Finanzwelt ohne Limits: Was Sie darüber wissen sollten

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Auf der im Dezember 2017 von den EU-Finanzministern aufgesetzten Liste der Steueroasen stehen Länder und Inseln wie Bahrain, Barbados, Granada, Namibia oder Macao. Hätten Sie gedacht, dass es auch eine Steueroase mitten in den USA gibt, in South Dakota?

Was in South Dakota passiert, interessierte bislang kaum jemand. Der US-Bundesstaat hat knapp 900.000 Einwohner und trägt nur 0,26 Prozent zur US-Wirtschaftsleistung bei. Die Hauptstadt Pierre ist nicht nur unbekannt, sondern entspricht mit 14.000 Einwohnern für amerikanische Verhältnisse einem etwas größeren Dorf. In den 1940er-Jahren wurde das Präsidentendenkmal Mount Rushmore gebaut, um Touristen anzulocken. Allerdings hatte South Dakota sonst nichts zu bieten. Deshalb blieb es dabei, dass die meisten Touristen das Monument und damit auch den Staat nur von oben sahen, wenn sie von Küste zu Küste jetteten.

Steuerparadies mitten in den USA

Eine Touristenhochburg ist South Dakota nicht geworden, dafür aber eine Republikaner-Hochburg. Philipp Adorf erklärt im ntv-Podcast „Wieder was gelernt“, dass es kaum US-Staaten gibt, in denen die Republikaner dominanter sind. „Seit 1936 gewann in 21 Präsidentschaftswahlen 20 Mal ein Republikaner den Einzelstaat. Das letzte Mal hat ein Demokrat 1964 gewonnen. Donald Trump gewann beide Male mit 25 Prozentpunkten Vorsprung. Die Republikaner kontrollieren in beiden Parlamentskammern 90 Prozent der Sitze. Die demokratische Minderheit ist fast nicht vorhanden. Das spiegelt sich dann natürlich auch in der lokalen Politik wider“, beschreibt Adorf die politischen Verhältnisse in dem kleinen Bundesstaat.

Während Corona gab es weder Masken und Abstand noch einen Lockdown. Privater Waffenbesitz ist das normalste der Welt, während Abtreibungen und gleichgeschlechtliche Ehen tabu sind. Ganz im Sinne radikaler Republikaner sind auch laxe Bankengesetze, die in South Dakota einfach so durchgewunken werden.

Schon im Jahr 1981 wurde die staatliche Obergrenze für Kreditkartenzinsen abgeschafft. Seitdem ist Sioux Falls, die größte Stadt des Bundesstaats, das Zentrum der amerikanischen Finanzindustrie. Fast jede US-Bank hat dort eine Zweigstelle, fast jede Kreditkarte wird dort ausgestellt, Wucherzinsen inklusive. Unter dem Deckmantel der Deregulierung werden zahlreiche Gesetze angepasst.

Trust-Taskforce passt Regeln an

Die sogenannte Trust-Taskforce spielt in South Dakota eine wichtige Rolle. Sie schaut seit 1990 wie streng die Finanz- und Bankenregeln in anderen US-Bundesstaaten sind, damit nach Bedarf meist weiter gelockert werden kann, um mehr Banken oder Privatvermögen anzulocken.

Reiche Menschen wohnen in South Dakota nicht, wohl aber deren Vermögen. Der Bundesstaat verwahrt in seinen 81 bekannten Trusts mehr als 360 Milliarden Dollar Vermögen – das ist ungefähr das Sechsfache der eigenen Wirtschaftsleistung. Im Skandal um die Pandora Papers ist jetzt herausgekommen, dass jeder siebte South Dakota-Trust Verbindungen zu Menschen oder Unternehmen im Ausland hat, denen Geldwäsche, Bestechung oder Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.

Ein Trust in South Dakota ist eine Art Investmentfonds, für den zwar Gebühren, aber keine weiteren Kosten anfallen. Es wird damit geworben, dass weder Erbschaftssteuer noch Einkommenssteuer oder Kapitalertragssteuer anfallen.

„Wenn ihr Wege findet, keine Steuern zu zahlen, sind wir damit einverstanden“, beschreibt die „Washington Post“ die goldene Regel, nach der die Republikaner Politik machen.

Maßnahmen für Ihren Vermögensschutz wichtiger denn je

South Dakota ist ein weiteres Beispiel dafür, wie kaputt die Finanzwelt ist. Es knirscht an allen Ecken und Enden und es ist für Sie äußerst empfehlenswert, dass Sie Maßnahmen einleiten, um Ihr Vermögen zu schützen und zu mehren. Das geht leichter als Sie denken.