Factset – Einmaleffekte sorgen für einen Gewinnrückgang
Der US-amerikanische Finanzdaten- und Softwarekonzern FactSet Research Systems – kurz FactSet – überrascht zum Abschluss des Geschäftsjahres mit einem Gewinnrückgang als Folge von Einmaleffekten. Auch ein eher vorsichtiger Ausblick sorgt nicht unbedingt für Euphorie.
Wachstum schwächt sich zunehmend ab
Am Ende eines insgesamt guten Geschäftsjahres 2023 hat sich das Wachstumstempo von FactSet deutlich verlangsamt. Im am 31. August 2023 abgelaufenen vierten Quartal (Q4) stieg der Umsatz im Vorjahresvergleich noch um 7,3 Prozent auf 535,8 Millionen US-Dollar an. Die Erwartungen der Branchenexperten von durchschnittlich 535,3 Millionen Dollar wurden damit minimal übertroffen.
Im gesamten Geschäftsjahr 2023 war das Plus beim S&P 500-Konzern mit 13,1 Prozent auf 2,09 Milliarden Dollar allerdings erheblich größer, in Q3 waren es immerhin noch 8,4 Prozent. Weiterhin waren es vor allem die Unternehmensbereiche Analytics & Trading und Content & Technology Solutions, die für Wachstum sorgten.
Wert der jährlichen Abos steigt in allen Regionen
Eine wichtige Kennzahl des Bloomberg-Konkurrenten mit Sitz in Norwalk im US-Bundesstaat Connecticut ist der Annual Subscription Value (ASV), der den Wert der jährlichen Abonnements angibt. Binnen Jahresfrist erhöhte sich der ASV (plus „Professional Services”) in Q4 um 7,1 Prozent auf 2,17 Milliarden Dollar.
Dabei fällt das ASV-Wachstum in allen von FactSet bedienten Regionen ähnlich aus. Am stärksten ausgeprägt war es in Q4 in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika mit einem Plus von 8,4 Prozent auf 559,6 Millionen Dollar. Mit leichtem Abstand folgen Asien-Pazifik (plus 7,4 Prozent auf 215,4 Millionen Dollar) und der amerikanische Kontinent (plus 7,0 Prozent auf 1,38 Milliarden Dollar).
Gewinn je Aktie fällt überraschend
Die Gewinnzahlen von FactSet fielen in Q4 gemischt aus. Der bereinigte operative Gewinn verbesserte sich um 14,4 Prozent auf 180,1 Millionen Dollar, der bereinigte EBITDA um 8,6 Prozent auf 172,2 Millionen Dollar. Hingegen sank das bereinigte Nettoeinkommen um 6,5 Prozent auf 113,6 Millionen Dollar. Entsprechend verringerte sich auch das bereinigte verwässerte Ergebnis je Aktie von 3,13 auf 2,93 Dollar.
Da die Analysten im Schnitt mit einem Anstieg auf knapp 3,50 Dollar gerechnet hatten, ist das auf den ersten Blick enttäuschend, was vom Management aber hauptsächlich mit einmaligen Belastungen und einer höheren Steuerrückstellung erklärt wird. Ohne diese Einmaleffekte wäre der Gewinn je Aktie demnach um 0,68 Dollar höher ausgefallen und hätte mit 3,61 Dollar die Erwartungen des Marktes übertroffen.
Im gesamten Geschäftsjahr 2023 stieg der bereinigte operative Gewinn um 20,9 Prozent auf 755,2 Millionen Dollar und das bereinigte EBITDA um 23,8 Prozent auf 777,6 Millionen Dollar. Beim bereinigten Nettoeinkommen ging es um 8,8 Prozent auf 520,3 Millionen Dollar aufwärts und der bereinigte verwässerte Gewinn je Aktie erhöhte sich von 13,43 auf 14,55 Dollar.
Vorsichtiger Ausblick, Aktie klar im Minus
Für das Geschäftsjahr 2024 geht das Management von FactSet von einem Anstieg des organischen ASV (plus „Professional Services”) um 130 bis 175 Millionen Dollar aus. Der Umsatz soll leicht steigen auf 2,21 bis 2,23 Milliarden Dollar bei einer bereinigten operativen Marge von 36,3 bis 36,7 Prozent (2023: 36,2 Prozent).
Beim bereinigten verwässerten Ergebnis je Anteilsschein wird ein Wert zwischen 15,65 und 16,15 Dollar anvisiert. Das wäre aber ein bedeutend niedrigerer Gewinn als die Analysten an der Wall Street dem Konzern mit im Schnitt etwa 16,65 Dollar zugetraut hatten. Die Anleger reagieren gelassen auf die nicht gänzlich überzeugende Quartalsbilanz und den vorsichtigen Ausblick und lassen die Aktie im frühen deutschen Nachmittagshandel zunächst leicht sinken. Nach der Eröffnung des Handels an der Wall Street dreht die FactSet-Aktie sogar um knapp 2 Prozent ins Plus auf etwas über 400 Euro.