Inditex – Spanischer Textilriese setzt Erfolgslauf fort
Das spanische Textilunternehmen Inditex mit Marken wie Zara, Stradivarius und Massimo Dutti schwimmt schon länger auf der Erfolgswelle, der Aktienkurs legte seit Jahresbeginn um rund 40 Prozent zu. Eine überzeugende Halbjahresbilanz lässt vermuten, dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.
Alle Marken mit zweistelligem Umsatzwachstum
Da die Frühjahr-Sommer-Kollektionen von Inditex von der Kundschaft sehr gut angenommen wurden, gelang im am 31. Juli 2023 abgelaufenen ersten Halbjahr (H1) des Geschäftsjahres 2023 im Vorjahresvergleich eine Umsatzsteigerung von 13,5 Prozent auf 16,85 Milliarden Euro. Das Wachstum erstreckte sich über alle Regionen, in denen der Konzern tätig ist und gilt sowohl für die Ladengeschäfte als auch für den Online-Handel. Währungsbereinigt betrug das Umsatzplus sogar 16,6 Prozent. Die von Analysten im Schnitt erwarteten knapp 16,7 Milliarden Euro wurden somit leicht übertroffen.
Unter den Inditex-Marken entwickelte sich das auf Sportkleidung, Unterwäsche und Bademode für Frauen ausgerichtete Oysho mit einem Wachstum von 18,3 Prozent auf 346 Millionen Euro am besten, dicht gefolgt von dem Young-Fashion-Label für Frauen Stradivarius, das um 17,7 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro zulegte. Auch bei der mit Abstand wichtigsten und bekanntesten Inditex-Marke Zara (inklusive Zara Home) lief es mit einem Plus von 13,1 Prozent auf 12,36 Milliarden Euro gut.
Europäisches Geschäft brummt
Wichtigster Inditex-Markt bleibt Europa ohne Spanien, das seinen Anteil am Gesamtumsatz gegenüber dem Vorjahr von 46,3 auf 47,8 Prozent ausbauen konnte. Das ging zulasten des amerikanischen Kontinents (19,4 nach 20,1 Prozent) und der Region Asien & Rest der Welt (18,4 nach 19,4 Prozent), während der Umsatzanteil des Heimatmarkts Spanien mit 14,4 nach 14,2 Prozent weitgehend stabil blieb.
Gewinn deutlich höher
Der operative Gewinn (EBITDA) von Inditex erhöhte sich im ersten Halbjahr auch als Folge der hohen Nachfrage um 15,7 Prozent auf 4,66 Milliarden Euro. Die operative Marge verbesserte sich von 16,4 auf 18,8 Prozent, die Bruttomarge von 55,5 auf 58,2 Prozent. Sogar um 40,1 Prozent auf 2,51 Milliarden Euro schnellte der Nettogewinn in die Höhe.
Stabiler Ausblick, Gewinnmitnahmen bei der Aktie
Nach Angaben des Managements stoßen auch die Herbst-Winter-Kollektionen von Inditex auf eine sehr gute Aufnahme bei den Kunden. Zwischen dem 1. August und dem 11. September 2023 ergab sich demnach ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 14 Prozent zum Vorjahreszeitraum. In der Folge rechnet das Management für das Gesamtjahr 2023 weiterhin mit einer stabilen Bruttomarge von 57 Prozent (plusminus 0,5 Prozentpunkte). Auch die zunehmende Entspannung in Sachen Lieferkettenprobleme sorgt für Zuversicht. Angesichts des rasanten Kursanstiegs der Inditex-Aktie in diesem Jahr von 25 auf über 35 Euro – der höchste Wert seit Juni 2017, als mit knapp 37 Euro das bisherige Top erreicht wurde – nutzen einige Anleger die Vorlage der Halbjahresbilanz für Gewinnmitnahmen. Im deutschen Mittagsgeschäft geht es deshalb um knapp 4 Prozent auf etwa 34,50 Euro nach unten.
Hajo (Heinz-Josef) Simons, Jahrgang 1956, arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist.
