Gerüchte über Whirlpool-Deal mit Bosch machen die Runde

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Um satte 17% kletterte die Whirlpool-Aktie am Mittwoch Abend nach oben. Grund waren Übernahmegerüchte, die die Runde machten. Offenbar hat der deutsche Industrie-Gigant Bosch ein Auge auf den Konzern geworfen. Damit könnte der Stuttgarter Autozulieferer den Kursverfall von Whirlpool gezielt ausnutzen. Immerhin haben die Papiere auf Sicht der zurückliegenden 12 Monate, trotz des jüngsten Kurssprungs, beinahe 30% verloren. Zwischenzeitlich notierten die Papiere im letzten Monat sogar auf dem tiefsten Stand seit der Corona-Pandemie.

Wer hinter Whirlpool steckt

Whirlpool ist ein amerikanisches Unternehmen, das seit langem in der Herstellung von Haushaltsgeräten tätig ist. Geführt wird der Konzern vom Deutschen Marc Bitzer. Die Geschichte des Unternehmens reicht bis ins Jahr 1911 zurück, als es in Michigan gegründet wurde. Seitdem hat sich das Unternehmen zu einem der weltweit führenden Hersteller von Haushaltsgeräten entwickelt und vertreibt heutzutage seine Produkte in über 170 Ländern.

Zu den Produkten gehören Haushaltswaschmaschinen, Kühl- und Gefriergeräte, Kochgeräte, Geschirrspüler, Raumklimageräte, Mixer und tragbare Haushaltsgeräte. Zu den Marken des Unternehmens gehören Whirlpool, KitchenAid, Maytag, Consul, Brastemp, Amana, JennAir und Indesit.

Umsatzrückgang im ersten Quartal

Zuletzt steckte der Konzern mitten im Umbau. So wurde die Mehrheit am Europageschäft mit 2,6 Milliarden Euro Umsatz in 2023 an den türkischen Rivalen Arcelik verkauft. Dazu gehört auch die in Deutschland populäre Marke Bauknecht.

Die Umsätze reduzierten sich im ersten Quartal im Jahresvergleich um 3,4% auf 4,49 Milliarden Dollar. Dennoch konnten damit die Analystenerwartungen um 80 Millionen Dollar übertroffen werden. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 1,78 Dollar in den Büchern des Konzerns. Das wiederum lag 33% unter dem Niveau des Vorjahres, aber 11 Cent über den Konsensprognosen der Analysten.

Für das Gesamtjahr behält das Unternehmen seine Planung bei: Mit 16,9 Milliarden Dollar soll der Umsatz auf dem 2023er-Niveau gehalten werden. Der bereinigte Gewinn wird derweil bei 13 bis 15 Dollar pro Aktie erwartet.        

Bosch streckt angeblich die Fühler aus

Nun hat Gerüchten zufolge offenbar der deutsche Autozulieferer Bosch Interesse an Whirlpool. Bosch erwäge ein Angebot für den Rivalen der eigenen Tochter BSH Hausgeräte, sagten drei mit den Plänen vertraute Personen. Der Konzern habe bereits mit Beratern gesprochen, so einer der Insider. Es sei aber nicht ausgemacht, dass es zu einem Angebot komme. Derweil hat sich Bosch das Wachstum in den USA außerhalb des Kerngeschäfts auf die Fahnen geschrieben, was gegebenenfalls auf geplante Zukäufe hindeutet.

Keine Stellungnahme der Beteiligten

Unterdessen war weder von Whirlpool noch von Bosch eine Stellungnahme zu erreichen. Fest steht, dass ein Zukauf durchaus in die Strategie der Stuttgarter passen würde. 2023 hatte Bosch die größte Anleihe in der Unternehmensgeschichte über 4,5 Milliarden Euro aufgenommen. Als Grund wurden schon damals mögliche strategische Akquisitionen genannt.

Kartellrechtliche Hürden unwahrscheinlich

Die Bosch-Tochter BSH Hausgeräte ist mit Marken wie Gaggenau, Neff, Siemens und Bosch einer der europäischen Marktführer mit rund 60.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 14,8 Milliarden Euro. Größer ist weltweit nur der chinesische Hersteller Midea.

Ob es zu einem Deal kommt, bleibt also abzuwarten. Nach dem jüngsten Kurssprung liegt der Börsenwert von Whirlpool bei rund 5,6 Milliarden Dollar. Kartellrechtliche Probleme sind indes nach dem Verkauf des europäischen Geschäfts eher unwahrscheinlich.