Heidelberger Druck – Sondereffekte drücken den Gewinn
Der Maschinenbau-Konzern Heidelberger Druck bleibt auf Kurs, die Jahresziele zu erreichen, und übertrifft die Erwartungen der Analysten sogar leicht. Trotzdem geht es für die Aktie erst einmal abwärts.
Hohe Nachfrage aus Nordamerika
Im am 31. Dezember 2022 beendeten dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022/2023 konnte Heidelberger Druck seine Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent auf 609 Millionen Euro steigern. Branchenexperten hatten mit etwas weniger gerechnet. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres beläuft sich das Umsatzplus bei 1,73 Milliarden Euro sogar auf 10 Prozent.
Das ist vor allem dem nordamerikanischen Markt zu verdanken, auf dem der Umsatz in den drei Quartalen auch wegen günstiger Wechselkurse um ein Drittel auf 361 Millionen Euro zulegte. In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika lief es mit einem Plus von knapp 17 Prozent auf 687 Millionen Euro ebenfalls gut, besonders in Frankreich und Italien.
Im kleinsten Markt Südamerika sprang der Umsatz dank eines starken brasilianischen Geschäfts sogar um 61 Prozent nach oben auf immer noch überschaubare 50 Millionen Euro. In Osteuropa musste Heidelberg hingegen wegen des Wegfalls des Russland-Geschäfts ein leichtes Minus von 4 Prozent auf 200 Millionen Euro hinnehmen, und in der Region Asien-Pazifik schrumpfte der Umsatz vor allem wegen der Corona-Lockdowns in China um gut 8 Prozent auf 430 Millionen Euro.
Hohes Wachstum in Verpackungssparte
Unter den drei großen Unternehmensbereichen entwickelte sich insbesondere die Verpackungssparte Packaging Solutions gut mit einem Umsatzplus von über 22 Prozent auf 812 Millionen Euro. Mit einem um 3,5 Prozent höheren Umsatz zeigte sich die Drucksparte Print Solutions stabil.
Dagegen gingen die Umsätze im kleinen Bereich Technology Solutions um 42 Prozent auf 20 Millionen Euro zurück, was in erster Linie mit dem Auslaufen der staatlichen Förderprogramme für Elektrofahrzeuge sowie den langen Lieferzeiten der Fahrzeuge zusammenhängt.
Operativer Gewinn durch Einmaleffekt beeinträchtigt
Im dritten Quartal fiel der operative Gewinn (EBITDA) um 28 Prozent auf 41 Millionen Euro, was primär am Verkauf einer Liegenschaft in Großbritannien im Vorjahresquartal und der vollständigen Verbuchung einer Inflationsausgleichsprämie aus dem Tarifabschluss lag. Um solche Sondereffekte bereinigt ergäbe sich für das Quartal ein EBITDA-Zuwachs um 58 Prozent auf 48 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern sank um 63 Prozent auf 10 Millionen Euro, der Gewinn je Aktie von 0,09 auf 0,04 Euro.
In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres ergibt sich ein positiveres Bild: Das EBITDA stieg um 9 Prozent auf 144 Millionen Euro, das Ergebnis nach Steuern um 35 Prozent auf 54 Millionen Euro und der Gewinn je Aktie von 0,13 auf 0,18 Euro.
Zuversichtlicher Ausblick wegen stabiler Auftragseingänge
Da Heidelberger Druck seine Auftragseingänge trotz des schwierigen Marktumfelds in den ersten drei Quartalen beinahe auf Vorjahresniveau halten konnte – sie fielen nur um 1,5 Prozent auf 1,86 Milliarden Euro und lagen damit deutlich über den Analystenerwartungen –, bestätigt das Management seine Prognose für das gesamte Geschäftsjahr.
Demnach soll der Umsatz im Vorjahresvergleich um etwa 5 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro ansteigen. Das Ergebnis nach Steuern soll mindestens leicht über dem Wert des Geschäftsjahres 2021/2022 von 33 Millionen Euro liegen, zudem wird mit einer EBITDA-Marge von 8 Prozent (nach 7,3 Prozent im Vorjahr) eine höhere Profitabilität angestrebt. Obwohl die Quartalsbilanz also insgesamt positiv ausfällt, fiel die Heidelberger Druck-Aktie zeitweise um 10 Prozent, hat sich danach aber wieder deutlich berappelt und liegt am späten Vormittag nur noch etwa 3 Prozent im Minus bei gut 1,90 Euro. Berücksichtigt man, dass die Aktie bei unter 1,50 Euro in das Jahr 2023 startete, relativiert sich die heutige Kursentwicklung sowieso.