Fraport – Ab in den Uuuuurlaub
Nach den schwierigen Corona-Jahren konnte sich der Flughafenbetreiber Fraport 2022 weiter erholen und Umsatz und Gewinn kräftig steigern. Während das Frachtaufkommen sank, sorgte die Rückkehr vieler Privatreisender für eine Verdopplung der Passagierzahlen in Frankfurt.
Schwächerer Frachtverkehr dämpft positive Umsatzentwicklung
Obwohl Fraport in den ersten Monaten des Jahres 2022 noch unter Corona-Restriktionen als Folge der Omikron-Variante litt, konnte der MDAX-Konzern im am 31. Dezember 2022 beendeten Geschäftsjahr 2022 seine Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr um 49 Prozent auf 3,19 Milliarden Euro steigern. Branchenanalysten hatten im Schnitt mit etwas weniger gerechnet.
Während die Passagierzahlen jedoch viel höher ausfielen als im Vorjahr, sank das Cargo-Aufkommen gegenüber dem Rekordergebnis von 2021 um 13,3 Prozent auf etwa 2 Millionen Tonnen. Als Gründe dafür werden der Ukraine-Krieg mit der Einstellung des Flugverkehrs nach Russland, die lange Zeit strikte chinesische Zero-Covid-Politik, die Erholung des Seeverkehrs und die gesamtwirtschaftliche Abkühlung genannt. Frankfurt bleibt aber das führende Fracht-Drehkreuz in Europa.
Internationale Beteiligungen profitieren von Tourismusboom
Am Flughafen Frankfurt verdoppelte sich die Passagierzahl beinahe auf 48,9 Millionen und erreichte damit etwa 70 Prozent des Vorkrisenniveaus im Jahr 2019. Besonders deutlich stieg die Nachfrage nach Flügen in die USA, aber auch der Inlandsverkehr (plus 95,9 Prozent) und der Europaverkehr (plus 77,9 Prozent) erholten sich kräftig. Ab April lagen die Passagierzahlen teilweise bis zu 300 Prozent über den noch stark von Corona-Restriktionen beeinträchtigten Vorjahreswerten.
Auch die internationalen Beteiligungsflughäfen von Fraport verzeichneten 2022 viel höhere Passagierzahlen und entwickelten sich besser als vom Management im Ausblick der Jahresbilanz 2021 erwartet. Speziell die touristisch geprägten Flughäfen kamen schon wieder nahe an die Vor-Corona-Zahlen heran oder übertrafen sie sogar – so zählten die griechischen Flughäfen 31,2 Millionen Passagiere und damit 4 Prozent mehr als 2019.
Gewinn höher als erwartet, solider Ausblick
Fraport selbst hatte zuletzt einen operativen Gewinn (EBITDA) zwischen 850 und 970 Millionen Euro vorhergesagt, das tatsächliche Ergebnis liegt mit 1,03 Milliarden Euro signifikant darüber und übertrifft damit auch die Erwartungen der Experten, die im Schnitt mit 985 Millionen Euro gerechnet hatten. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um 36 Prozent.
Das Konzern-Ergebnis verbesserte sich trotz eines negativen Einmaleffekts wegen der vollständigen Wertberichtigung im Zusammenhang mit dem Russlandgeschäft um 81,5 Prozent auf 166,6 Millionen Euro. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie stieg von 0,90 auf 1,43 Euro. Angesichts der schwierigen Corona-Jahre wird dennoch weiterhin keine Dividende gezahlt, das soll voraussichtlich auch 2023 so bleiben.
Für das Geschäftsjahr 2023 geht das Management von einem weiteren Anstieg der Passagierzahlen am Flughafen Frankfurt auf 57 bis 63 Millionen aus, womit über 80 bis etwa 90 Prozent des Vorkrisenaufkommens aus dem Jahr 2019 erreicht würden. Im Januar 2023 wurde im Vorjahresvergleich bereits ein Plus von 65,5 Prozent auf 3,7 Millionen Fluggäste registriert, im Februar ging es um 60,9 Prozent auf 3,4 Millionen nach oben. Ebenfalls zulegen sollen 2023 der operative Gewinn (auf 1,04 bis 1,2 Milliarden Euro) und das Konzern-Ergebnis (auf 300 bis 420 Millionen Euro).
Die Fraport-Aktie, deren Kurs seit Ende Dezember zeitweise um über 40 Prozent gestiegen war, tendiert heute trotz der guten Zahlen negativ. Im deutschen Vormittagshandel liegt die Aktie etwa 3 Prozent im Minus bei 47,70 Euro.