Französische Großbank BNP wagt sich an Milliardenübernahme

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Die Asset Management-Branche ist in Aufruhr, denn ein gewaltiger Deal zeichnet sich ab. Die französischen Großbank BNP Paribas will mit einem milliardenschweren Zukauf auf die Überholspur wechseln und einen neuen Giganten im Assetmanagement schaffen. Geplant ist die Übernahme von Axa Investment Managers. Sollte die Transaktion durchgehen, dann entsteht die neue Nummer 2 im europäischen Assetmanagement nach Amundi. Der Versicherungskonzern Axa will sich zukünftig auf sein Kerngeschäft Versicherungen konzentrieren.

BNP im Expansionsmodus

Die Konsolidierung der Fondsbranche nimmt weiter an Fahrt auf. Mit der BNP will die größte Bank der Eurozone einen Milliardenzukauf durchziehen. Laut den beiden Unternehmen haben die beiden Beteiligten exklusive Verhandlungen aufgenommen.

BNP Paribas werde demnach 5,1 Milliarden Euro in bar für die Übernahme von AXA Investment Managers zahlen, hinzu würden 300 Millionen Euro für die Übernahme von Select, ehemals Architas, einer anderen Investmenttochter von AXA kommen. Damit werde AXA insgesamt 5,4 Milliarden Euro für den Verkauf erhalten, was einem Vielfachen des Betriebsergebnisses von 2023 mit einem Multiple von 15 entspreche.

Langfristige Zusammenarbeit geplant

Die vorgeschlagene Transaktion, die Mitte 2025 abgeschlossen werden soll, beinhaltet auch, dass BNP einen langfristigen Vertrag über 15 Jahre mit Axa über die Verwaltung eines großen Teils ihrer Vermögenswerte abschließt. Die Unterzeichnung der Transaktion wird bis Ende 2024 erwartet.

1,5 Billionen Euro verwaltete Vermögen

Nach Angaben der Axa würde ein erfolgreicher Deal einen neuen Assetmanagement-Riesen mit einem verwalteten Vermögen von 1,5 Billionen Euro erschaffen. Nach aktuellen Angaben kam Axa IM zuletzt auf ein Volumen von 859 Milliarden Euro. Entsprechen lagen die verwalteten Vermögenswerte der BNP Paribas bei rund 576 Milliarden Euro und BNP Paribas Cardif bei rund 255 Milliarden Euro.

Neue Nummer Zwei in Europa

Nach der Transaktion wäre BNP nach Amundi die neue Nummer Zwei. Zum Vergleich: Der europäische Branchenprimus Amundi wies Ende Juni ein verwaltetes Vermögen von 2,16 Billionen Euro aus. Die bisherige Nummer Zwei Natixis Investment Managers (rund 1,23 Billionen Euro) würde auf den dritten Platz verdrängt.

Größter Zukauf seit mehr als 13 Jahren

Für BNP-Paribas-Chef Jean-Laurent Bonnafé handelt es sich um die größte Akquisition, seit er 2011 das Ruder übernommen hat. Die Finanzierung der Transaktion sollte derweil keine Probleme für den Bank-Riesen darstellen. BNP verfügt über eine gefüllte Kriegskasse, seit der Konzern 2023 die US-Tochter Bank of the West für 16,3 Milliarden Dollar verkauft hat. Axa wiederum will sich nach einem Verkauf auf sein Kerngeschäft mit Versicherungsleistungen konzentrieren.

Anleger bislang wenig begeistert

Der Expansionsdrang von BNP scheint bei den eigenen Anlegern bislang noch nicht ganz so gut anzukommen. Die Aktie gab nach Bekanntgabe der aufgenommenen Verhandlungen um 3% und verlor auch gestern weiter an Wert. Allerdings dürfte hierfür auch das allgemein schwache Marktumfeld beigetragen haben.