Infrastruktur-Booster: Wacker Neuson vor der Wende?
Handelskonflikte, Konjunkturflaute – viele Industrieaktien stehen derzeit unter Druck.
Doch es gibt Ausnahmen. Für Dividenden-Anleger lohnt sich jetzt ein Blick auf einen heimlichen Profiteur: Wacker Neuson.
Das Unternehmen erwirtschaftet rund 80% seines Umsatzes auf dem europäischen Kontinent – und ist somit wesentlich weniger von den neuen Zöllen betroffen. Gleichzeitig wurde in Deutschland gerade ein gewaltiges Infrastrukturpaket im Umfang von 500 Mrd. € auf den Weg gebracht. Für einen Hersteller von Bau- und Verdichtungsmaschinen ist das ein klarer Rückenwind.
Schwacher Start – aber steigende Nachfrage wahrscheinlich
Im Jahr 2024 lief das Geschäft für Wacker Neuson noch verhalten. Die Baukonjunktur schwächelte, und entsprechend wurden weniger Maschinen bestellt. Der Umsatz fiel um 15,8% auf 2,2 Mrd. €. Trotzdem konnte das Unternehmen noch einen Gewinn von 70 Mio. € ausweisen – das spricht für eine solide Kostenstruktur.
Wichtig: Bei Wacker Neuson verlaufen Nachfragezyklen oft in Wellen. Wenn Händler auf vollen Lagern sitzen, bestellen sie nicht nach – bis die Lager leer sind und die Nachfrage plötzlich wieder anzieht. Genau diesen Effekt erwarte ich für das 2. Halbjahr 2025. Die geplanten Investitionen im Straßen- und Schienennetz dürften dann auf breiter Front anlaufen. Auch ein möglicher Wiederaufbau in der Ukraine könnte in Zukunft zu weiteren Großaufträgen führen.
Potenzial für Wachstum bis 2030
Aktuell gibt sich das Management bei der Prognose noch vorsichtig: Für 2025 wird ein Umsatz zwischen 2,1 und 2,3 Mrd. € erwartet. Nach einem voraussichtlich schwachen 1. Quartal könnte es aber schnell wieder aufwärts gehen – die Auftragseingänge entwickeln sich bereits positiv. Mittel- bis langfristig soll der Umsatz sogar auf 4 Mrd. € steigen. Das entspricht einem ähnlichen Tempo wie in den vergangenen zehn Jahren und wirkt gut erreichbar.
Günstige Bewertung trotz Kursplus
Obwohl die Aktie in den letzten Monaten kräftig zugelegt hat, erscheint die Bewertung weiterhin attraktiv. Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei rund 1,4 Mrd. €, das bilanzielle Eigenkapital beträgt etwa 1,5 Mrd. €. Für Dividenden-Anleger kann das ein Zeichen für eine vergleichsweise günstige Bewertung sein – vor allem, wenn sich das operative Geschäft stabilisiert. Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt mit 0,9 weiterhin unter dem Wert von 1, der häufig als Schwelle zur Unterbewertung angesehen wird.
Dividende mit Potenzial
Wacker Neuson verfolgt eine nachhaltige Ausschüttungspolitik und gibt 40 bis 60% des Gewinns je Aktie an die Aktionäre weiter. Für das vergangene Geschäftsjahr wird im Mai eine Dividende von 0,60 € je Aktie gezahlt – das entspricht einer Rendite von 3,7%. Sollte das Unternehmen seine Wachstumsziele bis 2030 erreichen und dabei eine EBIT-Marge von 11% erzielen, wäre eine deutliche Steigerung der Dividende auf längere Sicht durchaus realistisch.
Fazit
Wacker Neuson vereint stabile Dividendenpolitik, günstige Bewertung und konjunkturelle Chancen. Diese Kombination ist selten – und macht die Aktie zu einem interessanten Kandidaten für Ihre Watchlist.