Iberdrola – Kein laues Lüftchen

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Die spanische Iberdrola ist einer der weltweit größten Stromproduzenten. Auffällig und gut: Der Anteil von Strom aus Windkraft wächst stetig.

Fusion und Übernahmen

Iberdrola entstand im Jahr 1992 aus der Fusion zweier spanischer Stromerzeuger. Im Jahr 2007 erfolgte die Übernahme des britischen Energieversorger ScottishPower, rund ein Jahr später die des US-Versorgers Energy East. Zur Jahresmitte 2011 fand eine weitere Fusion statt und zwar mit Iberdrola Renovables.

Die Spanier gehören zu den größten Stromproduzenten in Europa und überdies zählen sie zu den 200 größten Unternehmen weltweit. Verwaltungssitz ist die spanische Stadt Bilbao.

Starke Zuwächse in Q1

Vor wenigen Tagen präsentierte das Unternehmen die Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres. Und diese können sich sehen lassen. So betrugen die Umsatzerlöse 15,46 Milliarden Euro – sehr deutliche rund 27 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum, als die Spanier noch rund 12,2 Milliarden Euro erlöst hatten. Auch beim Gewinn je Aktie gab es ein deutliches Plus. Nach 0,158 Euro im Vorjahresquartal nunmehr 0,223 Euro.

Schon zuvor, im März dieses Jahres, starteten die Papiere ihre Aufholjagd – vermutlich hatten Investoren die guten Quartalszahlen erwartet. Seitdem legte der Kurs von rund 10 Euro auf nunmehr knapp 12 Euro zu. Der historische Höchststand ist somit nur noch wenige Eurocents entfernt.

Was macht die Iberdrola Aktie attraktiv?

Gemeinhin gelten Versorger als Witwen- und Waisenpapiere. Zumindest in der Vergangenheit, als Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Öko-Bilanz eine eher untergeordnete Bedeutung hatten. Da wurde das Geld säckeweise verdient, wie es so schön heißt – mit Atomkraft sowie der Stromproduktion aus fossilen Brennstoffen wie hauptsächlich Steinkohle und Braunkohle.

Doch das hat sich längst geändert. Und die Spanier zählten mit zu den ersten Versorgern, die die Zeichen seiner Zeit erkannt hatten und ihr Geschäftsmodell zügig anpassten. So ist Iberdrola weltweit einer der größten Stromerzeuger aus Windkraft.

Ein Argument für die Spanier ist auch, dass sie sich schon frühzeitig umgesehen haben, um das – nennen wir es – Klumpenrisiko, das eine Konzentration auf den Heimatmarkt Spanien beinhaltet, weitestmöglich zu verringern. So produziert das Unternehmen seit langem Strom in den USA, Brasilien, Mexiko und in Großbritannien.

Rund 100 Millionen Menschen sind nach Unternehmensangaben Iberdrola-Kunden. Und: Vier Fünftel der installierten Erzeugungskapazitäten, so ebenfalls das Unternehmen, sind emissionsfrei. Bereits im kommenden Jahr wollen die Spanier ihren Strom komplett klimaneutral produzieren.

Defensive Anleger können zugreifen

Noch vor Jahrzehnten galt die Devise: Versorger-Aktien kauft man und vererbt diese an die Kinder, welche sie wiederum an ihre eigenen Kinder weiterreichen. Ein Körnchen Wahrheit hat diese Strategie nach wie vor.

Aber nicht jede Versorger Aktie ist dazu geeignet. Doch Iberdrola halte ich für ein solches Langfristinvestment – eben, weil die Spanier deutlich auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Überdies überzeugt auch die vergleichsweise hohe Dividendenrendite von knapp mehr als 4 Prozent, die im Ernstfall ein paar Prozent Kursverlust locker abpuffern kann. Meine Meinung: Obwohl die Iberdrola Aktie (WKN: A0M46B) so hoch notiert wie nie, könnte der Einstieg für sehr langfristig orientierte Anleger jetzt lohnen.