Husqvarna – mühsames Mähen

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Bei Gartenfans und Heimwerkern hat die schwedische Husqvarna einen Ruf wie Donnerhall. Investoren sehen dies angesichts der Entwicklung des Aktienkurses etwa anders.

Mehr als 300 Jahre alt

Wie doch die Zeit vergeht! Das Unternehmen wurde im Jahr 1689 (!!) im schwedischen Huskvarna („Haus an der Mühle“) gegründet. Die Frage, wie jemand auf einen solch zungenbrecherischen Firmennamen kommen kann, hat sich damit wohl erledigt.

Groß geworden sind die Skandinavier mit der Herstellung von Motorgeräten für die Forstwirtschaft – etwa Motorsägen für den agilen Waldmann. Später dann wurde auch der Private Consumer Sektor erschlossen. Heimwerker und Hobbygärtner finden hier alles Mögliche, das sie fürs Basteln zu Hause sowie für die Gartenpflege benötigen.

Legende sind zweifellos die Husqvarna Rasenroboter, die in immer mehr picobello gepflegten Gärten des deutschen Mittelstands stoisch und pflegeleicht ihre Runden drehen. Das Beste daran: Im Gegensatz zu früher hört man die rollenden Roboter kaum noch. Der Vollständigkeit halber: Rund 13.000 Menschen arbeiten weltweit für das Unternehmen inklusive dessen Tochtergesellschaften.

2021 Top, 1. Halbjahr 2022 Flop

Kein Zweifel, im Jahr 2021 legten die Schweden – vielleicht auch coronabedingt, weil sich die Menschen verstärkt um Heim und Garten kümmerten – eine Bilanz gleichsam mit Goldrand vor. So stieg der Umsatz zwar um „nur“ 12 Prozent, doch der Gewinn explodierte förmlich um beachtliche 78 Prozent. Leider sehen die Zahlen für das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres eher düster aus.

Klar, die Umsatzerlöse wuchsen um immerhin 10 Prozent. Doch zu verdanken war dies wohl größtenteils den Übernahmen. Denn organisch steht unter dem Strich in den ersten sechs Monaten ein Wachstumsminus von 5 Prozent. Überproportional sank der Gewinn je Aktie um 16 Prozent.

Die Begründung des Vorstands für den organischen Umsatz- und den deutlichen Gewinnrückgang ist hinlänglich bekannt, gefühlt unzählige Unternehmen führen diese ins Feld: Lieferschwierigkeiten sowie Lieferkettenprobleme. Bei Husqvarna betraf dies insbesondere das Blockbuster-Produkt Mähroboter.

Erschwerend kommt allmählich hinzu, dass die (Welt)Konjunktur spürbar schwächeln dürfte. Die in vielen wichtigen Absatzländern hohe Inflation tut ein Übriges, dass Konsumenten knausriger werden und erst mal abwarten, was in den nächsten Monaten passiert, bis sie sich einen neuen Robbie zulegen.

Ein Blick auf die Aktie

Die Husqvarna Aktie (ADR B, WKN: A0J3A2) brachte Investoren in den vergangenen zehn Jahren um die 36 Prozent kumulierten Wertzuwachs. Nicht gerade üppig angesichts des Risikos, das mit den Papieren einhergeht. Die kürzere Wertentwicklung der Anteilsscheine ist erst recht nicht eben ein Grund zur Freude. Notierte die Aktie kurz vor dem Jahreswechsel 21/22 noch bei umgerechnet rund 32 Dollar, so liegt der Kurs heute bei gerade mal 13 US-Dollar. Ohne Übertreibung: Die Aktie ist eine ziemliche Enttäuschung. Aus meiner Sicht scheint es fraglich, ob sich daran so schnell etwas ändern wird. Ich glaube, dass der Einstieg in die Aktie von Husqvarna nicht eilt.