Glasfaser: Verizon will Frontier für 20 Mrd. USD übernehmen

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Kurz vor dem Wochenende wurde ein spektakulärer Deal auf dem US-Telekommunikationsmarkt bekannt gegeben. Der führende US-Telekommunikationsanbieter Verizon sowie der Glasfaser-Spezialist Frontier vermeldeten in einer gemeinsamen Presseerklärung, dass sie zukünftig gemeinsame Wege gehen wollen.

Beide Unternehmen haben eine Übernahmevereinbarung unterzeichnet, nach der Verizon den kleineren Mitbewerber für stolze 20 Mrd. US-Dollar (USD – entspricht etwa 18 Mrd. Euro) in bar einschließlich Schulden übernehmen wird. Bevor ich aber näher auf die Details der Übernahmevereinbarung eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Unternehmen kurz vorstellen.

Die Unternehmen im Kurzporträt                                                                   

Die in Dallas/Texas ansässige Frontier Communications Parent, Inc. ist einer der größten Glasfasernetz-Betreiber in den USA. Das bereits 1935 gegründete Unternehmen hat ein Glasfasernetz, das aktuell rund 3 Millionen Kunden in 25 US-Bundesstaaten umfasst.

Die knapp 3.000 Frontier-Mitarbeiter haben im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 5,7 Mrd. USD erzielt. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 770 Mio. USD.

Die in New York City beheimatete Verizon ist der führende US-Mobilfunkanbieter. Darüber hinaus verfügt Verizon über ein Glasfasernetz mit rund 7,4 Mio. Anschlüssen in 9 Bundesstaaten im Nordosten der USA und Washington, D.C.

Verizon beschäftigt mehr als 100.000 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von annähernd 134 Mrd. USD erwirtschaftet haben. Das EBIT lag bei 22,5 Mrd. USD.

Weitere Details

Laut Übernahmevereinbarung bietet Verizon den Frontier-Aktionären 38,50 USD für jede ihrer Aktien in bar. Diese Offerte enthält einen Übernahme-Aufschlag von 37,3% bezogen auf den Schlusskurs der Frontier-Aktie am 3. September, einen Tag bevor die ersten Berichte über eine mögliche Übernahme in der Presse auftauchten.

Bei 249 Mio. ausstehender Frontier-Aktien bewertet das Übernahmeangebot Frontier mit knapp 960 Mio. USD. Hinzu kommen noch die Schulden von Frontier in Höhe von etwa 11,25 Mrd. USD, die Verizon übernehmen muss. Unter dem Strich bewertet die Übernahme-Offerte Frontier mit etwa 20 Mrd. USD.

Durch den Mega-Deal wird Verizon sein Glasfasernetz in den USA deutlich ausbauen. Durch die Akquisition wird das Verizon-Netz, das aktuell etwa 10% der USA abdeckt, um ca. 3% erweitert. Zum Vergleich: AT&T deckt weniger als 15% der USA ab.

So reagierte die Börse

Die Mitteilung über die Frontier-Übernahme löste einen Kurssprung bei den Aktien des Unternehmens aus. So sprang der Kurs Frontier-Aktie am 4. September 2024, dem Tag als erste Gerüchte aufkamen, an der Nasdaq um 37,9% in die Höhe und lag am Ende des Börsentages mit 38,68 USD sogar leicht über dem Übernahmeangebot.

Am selben Tag verlor der Kurs der Verizon-Papiere 3,4% an Boden und ging mit 41,48 USD aus dem Handel. Die Anleger sind offensichtlich der Meinung, dass Verizon einen zu hohen Preis für die Übernahme von Frontier geboten hat.

Erkennbare Konsolidierung auf dem US-Glasfasermarkt

Auf dem US-Glasfasermarkt ist in letzter Zeit eine deutliche Konsolidierung zu erkennen. So hat alleine T-Mobile US in den letzten Monaten zwei Zukäufe in diesem Sektor getätigt.

Im April 2024 kündigte das Unternehmen an, zusammen mit dem schwedischen Investor EQT den US-Glasfasernetz-Betreiber Lumos übernehmen zu wollen. Im Juli gab T-Mobile US bekannt, das es auch den US-Glasfaserbetreiber Metronet in Kooperation mit KKR für 4,9 Mrd. USD übernehmen will.

Für Sie als Investor könnte es sich daher lohnen, ein Auge auf den US-Glasfasermarkt zu werfen. Möglicherweise stehen hier noch weitere Übernahmen an.

So soll es weitergehen

Der Deal soll laut Unternehmensangaben in etwa 18 Monaten abgeschlossen werden. Zuvor müssen noch die Frontier-Aktionäre der Transaktion zustimmen. Darüber hinaus bedarf die Transaktion noch der Zustimmung der Aufsichtsbehörden und anderer üblicher Abschlussbedingungen.

P.S.: Vor wenigen Tagen habe ich Ihnen über eine mögliche Übernahme des australischen Rechenzentrum-Betreibers AirTrunk durch ein Bieterkonsortium um die US-Investment-Gesellschaft Blackstone berichtet.

Am 4. September hat Blackstone bestätigt, dass eine Übernahmevereinbarung unterschrieben wurde. Diese bewertet AirTrunk mit 24 Mrd. australischer Dollar (etwa 14,5 Mrd. Euro).