In diesem Tempo kann es nicht ewig weitergehen

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Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Nervosität an den Aktienmärkten in den kommenden Wochen und Monaten wieder zunehmen wird.

Die Wahlen in Holland und Frankreich in diesem Frühjahr, die nächsten Verhandlungsrunden mit dem reformunfähigen Griechenland und dann auch noch die Bundestagswahl in Deutschland – alle diese Ereignisse bieten viel Stoff für Crashpropheten.

Wir können Ihnen an dieser Stelle nur abermals „predigen“: Bitte agieren Sie auch weiterhin mit Ruhe und Weitsichtigkeit, keinesfalls aber mit Hektik. Angst ist an der Börse ein schlechter Ratgeber.

Stets wird es hingegen richtig sein, negative Übertreibungen dazu zu nutzen, Aktienbestände aufzubauen, denn an den Argumenten für Aktien wird sich nicht viel ändern: Die Zinsen bleiben trotz marginaler Anhebungen in den USA auf niedrigem Niveau, die USA profitieren von massiven Investitionen und Kapitalverschiebungen und auch in den Schwellenländern stehen die Weichen wieder auf Wachstum.

Natürlich kann es in diesem Tempo nicht ewig weitergehen

Gute Konjunkturdaten, höhere Gewinnerwartungen bei den Unternehmen und nicht zuletzt die Aussicht auf Infrastrukturprogramme und Steuersenkungen in Übersee haben den Aktienmärkten einen starken Start ins Börsenjahr 2017 beschert.

Die wichtigsten US-Indizes haben allesamt neue  Allzeithochs markiert. Natürlich kann es aber in diesem rasanten Tempo nicht ewig weitergehen.

Und dennoch: Insbesondere fundamentale Argumente sprechen derzeit weiter für Aktien. So ist der jüngste Börsenaufschwung fundamental untermauert, das wird deutlich aus der laufenden Berichtssaison ersichtlich.

„Der Aufwärtstrend zeugt sich auch darin, dass die operativen Margen der Firmen erstmals seit vier Quartalen wieder nach oben zeigen“, sagt UBS-Anlagestratege Maximilian Kunkel. Eine kleine Ausnahme macht der Experte dabei – die europäischen Banken und Fluggesellschaften.

Bei allen anderen Branchen habe das Gewinnwachstum zuletzt wieder angezogen.

Jeder potenzielle Depotwert muss einzeln betrachtet werden

Bei den Anlegern stehen derzeit zyklische Branchen wie Technologie, Konsumgüter, Banken oder Rohstoffe hoch im Kurs. Allerdings kommen Anleger nicht umhin, sich jede Aktie, die ins Depot aufgenommen werden soll, einzeln genauestens anzuschauen.

Die Sektorkorrelation – also der Umstand, dass positive Entwicklungen einer Branche auf benachbarte Sektoren abfärben –, ist nach einer Studie von Goldman Sachs auf dem niedrigsten Stand seit 15 Jahren.

„Wir sind in einer Marktphase angelangt, in der wir uns bei Anlageentscheidungen nicht von sektorspezifischen Aspekten leiten lassen, sondern uns ganz an der Fundamentalanalyse von Gewinnerwartungen und Aktienbewertung der einzelnen Firmen orientieren“, so der Geschäftsführer der Fiduka Vermögensverwaltung Marco Herrmann.

Wohin schlägt das Pendel aus?

Der DAX sammelt sich aktuell im Bereich um 12.000 Punkte – entweder um von hier aus eventuell in eine vorübergehende Korrektur abzudriften oder aber um das bisherige Allzeithoch bei 12.400 Zählern in Angriff zu nehmen.

Daher sollten Anleger momentan achtsam sein und Tag für Tag schauen, wohin das Pendel ausschlägt.