Grammer – Autozulieferer wächst im ersten Halbjahr zweistellig

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Der im oberpfälzischen Ursensollen beheimatete Automobilzulieferer Grammer präsentiert eine überzeugende Halbjahresbilanz – in fast allen Divisionen und Regionen lief es besser als ein Jahr zuvor. Die Prognose fürs Gesamtjahr wird bestätigt.

Zweistelliges Umsatzplus

In dem am 30. Juni 2023 abgeschlossenen zweiten Quartal (Q2) des Geschäftsjahres 2023 hat Grammer den Umsatz zum Vorjahr um 12,3 Prozent auf 583,5 Millionen Euro gesteigert. Die Mitte Juli bekanntgegebenen vorläufigen Quartalsergebnisse wurden damit weitestgehend bestätigt. Im ersten Halbjahr ergab sich ein Plus von 13,3 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro.

Beide Unternehmens-Divisionen trugen mit zweistelligem Wachstum zum Halbjahresergebnis bei: Im Automotive-Segment erhöhte sich der Umsatz um 14,6 Prozent auf 751,7 Millionen Euro, im Bereich Commercial Vehicles um 11,1 Prozent auf 420,9 Millionen Euro.

Deutliches Wachstum in zwei von drei Regionen

Besonders gut liefen die Geschäfte im ersten Halbjahr 2023 in der Region Asien-Pazifik, wo die Umsatzerlöse um 38,8 Prozent auf 246,0 Millionen Euro zulegten. Primär verantwortlich dafür sind die Inbetriebnahme eines neuen Werks im chinesischen Hefei im September 2022 sowie Nachholeffekte nach der COVID-19-Pandemie und den globalen Halbleiter-Lieferengpässen, die in dieser Region das erste Halbjahr 2022 geprägt hatten. Allerdings fielen die Nachholeffekte in China weniger stark aus als erwartet.

Auch in der Heimatregion Europa, Mittlerer Osten und Afrika lief es für Grammer gut. Der Umsatz steigerte sich um 10,9 Prozent auf 639,8 Millionen Euro, wobei sich vor allem die Automotive-Divison als Wachstumstreiber erwies, bei der das Plus mit 14,4 Prozent fast doppelt so hoch lag wie im Segment Commercial Vehicles (7,3 Prozent).

Erheblich schwächer sieht die Bilanz auf dem amerikanischen Kontinent aus mit einem stagnierenden Umsatz von 317,9 Millionen Euro – währungsbereinigt ergab sich sogar ein leichtes Minus. Hauptgrund hierfür ist, dass Grammer in dieser Region bereits im ersten Halbjahr 2022 von Nachholeffekten wegen Halbleiter-Lieferproblemen im Jahr 2021 profitiert hatte.

Sprung über die Gewinnschwelle

Nachdem Grammer im Vorjahr noch rote Zahlen geschrieben hatte, gelang im Jahr 2023 bei fast allen wichtigen Kennzahlen der Schritt in die Gewinnzone. So wurde i 2. Quartal trotz eines enttäuschenden Ergebnisses auf dem amerikanischen Kontinent (minus 23,0 Millionen Euro) ein operatives EBIT von 13,0 Millionen Euro verzeichnet nach minus 9,8 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Im ersten Halbjahr übertraf das operative EBIT mit 26,9 Millionen Euro das Vorjahresresultat um fast 40 Millionen Euro. Die operative EBIT-Rendite lag damit in H1 bei 2,3 Prozent.

Beim Vorsteuerergebnis erreichte Grammer in Q2 einen Wert von 1,1 Millionen Euro (Vorjahr: minus 14,1 Millionen Euro) und in H1 von 5,0 Millionen Euro (Vorjahr: minus 16,2 Millionen Euro). Unter dem Strich bleibt Grammer knapp in der Verlustzone mit einem Nachsteuerergebnis von minus 3,2 Millionen Euro in Q2 respektive minus 0,3 Millionen Euro in H1.

Ausblick bestätigt, Aktie wenig verändert

Für das gesamte Geschäftsjahr 2023 zeigt sich das Management von Grammer trotz des guten ersten Halbjahrs vorsichtig. Es bestätigt angesichts weiterhin bestehender gesamtwirtschaftlicher und branchenseitiger Unsicherheiten seine bisherige Prognose eines Umsatzes, der mit rund 2,2 Milliarden Euro in etwa auf Vorjahresniveau (2,16 Milliarden Euro) bleiben soll. Beim operativen EBIT wird eine Verdopplung auf etwa 70 Millionen Euro angestrebt. Die Grammer-Aktie war bereits in den zwei Wochen nach Bekanntgabe der vorläufigen Quartalszahlen um knapp ein Drittel von gut 12 auf 16 Euro gestiegen, hat seitdem aber wieder die Hälfte des Kursgewinns verloren. Im heutigen Vormittagshandel zeigt sich die Aktie wenig verändert bei 14 Euro.