Fuchs Petrolub – Fast wieder wie geschmiert

Die Zahlen für das erste Quartal sind passabel bis gut. Was macht die Aktie von Fuchs Petrolub daraus?

Gründer war Namensgeber

Immer gut geschmiert! Das meine ich nicht despektierlich, sondern eher anerkennend. Denn Fuchs Petrolub verdient sein Geld – somit verdienen auch die Aktionäre – mit Schmierstoffen aller Art – für Auto- und Motorradfahrer, den Gütertransport und Personenverkehr, die Stahlindustrie, den Bergbau, den Fahrzeug- und Maschinenbau sowie den Bausektor und die Agrarwirtschaft. Überall dort und sicher auch an anderen Stellen muss ordentlich geschmiert werden, damit Maschinen laufen.

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1931 unter dem Namen „Rudolf Fuchs“. Die Fuchs-Familie hält bis heute mehr als 50 Prozent der Firmenanteile. Verwaltungssitz ist die Stadt Mannheim.

Wir haben hier also ein eher zyklisches Unternehmen, dessen Umsatzerlöse und Gewinne letztlich abhängig sind vom konjunkturellen Umfeld. Dieses scheint sich allmählich wieder aufzuhellen. Das signalisieren auch die Zahlen des Schmierstoffherstellers für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres.

Mehr Umsatz und mehr Gewinn

Vor wenigen Tagen legten die Mannheimer ihre Zahlen für das jüngste Quartal vor. Das Unternehmen konnte Umsatzerlöse von 936 Millionen Euro verbuchen. Das sind knapp 16 Prozent mehr als während des Vergleichszeitraums, in dem die Umsätze 808 Millionen Euro betrugen. Auch der Gewinn je Aktie konnte zulegen – nämlich auf 0,54 Euro nach 0,48 Euro im Vergleichszeitraum.

Aktie eher nicht wie geschmiert

Bei der Antwort auf die Frage, ob sich ein Kauf der Fuchs Petrolub Aktie (WKN-Stämme: H3E5D5) gelohnt hat respektive gelohnt hätte, muss man zwischen kurzfristig und langfristig unterscheiden. Auf kürzere Sicht dürften die meisten Investoren zufrieden sein. Denn im laufenden Jahr liegen die Anteilsscheine knapp 8 Prozent vorn, in den vergangenen sechs Monaten gut 10 Prozent und auf Sicht von einem Jahr knapp 27 Prozent. Nicht ganz schlecht.

Doch bei längerer Rückschau sieht die Performance nicht eben berauschend aus. So mussten Investoren in den vergangenen zehn Jahren alles in allem einen Verlust von nahezu 50 Prozent verkraften, in den vergangenen fünf Jahren von nahezu einem Drittel.

Im Herbst vergangenen Jahres startete die Aktie eine rasante Aufholjagd, die den Kurs von gut 21 Euro auf derzeit 30 Euro trieb. Jetzt signalisiert der Aktienchart eine Konsolidierung, die noch einige Zeit andauern dürfte.

Was könnte für die Fuchs Petrolub Aktie sprechen?

Nach meiner Ansicht gibt es durchaus einige Dinge, die den Papieren Fantasie verleihen. Da wäre zum einen die Weltkonjunktur, die das Wohl und Wehe eines Zyklikers wie Fuchs Petrolub zumindest mitbestimmt. Einiges deutet darauf hin, dass die Weltwirtschaft aus dem Gröbsten heraus und wieder ein – wenn zunächst auch nur verhaltenes – Wachstum möglich ist. Fuchs könnte davon profitieren.

Nicht zu unterschätzen als positive Aspekt ist auch die Tatsache, dass knapp die Hälfte der Umsatzerlöse auf den Automobilsektor entfallen. Das Unternehmen sieht, was ich für plausibel halte, gute Wachstumschancen im Bereich der E‑Mobilität. Elektroautos benötigen spezielle Schmiermittel, die Fuchs im Angebot hat. Gleichwohl unterstellen die Mannheimer, dass weltweit die Zahl der Autos mit Verbrennungsmotoren weiter steigt. Heißt also, dass auch im angestammten Geschäft Wachstumspotenzial besteht.

Ein Pro-Argument ist auch die Tatsache, dass die Gründerfamilie Fuchs immer noch deutlich mehr als 50 Prozent der Anteile hält. Somit haben wir also hier im Grunde ein familiengeführtes Unternehmen, was wahrlich kein Fehler ist. Aus den Mehrheitsverhältnissen erklärt sich meiner Meinung nach auch die doch erfreuliche Dividendenrendite von deutlich mehr als 3,5 Prozent, die in den kommenden Jahren noch um einige Zehntel Prozentpunkte ansteigen könnte. Deshalb: Auf dem derzeitigen Kursniveau können langfristig orientierte und eher konservative Investoren zugreifen, um die Fuchs Petrolub Aktie ihren Depots beizumischen.