Glücksspiel – Drei ungewöhnliche Casino Aktien im Check

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Um zu zocken, muss man (m/w/d) nicht unbedingt nach Las Vegas oder Bad Neuenahr. Einige wenig bekannte – im weitesten Sinne – Glücksspiel Aktien unter der Lupe.

Für die Anbieter von Online Casinos war der 1. Juli 2021 sicher ein Glückstag. Denn der „Staatsvertrag zur Neuregelung des Glücksspielwesens in Deutschland“– auch „Glücksspiel Staatsvertrag 2021“ – genannt trat in Kraft. Absicht des Gesetzgebers war und ist bis heute, Glücksspiel im Internet aus der vorherigen Grauzone herauszuholen und so besser zu kontrollieren.

Unternehmen mit Sitz in Deutschland können demnach Online-Glücksspiel-Lizenzen beantragen insbesondere für Lotterien, Web-Casinos, Online-Poker, Sport- und Pferdewetten sowie virtuelle Automatenspiele. Lizenzen aus anderen Ländern der Europäischen Union (EU) – das sind vorzugsweise Malta und Zypern – werden nicht akzeptiert.

Milliardenmarkt Online-Glücksspiel

Der weltweite Glücksspielmarkt ist zig Milliarden US-Dollar und deshalb auch Euro schwer, somit hart umkämpft. Deutschland galt über Jahre und Jahrzehnte als einer der wenigen weißen Flecken auf der globalen Zocker-Landkarte. Ein lukrativer Markt also, vor allem mit enormem Nachholbedarf für die Anbieter von Internet-Glücksspielen.

Um wie viel Geld es da geht, zeigen die Umsätze des Jahres 2020 auf dem legalen Glücksspielmarkt in Deutschland. Dazu zählen Spielbanken, Geldspielautomaten sowie der Deutsche Lotto- und Toto-Block. Nicht darin enthalten sind die Veranstalter sogenannter Sozial-Lotterien – allen voran die „Aktion Mensch“ sowie der „ARD Fernsehlotterie“.

Klar ist, dass die Anbieter von Glücksspielen im Internet zwei Ziele verfolgen: zum einen den traditionellen Lotterie-Veranstaltern ein großes Stück vom Umsatzkuchen wegzunehmen und zum anderen all jene zu motivieren, denen eine gute Handvoll Kreuze auf einem Lottoschein zu altbacken sind.

Unterschieden werden beim Online-Glücksspiel sogenannte Social Casinos und Echtgeld Casinos – auch bei Online Casinos in Deutschland. Während die einen – wie bei Kinderschokolade – allein Spannung, Spaß und Spiel ohne finanzielle Interessen bieten, geht’s bei den anderen, wie die Bezeichnung „Echtgeld“ signalisiert, um harte Dollars, Euros oder welche Währung auch immer.

Wem es in den Fingern juckt und wer Geld verdienen möchte mit dem Glücksspiel, braucht nicht unbedingt ein Casino zu besuchen, im Web zu pokern oder ein Los der „Aktion Mensch“ zu kaufen. Denn die Aktien von Firmen, die (im weitesten Sinn) ihr Geld mit dem Glücksspiel verdienen, könnten eine durchaus lohnende, weil gewinnträchtige Sache sein. Einige Unternehmen, die nicht direkt, sondern eher mittelbar von der Jagd unzähliger Menschen nach dem großen Glück profitieren (könnten).

Genius Sports – die Datensammler

Die Firma wurde im Jahr 2001 als Datenanbieter für Sportwetten gegründet und ist inzwischen ein durchaus etabliertes Unternehmen für Sporttechnologie. Kunden sind Sportligen und Sportverbände, die die Daten der Firma auswerten, um gezielt mit ihren Fans zu kommunizieren und das Merchandising-Geschäft anzukurbeln. Insbesondere liefert Genius Sports Anbietern von Online-Sportwetten Daten, um etwa Quoten zu berechnen.

Mit der Aktie (WKN: A3CNLH) konnten Anleger bis dato nur einen eher kleineren Blumentopf gewinnen. Ein kumuliertes Minus von knapp 13 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten spricht für sich. In diesem Jahr sind die Papiere, die momentan bei rund 4,3 US-Dollar notieren, indes mehr als 10 Prozent vorn. Meine Meinung: muss man nicht haben.

VICI Properties – lukrative Immobilien

Das Unternehmen ist ein sogenannter REIT, ein Real Estate Investment Trust und somit – frei übersetzt – eine Immobilienfirma. VICI Properties entstand im Jahr 2017 als Spin-off des Entertainment-Konzerns Caesars Entertainment. Das Geschäftsmodell von VICI besteht in der Vermarktung von Unterhaltungsimmobilien in den USA nach Erwerb und oft anschließender (Weiter)Entwicklung.

Die Aktie (WKN: A2H5U8) hat auch für wenig risikobewusste Anleger, denen reinrassige Casino-Werte zu heiß sind, Charme. In vergangenen drei Jahren ergibt sich ein kumulierter Gewinn von nahezu 100 Prozent, in den vergangenen fünf Jahren sprang ein Plus von immerhin gut 70 Prozent heraus. Für viele ertragsorientierte Investoren attraktiv ist beim aktuellen Kurs von knapp 32 US-Dollar eine ansehnliche Dividendenrendite von rund 5,6 Prozent. Mein Urteil: Bei einem Rücksetzer können Investoren ein paar Stücke einsammeln, um eine erste Position aufzubauen.

Gaming & Leisure Properties – ein weiterer Casino REIT

Die Firma kauft, finanziert und hält Immobilien, die an Casino-Betreiber vermietet werden – und zwar auf Grundlage des sogenannten Tripel-Net-Leasings. Bei solchen Vereinbarungen werden, anders als bei üblichen Gewerbemietverträgen, die Nebenkosten vom Mieter und nicht vom Eigentümer getragen. Gaming and Leisure Properties besitzt mehr als 50 Glücksspiel-Immobilien nebst zugehörigen Einrichtungen.

Offenbar ein durchaus wachstumsstarkes Geschäft. Im abgelaufenen Geschäftsjahr stiegen die Umsatzerlöse auf 1,31 Milliarden US-Dollar nach 1,22 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn je Aktie stellte sich auf 2,70 Dollar nach 2,26 US-Dollar im Geschäftsjahr 2021. Auch dieser REIT (WKN: A1W6DM) ist für verhalten risikobereite Investoren durchaus interessant. Zumal eine Dividendenrendite von rund 6,10 Prozent auf Basis des aktuellen Kurses von um die 50 Dollar attraktiv scheint. Meine Meinung: Einmal mehr können ertragsorientierte Anleger auf dem aktuellen Kursniveau zugreifen.