Heineken – Hoch die Tassen!

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Der niederländische Brauereikonzern Heineken steht oft im Schatten des scheinbar übermächtigen Konkurrenten InBev. Vielleicht zu Unrecht?

Kann man das Bier überhaupt trinken?

Auf teutsche Biere lässt der deutsche Biertrinker so gut wie nichts kommen. Und nicht-teutsche Biere ignoriert der deutsche Biertrinker oft noch nicht mal.

Womit wir schon beim Thema wären – Heineken. Das holländische Unternehmen zählt zu den weltweit größten Bierbrauern. Dessen Biere – man mag es als deutscher Biertrinker bejammern oder ausnahmsweise auch bejubeln – gibt’s praktisch überall auf der Welt, selbst in den entlegensten Ecken.

Die Niederländer betreiben mehr als 160 Brauereien in über 70 Ländern. 300 internationale, nationale und regionale Marken stecken im Brau-Portfolio – darunter Heineken Bier, Amstel, Zipfer und einige derart exotische Sorten mehr, deren Markennamen sich deutsche Biertrinker partout nicht merken wollen oder nicht merken können.

Dumme Frage

Bei dieser Gelegenheit: Es soll schon deutsche Biertrinker gegeben haben, die den Big Brother Google fragten, ob man Heineken Bier überhaupt trinken könne bzw. dürfe. Ich halte dies für Quatsch, eine ausgesprochene Fake News, die ohne Zweifel vom russischen Geheimdienst via Social Media verbreitet wurde.

Klar ist: Die weltweit mehr als 300 Biere des niederländischen Braukonzerns mögen zig Millionen Menschen. Ansonsten stünde das Unternehmen nicht so gut da und die Heineken Aktie (WKN: A0CA0G) hätte keinen recht passablen Gewinn abgeliefert.

Umsatzerlöse in Q1 deutlich gestiegen

Im ersten Quartal (zum 31.03.2023) des laufenden Geschäftsjahres ist der Heineken-Konzern erfreulich gewachsen. So stiegen die Umsatzerlöse um knapp 11 Prozent von 5,75 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum auf nunmehr 6,38 Milliarden Euro. Nahezu vergessen also der Pandemie-bedingte Stress. Die Zahlen sind würzig-herb, und kein Anleger muss sie sich erst schöntrinken.

Zumal – eine kleine Genugtuung für die Holländer – Marktführer InBev im ersten Quartal wohl nicht so gewachsen ist. Zwar legt der weltweit größte Brauereikonzern voraussichtlich erst Anfang Mai die Zahlen für das abgelaufene Quartal vor, doch Analystenschätzungen sind längst in der Welt.

Demzufolge soll der Bier-Mammut die Umsatzerlöse um rund 6 Prozent gesteigert haben – auf rund 14 Milliarden US-Dollar nach 13,24 Milliarden Dollar im Vergleichszeitraum. Nicht ganz so toll, glaubt man dem Analysten-Konsens, soll es beim Gewinn je Aktie aussehen. Dieser, so die Schätzungen, ermäßigt sich von 0,67 Dollar im Vorjahresquartal auf nun rund 0,58 Dollar.

Was bedeutet dies nun für die weiteren Perspektiven der Heineken Aktie? Schauen wir uns dies gemeinsam an.

Ist die Heineken Aktie ein Kauf?

Das Wichtigste vorab: Nach den guten Quartalszahlen notieren die Anteilsscheine von Heineken auf historischem Höchststand bei rund 103 Euro. Ich befürchte, dass – zumindest vorübergehend – die Luft ein wenig dünn wird. Erfahrungsgemäß ist nicht auszuschließen, dass die Aktie eine längere Zeit konsolidiert und möglicherweise einige Anläufe unternehmen wird, die aktuelle Höchstmarke nachhaltig zu überwinden. Durchaus möglich, dass die Aktie 10 oder 15 Prozent im Wert nachgibt. Wobei dies nicht ausgemachte Sache ist.

Da können die Anteilsscheine von Brau-Mammut InBev beileibe nicht mithalten. Denn die Aktie notiert momentan bei rund 60 Euro. Der Kurs müsste sich glatt verdoppeln, soll das historische Hoch aus den Jahren 2014/2015 erreicht werden.

Bei der Bewertung wiederum liegen die beiden Kontrahenten in etwa gleichauf. Denn das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) schätzen Analysten bei InBev für das laufende Geschäftsjahr auf knapp 20 und für das kommende Geschäftsjahr auf gut 17. Bei Heineken ist das KGV in etwa genauso hoch.

Beim Blick auf die historische Performance hat die Heineken Aktie ie Nase vorn. Während InBev in den vergangenen zehn Jahren seinen Anteilseigner ein Minus von gut 21 Prozent und in den vergangenen fünf Jahren von rund 30 Prozent zumutete, kommt die Heineken Aktie auf plus 83 Prozent und ein Plus von 16 Prozent (alle Werte in Euro gerechnet). Klar, die Anteilsscheine haben momentan ein gutes Momentum. Doch ich traue der Schaumkrone, um im Bild zu bleiben, nicht so recht. Einsteigen würde ich erst, wenn die Aktie mindestens 10 Prozent preiswerter zu haben wäre als jetzt.