Inflation: Was in Spanien deutlich besser läuft
Während der Corona-Pandemie war häufiger vom sogenannten Sonderweg die Rede. Vom Sonderweg wurde immer dann gesprochen, wenn ein Bundesland oder eine ganze Nation etwas anders machte. Der schwedische Sonderweg sah beispielsweise weniger Verbote und mehr Eigenverantwortlichkeit im Umgang mit dem Virus vor.
Die Sorgen rund um Corona rücken jetzt zunehmend in den Hintergrund. Gesprächsthema Nummer 1 ist stattdessen die hohe Inflation, die den Menschen zunehmend Angst macht. Zur Bekämpfung der steigenden Preise geht ein EU-Land wieder einen Sonderweg: Dieses Mal tanzt Spanien aus der Reihe und momentan verspricht die Strategie durchaus Erfolg.
Die Preissteigerungen hatten im letzten Jahr auch die iberische Halbinsel erreicht. Beim Lebensmittelkauf mussten die Spanier besonders tief in die Tasche greifen. Die Preise für Brot stiegen rund 15 Prozent, Olivenöl wurde 25 Prozent teurer, bei Milch waren es sogar 30 Prozent.
Neues Entlastungspaket seit dem 1.1.2023
Mit einem neuen Entlastungspaket, das zum 1.1.2023 in Kraft getreten ist, hat die linke spanische Regierung den Preisanstieg jetzt gebremst. Konkret fällt der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von vier Prozent auf Grundnahrungsmittel für ein halbes Jahr komplett weg. Der für Öl und Teigwaren beträgt während dieser Zeit nur fünf statt zehn Prozent. Die Verbraucherschutzorganisation FACUA überprüft regelmäßig, dass die Händler die Mehrwertsteuersenkung auch weitergeben. So soll gesichert werden, dass die Entlastung tatsächlich beim Verbraucher ankommt.
Die Mehrwertsteuersenkung hat das Ziel, die Inflation weiter zu bremsen. Dabei steht Spanien schon jetzt besser da als Deutschland. Im Dezember lag die Inflationsrate dort bei 5,6 Prozent, hierzulande waren es 9,6 Prozent. Sicherlich fragen Sie sich jetzt: Was läuft in Spanien besser als bei uns?
Iberische Ausnahme macht den Unterschied
Tatsächlich beginnt der spanische Sonderweg bereits im Mai letzten Jahres mit der Einführung eines Gas-Strom-Preisdeckels. „Wir waren die ersten, denn in unserem Preissystem war der Stromtarif an den Großhandelsmarkt gekoppelt, was dazu führte, dass die spanischen Verbraucher schon sehr früh hohe Preise zahlen mussten.“, erklärt Ökonom José Carlos Diez auf tagesschau.de. Weiter heißt es: „Spanien kann sich den Preisdeckel erlauben, weil das Land eine gute Gasplanung gemacht hat. Wir haben eine Gaspipeline mit Algerien, wie Deutschland mit Russland, aber zusätzlich – nicht alternativlos.“
Die sogenannte „iberische Ausnahme“ für Spanien und Portugal hatte die EU im letzten Jahr nur zähneknirschend genehmigt, weil Wettbewerbsverzerrungen befürchtet wurden. Für die Spanier war die Genehmigung ohne Frage ein Geschenk. Im vergangenen November lag der Strompreis 22 Prozent unter dem des Vorjahresmonats. Jetzt purzeln zusätzlich die Lebensmittelpreise. Darüber hinaus gibt es weitere Finanzspritzen. Geringverdiener erhalten 2023 einen einmaligen Jahresbonus, die Renten steigen. Zudem gibt es eine Mietpreisbremse sowie günstige Pendler-Tickets.
Ob die spanische Regierung sich das 45-Milliarden-Enlastungspaket wirklich leisten kann, sei dahingestellt, aber die Spanier fühlen sich bestimmt von der Regierung nicht so alleine gelassen wie viele Bundesbürgerinnen und -bürger.
Nehmen Sie Ihren Inflationsausgleich besser selbst in die Hand
Hierzulande scheint der Inflationsgipfel zwar ebenfalls überschritten, aber das Niveau der Teuerung ist weiterhin hoch. Für den Ausgleich des enormen Kaufkraftverlusts brauchen Sie Investitionen, die mindestens die Inflation ausgleichen und es wäre schön, wenn Sie darüber hinaus noch die eine oder andere lukrative Gewinnchance mitnehmen könnten.
Das geht einfacher als Sie denken – mit den Empfehlungen aus Sicheres Geld, dem Beratungsbrief für kritische Anleger, die aktiven Vermögensschutz wollen.