Greencore will Bakkavör übernehmen

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Der Spruch „Steter Tropfen höhlt den Stein“ trifft häufig auch auf Übernahmen zu. So war der irische Lebensmittelproduzent Greencore nach 2 abgelehnten Übernahmeangeboten für den britischen Mitbewerber Bakkavör mit dem 3. nachgebesserten Versuch erfolgreich.

So teilte Greencore am 2. April 2025 in einer Börsenmitteilung an die Londoner Börse (LSE) mit, dass sich die Vorstände der Greencore Group plc und der Bakkavör Group plc grundsätzlich über die finanziellen Bedingungen einer Übernahme geeinigt haben.

Bevor ich jedoch näher auf die Übernahmevereinbarung eingehe, möchte ich Ihnen die hierzulande eher unbekannten Nahrungsmittelhersteller kurz vorstellen

Die Unternehmen im Kurzporträt

Die in London ansässige Bakkavör Group plc produziert und vermarktet Fertiggerichte im Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und China. Gegründet wurde das Unternehmen 1986 auf Island. Bakkavör vertreibt seine Produkte in erster Linie über Supermärkte und Foodservice-Betreiber.

Das Unternehmen hat ca. 17.000 Mitarbeiter. Bakkavör hat im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 2,29 Mrd. GBP (etwa Euro 2,7 Mrd. Euro) und ein EBIT von 95 Mio. GBP (etwa 111,7 Mio. Euro) erzielt.

Die in Dublin ansässige Greencore Group plc ist ein führender Hersteller von Fertiggerichten. Das Unternehmen liefert eine breite Palette an gekühlten, gefrorenen und ungekühlten Lebensmitteln an Einzelhandels- und Foodservice-Kunden in Großbritannien und Irland.

Greencore hat zahlreiche Produktionsstätten und Verteilerzentren, die vornehmlich in Großbritannien angesiedelt sind. Das 1991 gegründete Unternehmen beschäftigt aktuell etwa 13.300 Mitarbeiter.

Im Geschäftsjahr 2024, dass am 30. September 2024 endete, hat Greencore einen Umsatz von 1,8 Mrd. britischen Pfund (GBP – etwa 2,1 Mrd. Euro) erzielt. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 85,5 Mio. GBP (etwa 100,5 Mio. Euro).

Das Übernahmeangebot im Detail

Der Deal soll im Rahmen eines kombinierten Bar- und Aktiengeschäfts abgewickelt werden. Konkret bietet Greencore den Bakkavör-Aktionären 85 britische Pence (GBp) in bar und 0,604 Greencore-Aktien.

Bezogen auf den Schlusskurs der Greencore-Aktie vom 13. März 2025 (dem letzten Handelstag vor Bekanntgabe der 1. Offerte) entspricht das Angebot umgerechnet einen Wert von 200 GBp pro Bakkavör-Aktie. Die aktuelle Offerte bewertet Bakkavör mit etwa 1,2 Mrd. GBP (1,41 Mrd. Euro).

Das Übernahmeangebot beinhaltet eine Übernahmeprämie von 32,5% bezogen auf den Schlusskurs der Bakkavör-Aktie von 151 GBp am 13. März 2025. Nach Abschluss des Deals werden die Greencore-Aktionäre etwa 56% und die Bakkavör-Aktionäre etwa 44% des fusionierten Unternehmens besitzen.

Darüber hinaus erhalten die Bakkavör-Aktionäre ein Optionsrecht für den Fall, dass das US-Geschäft von Bakkavör bis spätestens 30. Juni 2026 oder innerhalb von 12 Monaten nach Abschluss des Deals verkauft werden kann.

Durch die Übernahme entsteht ein führendes britisches Convenience-Food-Unternehmen mit einem kombinierten Umsatz von ca. 4 Mrd. GBP (4,7 Mrd. Euro).

So reagierte die Börse

Wie nicht anders zu erwarten war, legte der Kurs der Bakkavör-Aktie am Tag der Bekanntgabe der Übernahmevereinbarung zu. Er stieg am 2. April 2025 an der LSE um 7,9% an und lag zum Börsenschluss bei 191,80 GBp.

Der Kurs lag damit nur noch geringfügig unter den von Greencore gebotenen 200 GBp. Die Anleger gehen offensichtlich von einem problemlosen Zustandekommen des Deals aus.

Auch der Kurs der Greencore-Aktie konnte am 2. April 2025 an der LSE leicht zulegen. Er stieg um 0,9% auf 180,20 GBp.

So soll es weitergehen

Die geplante Transaktion bedarf noch diverser Zustimmungen. So müssen die Bakkavör-Aktionäre dem Übernahmeplan (Scheme of Arrangement) zustimmen. Auch die Greencore-Aktionäre müssen die Transaktion gemäß den britischen Börsenzulassungsregeln genehmigen und auch der Ausgabe neuer Greencore-Aktien zustimmen.

Darüber hinaus muss die britische Finanzaufsichtsbehörde (Financial Conduct Authority) noch grünes Licht für die Notierung neuer Greencore-Aktien geben und auch die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Markets Authority) muss der Transaktion zustimmen.