Fünf Folgen der Russland-Krise, die jeder Börsianer kennen muss

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Der erste Effekt der Russland-Krise ist die neue Eiszeit zwischen Ost und West. Das führt uns zum zweiten Effekt, über den noch viel zu wenig gesprochen wird: eine neue Phase der Deglobalisierung. Die Russland-Krise hat Ländern und Regionen gezeigt, dass man sich von den internationalen Märken unabhängiger machen muss.

Der dritte Effekt: Die hohen Rohstoffpreisen und die wichtige Frage, welche Auswirkungen wir auf Inflation, Unternehmensentwicklungen und Konsumverhalten sehen werden. Der vierte Effekt: Wie hoch sind nun die Risiken für Wirtschafts-Szenarien einer Rezession oder Stagflation?

Zudem bergen die steigenden Energie- und Agrarpreise immense mittelfristige Risiken von politischen Unruhen in ärmeren Emerging Markets. So begann der „arabische Frühling“. Solche Revolutionen, Unruhen und Konflikte werden eher regional begrenzt sein, haben aber hohe geopolitische Bedeutung, wenn es um Machtausweitungen verschiedener religiöser oder politischer Richtungen, Flüchtlingsströme und auch Ressourcensicherheit geht.

Deglobalisierung wird zum neuen Megatrend

Der fünfte Effekt: Welche Krisen kommen nach dem Ukraine-Krieg auf die Märkte zu? Die Taiwan-Krise ist bereits am Horizont erkennbar. Das sind sehr viele Faktoren, deren Folgen teilweise kaum abschätzbar sind. Was für Börsenbewertungen sind angesichts dieser neuen Welt angebracht?

Nehmen wir den Sektor der E-Mobilität. Der Sektor, angeführt von Tesla, war im letzten Jahr völlig überbewertet. Viele dieser Aktien sind seitdem stark gefallen. Also jetzt kaufen? Hier ist Vorsicht angebracht: Durch die Rohstoffknappheit, die unterbrochenen globalen Lieferketten und die hohen Rohstoffpreise werden die Produktionszahlen nun niedriger ausfallen und die Kosten für die Produktion der E-Fahrzeuge ansteigen.

Dadurch relativeren sich die zu erwartenden Verkaufserlöse und somit die Börsenbewertungen – und plötzlich könnten die EV-Aktien weitere Luft nach unten haben. Trotz der vergangenen Kursverluste. Sie sehen, wie komplex die Situation ist.

Cannabis: 100 % „made in America“

Es werden nun Börsensektoren in den Fokus der Investoren rücken, für die der neue Trend der Deglobalisierung keine oder nur geringe Probleme darstellen. Ein klassisches Beispiel der alten Zeitrechnung: McDonald‘s erzielt rund neun Prozent ihrer Umsätze in Russland. Der geschäftsträchtigste McDonald‘s der Welt liegt in Moskau.

Ein Beispiel der neuen Zeitrechnung: Auf der anderen Seite machen amerikanische Cannabis-Firmen 100 % ihrer Umsätze in den USA. Zudem müssen laut amerikanischem Gesetz die gesamte Produktion und Lieferkette in den amerikanischen Bundesstaaten liegen, in denen die Cannabis-Firmen aktiv sind. Abhängigkeit von globalen Lieferketten, Russland oder China: Fast Null (einzige Ausnahme ist Hardware aus Asien für E-Zigaretten).