Investor aus Katar liebäugelt mit Pizza-Konzern Papa John’s
Oft sind es bereits Gerüchte über mögliche Übernahmen, die für einen Kurssprung sorgen. So auch beim US-Restaurantbetreiber Papa John’s. Die Aktie zog im Zuge von Übernahmespekulationen zuletzt deutlich an und verteuerte sich in den zurückliegenden Tagen um über 20%.
Drittgrößtes Pizza-Unternehmen weltweit
Der US-Konzern Papa John‘s ist der drittgrößte Pizzalieferant der Welt mit rund 5.900 Restaurants in rund 50 Ländern und Gebieten. In Nordamerika betrieb das Unternehmen zuletzt 537 Restaurants in Eigenregie, 2.910 wurden von Franchisenehmern geleitet. International kommt der Konzern auf 33 selbst betriebene und 2403 Franchise-Restaurants.
Seine Pforten öffnete das Unternehmen im Jahr 1984 mit dem Fokus auf der Verwendung hochwertiger Zutaten. So wird laut Unternehmensangaben der Originalteig aus nur sechs Zutaten hergestellt und ist frisch, niemals gefroren. Papa Johns belegt seine Pizzen mit echtem Mozzarella-Käse, Pizzasauce aus reifen Tomaten, die noch am selben Tag von der Rebe in die Dose kommen, und Fleisch ohne Füllstoffe. Papa Johns war die erste nationale Pizzalieferkette, die den Verzicht auf künstliche Aromen und synthetische Farbstoffe auf ihrer gesamten Speisekarte bekannt gab.
Leichter Umsatzrückgang im dritten Quartal
Im letzten Berichtsquartal erzielte der Pizza-Spezialist einen Umsatz auf 506,8 Millionen Dollar. Das lag zwar 3,1% unter dem vergleichbaren Niveau des Vorjahres, übertraf aber gleichzeitig die Erwartungen der Analysten um 8,18 Millionen Dollar.
Das Betriebsergebnis stieg derweil auf 65,2 Millionen Dollar, hauptsächlich aufgrund von Gewinnen in Höhe von 41,3 Millionen Dollar im Zusammenhang mit dem Verkauf von zwei Qualitätskontrollzentren. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Nettogewinn von 13,99 Millionen Dollar (-18,7% vs. Q3 2023) beziehungsweise 43 Cent je Aktie übrig. Das entsprach exakt den Prognosen der Wallstreet-Analysten.
Übernahmeinteresse aus Katar
Nun gibt es nicht zum ersten Mal Übernahmespekulationen. Nelson Peltz‘ Trian Partners erwog bereits 2018 eine Übernahme und 2019 tätigte der aktivistische Investor Starboard Value eine strategische Investition in das Unternehmen. Im August 2023 machte Restaurants Brands, die Muttergesellschaft von Burger King und Tim Hortons, als potenzieller Käufer die Runde.
Nun pirscht sich offenbar ein von Katar unterstützter Investor heran. Irth Capital Management hat Medienberichten zufolge mit Beratern über ein Übernahmeangebot für Papa Johns gesprochen, das eine Marktkapitalisierung von etwa 1,6 Milliarden Dollar hat. Irth wurde von Matthew Bradshaw und Scheich Mohamed „Moe“ al Thani, einem Mitglied der königlichen Familie von Katar, gegründet. Vor Irth war Bradshaw bereits Mitbegründer von Durational Capital. Durational übernahm 2018 den Brathähnchenanbieter Bojangles und 2021 beim Matratzenhersteller Casper.
Interessent Irth bislang hauchdünn unter Schwellenwert
Im vergangenen Jahr hatte der potenzielle Bieter eine Beteiligung von 4,99% an Papa Johns offengelegt. Damit rangierte der Investor knapp unter der Schwelle, ab der er seine Pläne hätte offenlegen müssen. Die Anlagestrategie von Irth besteht darin, kleine Beteiligungen an börsennotierten Unternehmen mit Blick auf vollständige Übernahmen einzugehen.
Finanzierung ist bislang unklar
Medienberichten zufolge verwaltet der Investor rund 200 Millionen Dollar, was uns zu einer großen Unbekannten bringt. Wie soll ein potenzieller Deal eigentlich finanziert werden? Derweil gibt es Spekulationen, dass über Beziehungen von al Thani zum katarischen Staatsfonds alternative Finanzierungsquellen parat stehen.
Ob dies so kommt, wird sich zeigen. Als nächstes dürften die Anleger den 27. Februar im Blick haben. Dann werden die Zahlen zum Schlussquartal veröffentlicht.