Hochtief – Das internationale Geschäft floriert
Der Essener Baukonzern Hochtief ist in der ersten Jahreshälfte weiter kräftig gewachsen und hat zudem die Gewinnziele übertroffen. Trotzdem belässt das Management die Prognosen für das Gesamtjahr 2023 unverändert.
Umsatz legt um 9 Prozent auf 13 Milliarden Euro zu
Kaum ein anderes deutsches Unternehmen ist so international aufgestellt wie Hochtief. Und das hat sich in den ersten sechs Monaten 2023 bezahlt gemacht. Denn die außereuropäischen Märkte haben den Löwenanteil zum Umsatz- und Gewinnplus beigetragen.
Insgesamt konnte der im Mai in den MDAX aufgestiegene Konzern sein Umsatzvolumen um 9% auf 13,0 Milliarden Euro steigern. Dazu steuerten die Divisionen America und Asia Pacific mit 12,3 Milliarden Euro nahezu 95% bei. Der Anteil, der nicht in Deutschland erwirtschaftet wurde, kletterte sogar von 96% auf 97%.
Am kräftigsten nach oben ging es in der Sparte Hochtief Asia Pacific mit einem Umsatzsprung um 13,2% auf 3,8 Milliarden Euro. Währungsbereinigt betrug der Zuwachs dort sogar 20,9%, aber der starke Euro zehrte einen Teil der Zuwächse auf. Die australische Tochter Cimic, die diese Division anführt, hat vor allem bei Bauprojekten im Rohstoff- und Infrastrukturbereich erheblich zugelegt.
Gewinn klettert im Amerika-Geschäft am stärksten
Aber auch im größten Bereich Hochtief Americas liefen die Geschäfte gut. Der Umsatz nahm zwar mit einem Plus von 7,2% auf 8,5 Milliarden Euro nicht ganz so stark zu. Dafür entwickelte sich aber der Gewinn vor Steuern überdurchschnittlich. Er verbesserte sich um 17% auf 199 Millionen Euro und trug damit mehr als die Hälfte zum gesamten Konzernergebnis von 392 Millionen Euro (plus 8%) bei.
Die wachstumsstärkste Sparte Hochtief Asia Pacific verbuchte dagegen ein Ertragsminus von 9% auf gut 127 Millionen Euro. In Europa kletterte der Gewinn vor Steuern um 6% auf 21 Millionen Euro.
Wesentlich stärker nach oben als in den drei geografisch gegliederten Bausparten ging es im Ertrag bei der Autobahngesellschaft Abertis, an der Hochtief 20% Anteil hält. Sie steuerte mit 42 Millionen Euro 65% mehr Gewinn zum Halbjahresergebnis bei als im Jahr zuvor. Abertis betreibt insgesamt mehr als 8600 Kilometer Mautstrecken in 15 Ländern. Brasilien, Frankreich und Mexiko sind hier die größten Märkte. Ein stärkeres Verkehrsaufkommen und deutlich höhere Preise waren die Hauptgründe für die kräftige Gewinnsteigerung.
Auftragsbestand reicht für 21 Monate
Für die zweite Jahreshälfte ist das Management zuversichtlich und kann dies angesichts erheblich gestiegener Aufträge auch sein. Der Konzern holte 26% mehr neue Orders herein als ein Jahr zuvor und wies Ende Juni 2023 einen Auftragsbestand von fast 54 Milliarden Euro auf. Das entspricht einer Reichweite von 21 Monaten.
Allerdings hat sich im zweiten Quartal das Wachstum, wie von Analysten erwartet worden war, verlangsamt: Die Umsätze kletterten nur noch um gut 3% und die Gewinne vor Steuern um knapp 4%. Das Ergebnis je Aktie erreichte 1,79 Euro und übertraf damit die Prognosen der Analysten von 1,64 Euro. Im ersten Halbjahr insgesamt stagnierte das Ergebnis je Aktie in etwa bei 3,48 Euro. Aber auch das war besser als erwartet. Das Management bestätigte die bisherigen Jahresziele und strebt weiterhin einen operativen Konzerngewinn von 510 bis 550 Millionen Euro an. 2022 waren es 522 Milliarden Euro. An den Börsen kletterte die Hochtief-Aktie nach der Bekanntgabe der Zahlen im Nachmittagshandel um gut 2% auf Kurse um 81,30 Euro.