HDFC-Bank – Neuer indischer Finanzriese startet  mit Gewinnsprung

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Vor gut zwei Wochen ist in Indien nach einer Mega-Fusion eine der weltgrößten Banken entstanden. Heute hat die HDCI-Bank Zahlen für das erste Geschäftsquartal 2023/2024 veröffentlicht. Und die sind besser als erwartet ausgefallen.

Sechsmal so viel wert wie die Deutsche Bank

Am 1. Juli 2023 hat Indiens größte private Bank HDFC-Bank ihre Muttergesellschaft  Housing Development Finance Corp. übernommen und ist dadurch, gemessen an der Marktkapitalisierung,  zum siebtgrößten Geldinstitut der Welt aufgestiegen. Mit umgerechnet 151 Milliarden US-Dollar bringt sie nun mehr Börsenwert auf die Waage als Giganten wie Morgan Stanley oder Bank of China.

Zum  Vergleich: Die Deutsche Bank kommt gerade einmal auf rund 24 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung, ist also weniger als ein Sechstel so viel wert wie der neu aufgestellte indische Finanzriese. Die in Mumbai ansässige HDFC Bank war erst 1994 als Tochter der auf Wohnungsbaukredite spezialisierten Housing Develeopment Finance Corp. gegründet worden und legte anschließend ein enormes Wachstumstempo hin. Für die Übernahme der Mutter hatte die HDFC-Bank rund 40 Milliarden Dollar gezahlt.

Gewinn klettert um 30 Prozent

Im ersten Quartal des am 1. April 2023 begonnen Geschäftsjahrs 2023/2024, also vor der Fusion, hat  die HDFC-Bank erheblich mehr verdient als vor einem Jahr. Das Nettoeinkommen kletterte um 30% auf 119,5 Milliarden indische Rupien (1,46 Milliarden Dollar oder 1,32 Milliarden Euro). Analysten hatten zwar mit einem Gewinnsprung gerechnet, aber mit einem kleineren auf rund 113 Milliarden Rupien.

Haupttreiber des Ertrags waren die Zinseinnahmen, die um 38% auf 486 Milliarden Rupien in die Höhe schnellten. Die Kundeneinlagen erhöhten sich um 19%, und die Zinsspanne verbesserte sich. Netto, also nach Abzug der gezahlten Zinsen, blieb ein Zinsüberschuss von 236 Milliarden Rupien übrig, ein Plus von 21%.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Kreditqualität der HDFC-Bank deutlich verbessert. Die Non-Performing Loans (bei denen keine oder verspätete Zahlungen geleistet worden sind) gingen von 1,28% des Kreditvolumens auf 1,17% zurück. Im Vierteljahr zuvor waren sie allerdings mit 1,12% noch etwas niedriger ausgefallen. Mit entscheidend für den Gewinnsprung war, dass die Rückstellungen um 10,3% geringer waren als vor Jahresfrist. Zudem verteuerten sich die Ausgaben mit einem Zuwachs um 33% weniger stark als die Einnahmen.

Fusion soll das Kreditwachstum ankurbeln

Für die nächsten Jahre rechnet das Management infolge der Fusion mit einem dynamischeren Kreditwachstum, da die Kunden der bisher getrennten Teile vermehrt das breitere Angebot des neu gebildeten Finanzinstituts nutzen sollen. An den Börsen führten die guten Zahlen zu einem moderaten  Kursaufschlag bei der HDFC-Aktie. In Frankfurt ging es mit den ADR um rund einen Euro oder 2,5% auf 61 Euro nach oben. Seit der Fusion haben mehrere internationale Banken die Analyse der HDFC-Aktie aufgenommen: Waren es vor einem Monat nur zwei Institute, so sind es jetzt vier, die allesamt zum Kauf raten – zwei davon sogar zum „Strong Buy“.