Fed erhöht die Zinsen: Was bedeutet das für Sie?

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Die Inflation in Deutschland ist längst nicht mehr eine Zahl, über die das Statistische Bundesamt am Ende eines Monats berichtet. Stattdessen ist die Inflation für jeden von uns spürbar. An der Tankstelle oder im Supermarkt. Im Februar hatte die Inflation in Deutschland erneut über der Marke von fünf Prozent gelegen. In den USA waren die Verbraucherpreise um 7,9 Prozent nach oben geklettert – und damit so stark wie zuletzt vor 40 Jahren.

Erschwerend hinzu kommt, dass der Ukraine-Krieg die Inflation weiter befeuern könnte. Gegenseitige Handelsverbote schwächen die Wirtschaft enorm. Zudem sorgen die steigenden Energiepreise für einen allgemeinen Anstieg der Preise. „Der Krieg sorgt für weiteren Inflationsdruck und wird die Wirtschaft auf vielfältige Weise treffen“, erklärt US-Notenbankchef Jerome Powell auf tagesschau.de. Die US-Notenbank hat auf die hohen Teuerungsraten und auf die Erwartungen weiterer Anstiege jetzt reagiert und erstmals seit 2018 den Leitzins angehoben.

Gefahren einer Zinserhöhung

Im Hinblick auf die Inflationsraten ist dies ein logischer Schluss. Die Notenbanken tun sich jedoch mit der Umsetzung schwer, weil Zinserhöhungen auch Gefahren bergen. Zum einen könnte die Konjunktur abgewürgt werden. Zum anderen bereitet den Notenbankern die hohe Verschuldung Sorge, welche während der Corona-Pandemie noch erheblich zugenommen hat. Das gilt vor allem für die USA, wo neben dem Staat und den Unternehmen auch die Privathaushalte immer tiefer in der Kreide stehen. Steigen jetzt die Zinsen, wird auch der Schuldendienst teurer. Kredite könnten möglicherweise nicht mehr zurückgezahlt werden. Ein neuer Teufelskreis beginnt.

Deshalb hat die US-Notenbank Fed die Zinsen zwar erhöht, aber für den Anfang einen äußerst kleinen Zinsschritt gewählt. Das Geld der Notenbank wird gerade einmal um 0,25 Prozent verteuert. Experten, wie Friedrich Heinemann vom Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW, bemängeln, dass dies zögerlich und halbherzig sei. „Die US-Inflationsrate nähert sich mit großer Geschwindigkeit der Zehn-Prozent-Marke und auch die Inflationserwartungen sind kräftig gestiegen.

Die Zentralbank muss jetzt vermeiden, dass aus einer temporären Corona- und Kriegsinflation ein längerfristiger Inflationsprozess wird. Dafür sind weit höhere Zinsen unausweichlich“, so Heinemann auf tagesschau.de. Allerdings kommuniziert die Fed auch, dass die Erhöhung von 0,25 Prozent nur der erste Schritt sei. Weitere Zinserhöhungen würden folgen. Bis zum Jahresende soll ein Anstieg des Leitzinses auf 1,9 Prozent erfolgen.

Warum Anlegerinnen und Anleger gelassen reagierten

Anlegerinnen und Anleger reagierten auf die erste Zinserhöhung gelassen. Steigende Zinsen sind normalerweise Gift für den Aktienmarkt, aber wie so oft in der jüngsten Vergangenheit läuft dieses Mal alles anders. Paradoxerweise sind die Aktienindizes nach der Fed-Entscheidung nach oben geklettert. Die Nasdaq stieg um 3,7 Prozent, der japanische Nikkel um gut drei Prozent, der Hang Seng Index in Hongkong sogar um fast 6,5 Prozent. Der DAX entwickelte sich ebenfalls positiv.

Als Grund für diese eher untypische Reaktion wird auf tagesschau.de angeführt, dass die amerikanische Notenbank den Zinsschritt angekündigt hätte und dass offenbar trotz Ukraine-Krieg keine Rezession erwartet werden würde. Das sei ein positives Signal, denn eine wachsende Wirtschaft bedeute wachsende Unternehmensgewinne und damit mehr Erträge für die Aktionäre. Ob die Rechnung der Fed (und auch die der Anlegerinnen und Anleger) aufgeht, ist noch gänzlich ungewiss. Zudem wird mit Spannung erwartet, wie nach der Zinserhöhung in den USA jetzt die EZB reagiert.