Rentokil Aktie – Corona boostert britischen Schädlingsbekämpfer
Ghost Busters, nur ohne Aliens – Rentokil Initial ist der weltweit führende Schädlingsbekämpfer. Seit 2019 geht der Aktienkurs dank Corona noch oben. Nach wie vor könnte der Kauf lohnen.
Britischer Kammerjäger mit Tradition
Glaubt man Geschichtsschreibern, wurde das Unternehmen im Jahr 1924 gegründet. Ein Gelehrter am Londoner Imperial College war‘s gewesen. Jener Harold Maxwell Lefroy hatte eine große Leidenschaft, die später scheinbar zur Manie wurde: die Erforschung des Bunten (Gescheckten) Nagelkäfers – und da insbesondere die Möglichkeit, diesem den Garaus zu machen (was soviel heißt wie: zu töten). Dieser Schädling hatte auch die Westminster Hall befallen. Dem Hochschullehrer gelang die finale Beseitigung des Käfers, somit die Befreiung der „Hall“ vom Ungeziefer.
Daraus entstand dann die Geschäftsidee, künftig seine Brötchen mit Schädlingsbekämpfung zu verdienen. Die Firma sollte ursprünglich „Entokill“ heißen – eine Bezeichnung, die wohl ausschließlich gelehrten Menschen einfällt. „Entokill“ ist die Kombination aus „Entomon“ (griechisch für „Insekt“) sowie „kill“ (englisch für „Bekämpfung“). Da dieser Name bereits als Marke eingetragen und geschützt war, entschied sich Maxwell-Lefroy für das ein wenig verfremdete Rentokil.
Schädlingsbekämpfer und Hygiene-Dienstleister
Rentokil Initial (WKN: A0EQ3A), so die korrekte Firmenbezeichnung, versteht sich heute als weltweit führender Schädlingsbekämpfer und Hygiene-Dienstleister. So makaber dies auch klingen mag, die Corona Pandemie erwies sich im vergangenen Jahr als Umsatz- und Gewinntreiber.
Kunden sind in der Hauptsache Unternehmen. Privatpersonen als Auftraggeber erweisen sich dem gegenüber nicht so sehr als Cash-Cows. Ungeziefer wie Motten kann auch ökologisch verträglich – etwa durch sogenannte Schlupfwespen – bekämpft werden. Aber das ist ein anderes Thema…
Starke Nachfrage aus Nordamerika treibt Gewinn im Geschäftsjahr 2021
Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte Rentokil Initial mit seinen weltweit mehr als 35.000 Mitarbeiter:innen den Gewinn um 17 Prozent steigern. Der Profit vor Steuern kletterte auf nahezu 420 Millionen Pfund nach rund 355 Millionen Pfund im davorliegenden Jahr. Das Wachstum resultierte vor allem aus der starken Nachfrage nordamerikanischer Unternehmen, die nach den Corona-bedingten Lockdowns in Büros und Produktionsstätten enormen Bedarf an Hygiene-Dienstleistungen hatten.
Die Führungsetage von Rentokil hatte nach eigenen Angaben während des Höhepunktes der Pandemie beschleunigt sein Hygienesegment ausgebaut, um die Nachfrage nach Reinigungsprodukten zu befriedigen. Demgegenüber ist die Schädlingsbekämpfung in den Hintergrund getreten.
Die Nachfrage nach Hygiene-Dienstleistungen dürfte auch künftig weiter rege sein, doch nicht mehr so dynamisch wachsen wie in 2021. Stattdessen rückt das Segment Schädlingsbekämpfung wieder mehr nach vorn.
Aktie im längerfristigen Aufwärtstrend
Bei genauem Hinschauen startete die Aktie von Rentokil Initial schon im Jahr 2013 ihren Aufwärtstrend, der bis dato ungebrochen ist – zwischenzeitliche Konsolidierungen inklusive. Der Aktienkurs erreichte sein historisches Hoch im Dezember vergangenen Jahres bei rund 660 Britische Pence und gab dann bis Anfang März 2022 auf 440 Pence nach. Mittlerweile notiert die Aktie wieder bei knapp 550 Pence.
Eine durchaus beeindruckende Kehrtwende des Aktienkurses, die für weiteres Potenzial spricht. Langfristige Anleger greifen auf dem aktuell etwas ermäßigten Kursniveau zu – auch ohne Corona als entscheidendes Argument.