First Sensor – Trotz roter Zahlen nahe am Rekordkurs

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Das Berliner Technologieunternehmen First Sensor hat im Geschäftsjahr 2022 deutlich schlechter verdient als vom Management prognostiziert. Vor allem steigende Materialkosten haben das Ergebnis verhagelt. Die Aktie bewegt sich kaum.

Gewinnwarnung erst vor gut zwei Wochen

Überraschung war es keine mehr, als First Sensor die schlechte Botschaft für das am 30. September 2022 beendete Fiskaljahr 2022 verkündete. Mitte Januar hatte das Management eine – reichlich späte – Gewinnwarnung veröffentlicht. Die operative Gewinnmarge (EBIT) werde statt der im bisherigen Ausblick vorausgesagten  -2% bis +2% tief in den roten Bereich rutschen und zwischen -3 und -4% Prozent liegen.

Aber immerhin beim Umsatz hat First Sensor das im Mai 2022 gesenkte Ziel von 105 bis 115 Millionen Euro minimal übertroffen: Auf 115,4 Millionen Euro beliefen sich letztlich die Verkaufserlöse des Spezialisten für Sensorchips und Sensorik-Komponenten, der früher unter dem Namen Silicon Sensor firmiert hatte. Vergleichszahlen zum Geschäftsjahr zuvor haben wenig Aussagekraft, da First Sensor 2021 mit einem Rumpfgeschäftsjahr von neun Monaten das Geschäftsjahresende auf den 30. September umgestellt hat. Zudem wurde die Konzernstruktur verändert, weil TE Connectivity mit einem Anteil von 72% zum beherrschenden Großaktionär geworden ist.

Hohe Materialkosten und neue Konzernstruktur belasten

Trotz der zufriedenstellenden Umsatzentwicklung ist der Ertrag stark gefallen. Die operative EBIT-Marge gab von +2,7% im Rumpfgeschäftsjahr 2021 auf -3,4% im Jahr 2022 nach. Das Management führt das auf gestiegene Materialkosten, Lieferverzögerungen und Integrationsmaßnahmen innerhalb des TE Connectivity-Konzern zurück. Das Ergebnis je Aktie rutschte entsprechend ebenfalls tief ins Minus und erreichte nur noch -43 Cents gegenüber +1,82 Euro 2021.

Für das Geschäftsjahr 2023 (1.Oktober 2022 bis 30. September 2023) ist First Sensor recht zuversichtlich. Der Umsatz soll immerhin eine Größenordnung von 130 bis 140 Millionen Euro erreichen und damit um 15 bis 24% höher liegen als 2022. Maßgeblich zu dem Wachstum beitragen soll die „größere Marktpräsenz über die Strukturen von TE Connectivity“. Der hohe Auftragseingang, der 2022 mit 136,5 Millionen deutlich über den Umsätzen lag, lässt das Unternehmensziel nicht unrealistisch erscheinen.

2023 soll alles viel besser werden

Auch beim Gewinn sollen im laufenden Jahr wieder deutlich bessere Zeiten anbrechen, da die Umsätze kräftig zulegen sollen und die Integration in den TE Connectivity-Konzern weit fortgeschritten ist. Die EBIT-Marge verortet das Management zwischen +3% und +5%. In den folgenden Geschäftsjahren soll sich die Profitabilität dann in beschleunigtem Tempo weiter verbessern. Die endgültigen Zahlen für 2022 und der Ausblick auf 2023 haben den Kurs von First Sensor im Vormittagshandel kaum bewegt. Die Aktie legte minimal auf Notierungen zwischen 59 und 59,50 Euro zu und bewegt sich damit weiter in einem engen Kursband zwischen 56 Euro und dem Allzeithoch von gut 60 Euro, das seit Juli 2022 Bestand hat.