann am vergangenen Freitag (10.02.) bei 16,48 Euro aus dem Handel zu gehen.
Viele interessierte Investoren störten sich dabei weniger am Geschäftsmodell als an der Tatsache, dass hier die Altaktionäre zuerst einmal „Kasse machen“ könnten.
Das Geschäftsmodell und die Ziele passen
Wie heißt noch die alte Börsenweisheit: „Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber nur die zweite Maus bekommt den Käse“. Von daher bin ich relativ gespannt, wie es bei Ionos weitergehen dürfte, denn das Geschäftsmodell und die Zielrichtung passen und zudem ist man in Europa sicherlich auch nicht schlecht aufgestellt.
Jetzt muss es die Zukunft erweisen, wie gut man mit Fleiß und Innovation tatsächlich Geld verdienen kann, Achim Weiß ist auf jeden Fall überzeugt davon, dass Ionos einen erfolgreichen Weg vor sich hat. Nun als CEO muss er das auch wohl oder er hofft auf einen interessanten Aufkäufer, denn auch von Übernahmefantasien wurde am Markt schon „gerüchtelt“ – die Lieblingsdisziplin der Börsianer.