Hensoldt-Aktie setzt Höhenflug weiter fort
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine stehen auch Aktien von Rüstungsunternehmen verstärkt im Interesse der Anleger. Das trifft auch auf die Aktien der im Vergleich zu Rheinmetall kleineren deutschen Firma Hensoldt zu.
Alleine im Börsenjahr 2024 kletterten die Papiere des Rüstungskonzerns um mehr als 80% in die Höhe. Seit der Invasion Russland in der Ukraine haben die Aktie sogar über 260% an Wert zugelegt. Beim Kurs von 43,88 Euro liegt der aktuelle Börsenwert bei knapp 5,1 Milliarden Euro.
Gerade hat Hensoldt mit dem Kauf des Militärdienstleisters ESG die größte Übernahme der Firmengeschichte über die Bühne gebracht. Von dem Zukauf erwartet sich der Konzern eine ganze Reihe positiver Auswirkungen.
Hensoldt: Der deutsche Verteidigungsspezialist
Bevor wir auf den Deal kommen, möchte ich Ihnen erst einmal den Käufer näher vorstellen: Hensoldt ist ein Anbieter von Verteidigungs- und Sicherheitselektronik. Das Unternehmen nimmt als Vorreiter in Technologie und Innovation in diesem Gebiet eine führende Rolle bei Sensorlösungen für Verteidigungs- und Nicht-Verteidigungsanwendungen ein.
Dabei entwickelt der Konzern Produkte, die zur Abwehr vielfältiger Bedrohungen in den Bereichen Datenmanagement, Robotik und Cyber-Sicherheit konzipiert sind. Der Unternehmenssitz befindet sich in Taufkirchen bei München.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Hensoldt mit 6.500 Mitarbeitern ein Umsatzplus von 8,2% auf 1,84 Milliarden Euro. Gleichzeitig erhöhte sich der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 12% auf 329 Millionen Euro.
Die beiden größten Anteilseigner mit einer Sperrminorität von je 25,1% sind der Bund und der italienische Rüstungskonzern Leonardo.
Hensoldt bringt ESG-Übernahme über die Ziellinie
Im vergangenen November gab der Rüstungskonzern die Übernahme des Militärdienstleisters ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH bekannt. Jetzt vermeldet Hensoldt Vollzug. Am 02. April ist die Übernahme nach Erhalt aller notwendigen behördlichen Genehmigungen nun finalisiert worden.
Beide Unternehmen ergänzen sich laut Medienberichten gut. Sowohl Hensoldt als auch ESG beliefern die Bundeswehr und betreiben IT- und Elektroniksysteme auch zur Abwehr von Kampfdrohnen und Hackerangriffen.
Auf dem Weg zum Anbieter integrierter Lösungen
Mit Hensoldt arbeitet ESG im Rahmen des europäischen Kampflugzeugprojekts FCAS zusammen. Die Übernahme der ESG ist ein wichtiger Schritt für Hensoldt, ein europäischer Anbieter von nahtlos integrierten Lösungen zu werden. Zudem beschleunigt laut Hensoldt-Firmenchef Oliver Dörre der Schritt das internationale Wachstum und eröffnet der ESG durch den Kapitalmarktzugang ausgezeichnete Entwicklungschancen.
ESG mit Jahresumsatz von 285 Millionen Euro
ESG beschäftigt rund 1.400 Mitarbeiter und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von etwa 330 Millionen Euro. Der Kaufpreis beträgt Berichten zufolge bis zu 730 Millionen Euro. Der finale Betrag hängt von der Entwicklung des Auftragseingangs des Unternehmens ab. Den Anlegern scheint der Schritt zu gefallen. Der zwischenzeitliche Kursrücksetzer direkt nach Bekanntgabe des angepeilten Deals im November ist längst passé und die Aktie ist jüngst auf ein neues Rekordhoch geklettert.