Hypoport: Ist das der Befreiungsschlag?
Der Kreditvermittler Hypoport profitiert von einem Trend. Immer mehr Menschen nutzen das Internet, um die besten Kredite zu finden. Die Misere, in der Hypoport aktuell steckt: Der Immobilien-Markt, das Hauptgeschäft in der Kreditvermittlung von Hypoport, ist ab dem zweiten Halbjahr wegen der gestiegenen Zinsen regelrecht kollabiert.
Die Fakten: Im letzten Quartal 2022 konnte Hypoport über seine Webseite Europace noch Finanzierungen im Wert von 12 Milliarden Euro vermitteln. Im Quartal davor waren es noch 20 Milliarden – was auch wiederum 20% unter dem Vorquartalsniveau lag.
Ist dieser Abwärtstrend gekommen, um zu bleiben? Wenn Sie sich den Aktienkurs von Montag anschauen, glauben die Investoren daran nicht. Denn die SDAX-Aktie schoss um über 20% nach oben.
Der 20%-Sprung: Bei Kaufdruck müssen Shorties schnell handeln
Die Gründe für den Kurssprung sind wohl vielfältig. Zum einen sprach der Vorstandschef von ersten Stabilisierungstendenzen und stellte ein ambitioniertes Sparprogramm vor. Zum anderen mussten wohl viele Short-Seller die Aktie eindecken, als Kaufdynamik kam.
Hypoport zieht offensichtlich einige Spekulanten an. Denn die Aktie funktioniert wie eine Art gehebelter Optionsschein auf die Immobilienbranche, die sich derzeit am Aktienmarkt an einem Comeback versucht.
Das erkennen Sie auch am Chart:
Wenn Sie Tagessprünge von 20% in der Hypoport-Aktie sehen, sollten Sie vor allem nicht in Aktionismus verfallen. Selbst der Vorstandschef Slabke sagt, dass eine Normalisierung in der Kreditnachfrage erst in einem bis zwei Jahren zu erwarten ist.
Fazit: Hypoport bietet innovative Finanzierungslösungen, die langfristig sicher wieder stärker nachgefragt werden. Sie sollten jetzt jedoch nicht hektisch werden. Ein Kauflimit unter dem jüngsten Ausbruch bei 125 Euro könnte Sinn machen. Denn das kurzfristige Enttäuschungspotenzial überwiegt noch.