General Motors-Aktie: Ist das Papier stark unterbewertet?

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Haben Sie sich in den letzten Wochen einmal den Aktienkurs von General Motors (GM) angeschaut? Wenn ja, dürfte Ihnen aufgefallen sein, dass der US-Autogigant alles andere als einen guten Stand hat.

Einige Analysten senkten kürzlich den Daumen und zogen damit auch viele Kleinanleger aus der Aktie. Der Grund: GM hatte Anfang Februar sein Zahlenwerk zum vierten Quartal 2021 vorgelegt. Und das fiel alles andere als rosig aus.

Dennoch: Der Konzern hat großes Zukunftspotenzial und ist gerade wegen des aktuell recht günstigen Kurses durchaus einen Blick wert. Welche Chancen GM Ihnen als Anleger bieten kann, erfahren Sie weiter unten.

Zunächst aber die negative Seite der Medaille

Im Schlussquartal 2021 hat General Motors vor allem wegen des Chipmangels weit weniger verdient als im Vorjahr. In den drei Monaten bis Ende Dezember brach der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreswert um 1,1 Milliarden auf 1,7 Milliarden Dollar ein. Der Umsatz gab in Q4 um etwa zehn Prozent auf 33,6 Milliarden Dollar nach.

Doch nicht nur das: Viele Analysten waren auch mit der Prognose unzufrieden. So erwartet der Autobauer für das Jahr 2022 einen bereinigten Betriebsgewinn (EBIT) zwischen 13 und 15 Milliarden Dollar. Das wäre im Vergleich zu 2021 (14,3 Mrd. $) kein wirklicher Fortschritt.

Schaut man sich aber die Zahlen aus den vorvergangenen Jahren an, ist die in Aussicht gestellte Gewinnspanne durchaus solide. 2020 hatte man ein EBIT von nur 9,7 Milliarden Dollar erzielt und 2019 waren es 8,4 Milliarden. Auch wenn das Betriebsergebnis 2022 knapp unter dem Vorjahr liegen sollte, wäre das im Vergleich zu den Jahren 2020 und 2019 also noch kein Desaster.

GM ist eine Value-Aktie

Bei General Motors zeigt sich indes ein großes Problem der Börse: Die Aktionäre strafen den Konzern ab, weil er im laufenden Jahr wohl kein Wachstum beim Ergebnis erzielen kann. Doch dabei werden die langfristigen Chancen unterschlagen.

Das ist ein klares Zeichen dafür, dass es sich bei GM um eine Value-Aktie handelt – ein Papier dessen langfristige Wachstumsaussichten im Kurs noch nicht eingepreist sind. Für Sie als Anleger ist das eine hervorragende Ausgangslage, insofern Sie über reichlich Geduld verfügen.

Schauen Sie: General Motors hat die besten Chancen, in den USA zum erfolgreichsten Autobauer im Bereich der Elektromobilität zu werden. An dieser wiederum führt kein Weg mehr vorbei. Das haben die meisten Regierungen längst beschlossen – inzwischen auch das Weiße Haus.

Kundenbindung trägt GM ins Elektro-Zeitalter

General Motors ist seit mehr als 100 Jahren ein fester Bestandteil der US-Wirtschaft und mit Marken wie Buick, Cadillac, Corvette, GMC und Holden auf den Straßen omnipräsent. Das dürfte GM bei der Transformation hin zur Elektromobilität einen wichtigen Vorteil verschaffen.

Der Grund: General Motors bringt eine gigantische Stammkundschaft mit, die gerade in den USA auch beim Kauf von Elektroautos wohl auf die Fabrikate der GM-Marken setzen wird. Jahrzehntelange Kundenbindung als Wachstumsmotor für die Elektromobilität also.

Politische Rückendeckung

Doch das ist nicht der einzige Punkt, der aktuell für GM spricht. Denn die US-amerikanische Politik ist dem Konzern traditionell sehr wohlwollend gestimmt. Präsident Joe Biden machte in den letzten Monaten keinen Hehl daraus, dass er GM künftig als führenden Elektroautobauer der USA sieht.

Das ist nicht nur gut für das Image – GM darf sich nämlich auch auf eine finanzielle Bevorteilung in Form hoher Subventionen einstellen. Auch das gibt langfristige Sicherheit.

GM will Elektroautos massenfähig machen

Kleine Brötchen will man jedenfalls nicht backen. Der Konzern will mehr als 35 Milliarden Dollar in E-Autos investieren und damit dem Platzhirsch Tesla den Rang ablaufen. Investitionen hätten Vorrang vor höheren Gewinnen, so eine Pressemitteilung des Konzerns. Ein weiteres deutliches Value-Signal.

Interessant ist auch die Modell-Strategie des Detroiter Konzerns. So will GM neben höherpreisigen Stromern auch relativ günstige E-Autos auf den Markt bringen. Dadurch kann der Konzern nicht nur den Absatz langfristig steigern, sondern auch dabei helfen, die Elektromobilität mehrheitsfähig zu machen. Das wiederum entspricht der Agenda der derzeitigen US-Regierung.

Aktie wohl unterbewertet

Sie sehen also: General Motors hat das nötige Rüstzeug und die politische Rückendeckung, um den US-Automarkt umzukrempeln. Berücksichtigt man diese Chancen, liegt der Verdacht nahe, dass die Aktie derzeit deutlich unterbewertet ist.