Grüner Stahl: Dieses Top-Startup müssen Sie kennen!
Es ist ein gravierendes Problem, das auch Sie als Anleger nicht unterschätzen sollten: Die Herstellung von Stahl geht mit enormen CO2-Emissionen einher, da die Branche insbesondere auf Erdgas und Kohle zurückgreift. Und das ist nicht nur ein kleinteiliges Problem der Stahlbranche, sondern im Prinzip der gesamten Großindustrie. Schließlich ist Stahl der Werkstoff schlechthin – unter anderen für die Autobranche.
H2 Green Steel: Schweden wollen Europas Industrie dekarbonisieren
Vor wenigen Tagen hat Mercedes-Benz hierzu nun eine wegweisende Pressemitteilung veröffentlicht. Im Mittelpunkt steht das schwedische Startup H2 Green Steel. Wie der Name schon sagt, konzentrieren sich die Schweden auf die Herstellung von grünem Stahl.
Dabei handelt es sich um Stahl, der anstatt mit Kohle per grünem Wasserstoff produziert wird, der wiederum durch die Elektrolyse aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Der grüne Stahl gilt derzeit als wichtigster Hebel zur Dekarbonisierung der Stahlbranche und der Industrie.
Die erst 2020 gegründete Jungfirma H2 Green Steel will in der schwedischen Ortschaft Boden ein gigantisches Hüttenwerk hochziehen, dessen Stahlproduktion zu 100 Prozent mit Wasserstoff betrieben werden soll. Das wäre ein Novum in Europa. Die Fabrik soll 2025 in Betrieb gehen und bis 2030 eine jährliche Produktionskapazität von rund fünf Millionen Tonnen an hochwertigem Stahl erreichen.
Mercedes schlieft Liefervertrag mit Startup
Mit Blick auf die immer strengeren Klimavorgaben sehen Experten darin ein starkes Geschäftspotenzial, das inzwischen etliche Investoren angezogen hat. Darunter: Mercedes-Benz. Der Stuttgarter Autogigant hatte sich 2021 im Rahmen einer umfangreichen Finanzierungsrunde an H2 Green Steel beteiligt.
Jetzt hat Mercedes-Benz auch operativ nachgelegt. Demnach werden die Schweden künftig pro Jahr rund 50.000 Tonnen an nahezu CO2-freiem Stahl für die europäischen Presswerke des Premium-Autobauers liefern. Die Marke mit dem Stern will dadurch ihre Lieferketten dekarbonisieren, um den staatlichen Vorgaben, aber auch den Wünschen der Endkunden im Bereich Nachhaltigkeit zu entsprechen.
Auch Nordamerika steht im Fokus
Doch die Kooperation mit H2 Green Steel geht noch weiter. Mercedes und die Schweden planen auch in Nordamerika den Aufbau einer Lieferkette für grünen Stahl. Das bedeutet: Die Schweden werden künftig wohl auch die Produktionswerke von Mercedes in Nordamerika mit diesem dekarbonisierten Werkstoff beliefern.
Da dieser Teil der Kooperation noch in den Kinderschuhen steckt, ist bis dato unklar, um welche Mengen es hierbei gehen könnte. Abzuwarten bleibt auch, ob H2 Green Steel in Nordamerika möglicherweise gar eine gesonderte Fabrik hochziehen wird.
Welche Konzerne ebenso auf H2 Green Steel setzen
Fakt ist: H2 Green Steel ist im Rahmen der Energiewende eine der ambitioniertesten Firmen Europas. Erst Ende April hatten die Schweden eine neue Finanzierungsrunde gestartet, um weitere 1,5 Milliarden Euro einzusammeln. Unterstützung erhält H2 Green Steel hierbei von der renommierten US-Bank Morgan Stanley.
Schaut man sich die weiteren Partner der schwedischen Jungfirma an, merken Sie schnell, dass das Projekt auf dem besten Wege ist. So hatte beispielsweise der deutsche Stahlhändler Klöckner & Co längst eine Partnerschaft mit den Schweden vereinbart, um den grünen Stahl künftig zu vertreiben. Mit von der Partie ist indes auch der britische Bergbaugigant Anglo American, der H2 Green Steel mit hochwertigen Eisenprodukten aus seinen Minen in Südafrika und Brasilien beliefern wird, damit die Schweden daraus grünen Stahl herstellen können.
Thyssenkrupps Nucera liefert Elektrolyseure
Ein weiterer Partner des Startups ist der deutsche Autozulieferer Schaeffler, der neben einer Technologiepartnerschaft auch den Kauf des grünen Stahls forciert. Der wohl wichtigste Helfer aber ist Thyssenkrupp. Dessen Tochterfirma Nucera wird für H2 Green Steel die für die Wasserstoffherstellung nötigen Elektrolyseure liefern – mit einer geplanten Leistung von beachtlichen 700 Megawatt.
Das gab Thyssenkrupp erst vor wenigen Wochen bekannt. Damit hat sich dessen Tochter Nucera im Ausschreibungsverfahren gegen andere Elektrolyse-Spezialisten wie Nel Asa durchgesetzt. Nucera forciert aktuell rund um den Globus Wasserstoffprojekte – etwa in Saudi-Arabien, in Brasilien oder in Rotterdam. Und: Die Thyssenkrupp-Tochter soll alsbald separat an die Börse gebracht werden.
Im Bild sehen Sie eine Wasser-Elektrolyseanlage von Nucera:
Quelle: Innovation im Auftrag des Klimas – thyssenkrupp nucera revolutioniert die Wasserelektrolyse
Über deutsche Aktien von H2 Green Steel profitieren
Apropos Börse: Die Aktie von H2 Green Steel ist öffentlich nicht handelbar. Die Firma gehört mehrheitlich dem schwedischen Nachhaltigkeitsfonds Varga, der auch am aufstrebenden Batteriehersteller Northvolt beteiligt ist.
Wollen Sie also als Privatanleger in das Grünstahl-Projekt der Schweden investieren, müssen Sie Umwege in Kauf nehmen. Mit den deutschen Aktien Mercedes-Benz, Klöckner & Co, Schaeffler und vor allem Thyssenkrupp als wichtigster Technologielieferant können Sie zumindest indirekt teilhaben.