Ihre finanzielle Freiheit ist in Gefahr
Wirtschaftswachstum und Wohlstand für alle – mit diesem Ziel wurde in Deutschland vor über 70 Jahren die Soziale Marktwirtschaft eingeführt. Es ging darum, die Vorteile einer freien Marktwirtschaft wie freie Arbeitsplatzwahl, freie Preisbildung und ein breites Angebot an erschwinglichen Gütern mit der bestmöglichen sozialen Absicherung zu kombinieren.
Hatte das Modell Erfolg?
Die meisten Menschen im Westen sind davon überzeugt. Sie ziehen gar nicht in Betracht, dass unsere freien Märkte in Wahrheit manipuliert sein könnten.
Wer einen kritischen Blick hinter die Kulissen wagt, wird jedoch erkennen, dass unsere Märkte an wesentlichen Stellen unfrei sind. Partikularinteressen, offene und versteckte Manipulationen, Ideologien und Glaubenssätze, Wettbewerb verhindernde Mechanismen, künstlich erhöhte Eintrittshürden, Monopole, absurde Regeln, Korruption, Entscheidungen demokratisch nicht legitimierter Institutionen, Lobbyisten und Oligarchen, auch wenn sie im Westen nicht so heißen, beherrschen unsere Märkte und machen diese unfrei.
US-Präsidentschaftswahlen bestimmen die Aktienkurse
Dass die Märkte unfrei sind, zeigt beispielsweise der US-Wahlzyklus, der die Aktienkurse bestimmt. Sehen Sie sich dazu diesen Chart an, der den durchschnittlichen Vierjahresverlauf des Dow Jones abbildet.
Oberhalb von „Election“ ist der durchschnittliche Verlauf aller Wahljahre dargestellt, oberhalb von „Post select“ der aller Nachwahljahre, oberhalb von „Midterm“ der aller Zwischenwahljahre und oberhalb von „Pre-Selection“ der aller Vorwahljahre. Die Skala rechts weist die Gewinne prozentual aus. Die Skala unten zeigt das Jahr im Vierjahreszyklus.
Sie sehen: Zwischenwahljahre, wie auch 2022 eines ist, brachten den Anlegern von US-Aktien im Mittel kaum Gewinne im Gegensatz zu den anderen 3 Jahren des Zyklus, die mehr oder minder positiv verliefen.
Woran liegt das?
Präsidenten wollen wiedergewählt werden oder wünschen sich einen Nachfolger aus ihrer Partei. Sie setzen deshalb vor der Wahl alles daran, die Wirtschaft anzukurbeln, um die Wähler positiv zu stimmen. Sie bringen beispielsweise kreditfinanzierte Ausgabenprogramme auf den Weg und bitten die nicht sonderlich unabhängige Fed um Unterstützung. Nach der Wahl häufen sich dann unpopuläre Maßnahmen, etwa solche gegen ein ausuferndes Staatsdefizit.
Zwischenwahl 2022: Wieder keine Gewinne?
Im aktuellen Zwischenwahljahr will die Fed die Zinsen erhöhen, aber wahrscheinlich wird es nicht gelingen, die hohe Inflation komplett einzufangen. Das ist gefährlich für die Aktienkurse, denn die hängen bereits seit der Finanzkrise im Jahr 2008 am Tropf der niedrigen Zinsen. Die Kursanstiege auf das heutige Blasenniveau wurden vor allem durch das billige Geld in Hülle und Fülle getrieben.
Billiges Geld heißt: Seit nunmehr fast 15 Jahren bekommen US-Unternehmen für kleines Geld Kredite, welche gerne in Anspruch genommen wurden. Die Unternehmen verschuldeten sich wie nie zuvor relativ zum Bruttoinlandsprodukt, bevor die Coronakrise die Werte leicht zurückführte.
Das geliehene Geld wurde nicht ausschließlich für Investitionen in die Unternehmen genutzt, sondern zu einem großen Teil für Aktienrückkäufe, welche die Manager zusätzlich bereicherten. Wenn nun die Fed die Zinsen anhebt, erschwert das die Rentabilität und Bedienbarkeit der Kredite für Aktienkäufe. Die Unternehmen müssen sich zurückhalten – der Blase am Aktienmarkt geht schlichtweg der Saft aus.