Sanofi – Gratisaktien des Börsenneulings Euroapi als Sonderdividende
Zusätzlich zur höheren regulären Dividende will der französische Pharmakonzern Sanofi seinen Aktionären eine außerordentliche Ausschüttung in Form von Gratisaktien der Tochter Euroapi zukommen lassen. Die Anteilsscheine des vom Mutterkonzern abgespalteten Unternehmens sollen ab dem 6. Mai an den Börsen gehandelt werden. Vorher – am 3. Mai – muss die Hauptversammlung noch zustimmen.
Die Einzelheiten der Transaktion wurden am 1. April auf dem Kapitalmarkttag von Sanofi erläutert. Demnach gibt es für jeweils 23 Sanofi-Aktien eine Aktie von Euroapi gratis. Sie kommt zur regulären Dividende hinzu, die von 3,20 Euro, auf 3,33 Euro je Aktie erhöht werden soll. Das wäre die 28. Anhebung der Ausschüttung in Folge. Insgesamt verteilt der Pharmakonzern 58 Prozent des Kapitals der Tochter Euroapi an die Aktionäre. 30 Prozent behält Sanofi, 12 Prozent indirekt der französische Staat über Epic Bpifrance.
Euroapi soll Abhängigkeit Europas von Asien verringern
Wer aber ist Euroapi? Nach der Beschreibung von Sanofi der zweitgrößte Hersteller der Welt von aktiven pharmazeutischen Wirkstoffen. Auf Englisch heißen sie active pharmaceutical ingredients (API), daher auch der zweite Teil des Firmennamens Euroapi. APIs sind die wirksamsten Bestandteile von Medikamenten, bei ihnen gelten besonders strenge regulatorische Vorschriften.
Die Gründung von Euroapi soll laut Sanofi dazu beitragen, mit sechs Standorten in Europa – der größte davon befindet sich in Frankfurt-Höchst – die starke Abhängigkeit der Pharmaindustrie von Asien bei den Wirkstoffen auszubalancieren. Der Börsenneuling soll im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von über einer Milliarde Euro erzielen, nach gut 900 Millionen 2021.
Da es bei Medikamenten-Wirkstoffen häufig Unterbrechungen der Lieferketten gegeben hat und zum Teil noch gibt, rechnet Sanofi damit, dass Euroapi als vom Mutterkonzern losgelöstes Unternehmen zunehmend Pharma-Konkurrenten von Sanofi als Kunden gewinnen wird. Der Weltmarkt für APIs ist mehr als 70 Milliarden Euro groß und wird, so Euroapi, jährlich um sechs bis sieben Prozent wachsen.
Der Börsenneuling will sich davon einen größeren Teil als bisher sichern – auch indem zahlreiche neue Wirkstoffe entwickelt werden. Das starke Wachstum soll von einer steigenden Profitabilität begleitet werden. Das Management plant, die operative Ertragsmarge (EBITDA) von 12,3 % im Vorjahr bis 2025 auf über 20 % zu steigern.
Analysten sehen die Sanofi-Aktie im Aufwind
Der Sanofi-Aktie tut die teilweise Abtrennung von Euroapi gut. Seitdem die Pläne konkrete Gestalt angenommen haben, ist der Aktienkurs relativ stetig bis auf rund 94 Euro geklettert. Das lag allerdings auch daran, dass die Gewinnprognosen angehoben wurden – und endlich der Zulassungsantrag für den gemeinsam mit GlaxoSmithKline entwickelten Corona-Impfstoffs gestellt werden dürfte. Analysten sehen überwiegend viel Potenzial in der Aktie. Von den sieben Studien, die in den letzten zwei Wochen veröffentlicht worden sind, sind sechs positiv und eine negativ. Die Kursziele liegen zwischen 85 Euro (Deutsche Bank) und 127 Euro (Goldman Sachs).