Immobilien-Fintechs: Rocket Companies will Redfin übernehmen

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Am vergangenen Montag sorgte der Kurs der US-amerikanischen Immobilienplattform Redfin für viel Wirbel. Er sprang an der US-Technologiebörse Nasdaq im Tagesverlauf um über 67% in die Höhe. Grund für diesen Kurssprung war – Sie können es sich sicherlich schon denken – eine Übernahmevereinbarung.

So gab Redfin am 10. März 2025 in einer Pressemitteilung bekannt, dass das Unternehmen eine Übernahmevereinbarung mit dem größten Hypothekenanbieter der USA, Rocket Companies, unterzeichnet hat.

Bevor ich jedoch näher auf die Details der Übernahmevereinbarung eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Unternehmen kurz vorstellen.

Die Unternehmen im Kurzporträt

Die in Detroit/Michigan ansässige Rocket Companies, Inc. betreibt eineumfangreiche Fintech-Plattform, die Hypotheken-, Immobilien- und persönliche Finanzgeschäfte umfasst. Das 1985 gegründet Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der Rock Holdings Inc.

Die 14.200 Mitarbeiter des Fintechs haben im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 4,93 Mrd. US-Dollar (USD – 4,54 Mrd. Euro) erzielt. Das Einkommen vor Steuern lag bei 668 Mio. USD (615,6 Mio. Euro).

Die in Seattle/Washington ansässige Redfin Corporation ist ein technologiegestütztes Immobilienunternehmen, das die führende Website für die Vermittlung von Immobilien in Nordamerika betreibt.

Das 2006 gegründete Unternehmen ist in den USA und Kanada tätig und beschäftigt über 4.000 Mitarbeiter. Redfin hat in 2024 einen Jahresumsatz von 1,04 Mrd. USD (960 Mio. Euro) erzielt. Das Einkommen vor Steuern lag bei -165,3 Mio. USD (-152,34 Mio. Euro).

Weitere Details aus der Übernahmevereinbarung

Die Transaktion soll im Rahmen eines Aktientausches durchgeführt werden. Dabei erhalten die Redfin-Aktionäre für jede ihrer Aktien 0,7926 Klasse-A-Stammaktien der Rocket Companies. Der Deal bewertet die Redfin-Aktie umgerechnet mit 12,50 USD und das Unternehmen mit 1,75 Mrd. USD (1,61 Mrd. Euro).

Das Tauschgeschäft beinhaltet einem Aufschlag von 63% auf den volumengewichteten 30-tägigen Durchschnittspreis der Redfin-Stammaktien vor dem 7. März 2025. Nach Abschluss der Transaktion werden die Rocket Companies-Aktionäre etwa 95% des kombinierten Unternehmens und die Redfin-Aktionäre etwa 5% besitzen.

Durch die Übernahme von Redfin ergänzt Rocket sein bestehendes Produktportfolio und profitiert von den monatlich etwa 50 Mio. Besuchern der Redfin-Plattform. Rocket Companies rechnet damit, dass die Übernahme seine Kundenbasis erweitern, das Wachstum bei Kaufhypotheken ankurbeln und die KI-gesteuerte Kundenerlebnisse verbessern wird.

Darüber hinaus wird Rocket durch den Deal erhebliche Synergien und Gewinnsteigerungen erzielen.

So reagierte die Börse

Wie bereits erwähnt legte der Kurs der Redfin-Aktie am 10. März 2025, dem Tag der Bekanntgabe der Übernahmevereinbarung, massiv zu. Er stieg an der US-Technologiebörse Nasdaq im Tagesverlauf um gute 67% in die Höhe und lag bei Börsenschluss bei 9,77 USD.

Der Kurs der Rocket-Aktie hingegen verlor deutlich. Er fiel an der New Yorker Börse im Tagesverlauf um gut 5% auf 13,35 USD. Die Anleger sind offensichtlich der Meinung, dass Rocket Companies einen zu hohen Preis für die Übernahme von Redfin geboten hat.

So kann es weitergehen

Die Transaktion muss noch von den Redfin-Aktionären durch das Andienen ihrer Aktien genehmigt werden. Auch die zuständigen Aufsichtsbehörden müssen noch grünes Licht für den Deal geben.

Es wird erwartet, dass der CEO von Redfin, Glenn Kelman, nach Abschluss der Transaktion weiterhin das Redfin-Geschäft leiten und an den CEO von Rocket Companies, Varun Krishna, berichten wird. Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite oder dritte Quartal 2025 erwartet.