Norsk Hydro – bärenstarke Zahlen, aber vorsichtiger Ausblick

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Um fast ein Viertel ist der Aluminiumpreis im ersten Vierteljahr 2022 in die Höhe geschnellt. Norsk Hydro hat  deshalb glänzende Quartalsergebnisse vorgelegt. Doch die Aktie schwächelt wegen des vorsichtigen Ausblicks.

Ergebnis explodiert um 175 %

Der norwegische Metall- und Energiekonzern Norsk Hydro hat sogar die sehr optimistischen Analystenschätzungen deutlich übertroffen. Das gilt vor allem für den Gewinn. Das Ergebnis je Aktie stieg um 175 % gegenüber dem ersten Quartal 2021. Der Durchschnitt der Analystenschätzungen  war dagegen  „nur“ von einem  Plus von gut 120 % ausgegangen.

Auch  im Vergleich zu den letzten drei Monaten des vorigen Jahres war der Zuwachs mit 21 % beachtlich. Die Gewinne legten damit wesentlich stärker zu als die Umsätze, die 46 % mehr erreichten als ein Jahr zuvor. Die Prognosen hatten hier bei knapp 42 % Plus gelegen.

Steigende Alu-Preise sorgen für einen Gewinnsprung

Norsk Hydro  profitierte  von den im Gefolge des Ukraine-Kriegs rasant steigenden Preisen für Aluminium besonders, weil die Norweger in der gesamten Wertschöpfungskette  tätig sind –  von  der Gewinnung des Rohstoffs Bauxit über die Aluminium-Produktion bis hin zum Recycling.  Und sie  verfügen mit ihrem zweiten Standbein Energie vor allem mit günstiger Wasserkraft in der energieintensiven Alu-Herstellung über einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den meisten Konkurrenten.

Der Energiebereich von Norsk Hydro profitierte erheblich von steigenden Strompreisen. Der operative Gewinn (EBITDA) kletterte mit 175 % ähnlich stark wie das Ergebnis des Aluminiumgeschäfts. Das Unternehmen ist nicht nur in der Wasserkraft aktiv, sondern baut auch seine Stellung in der Wind- und Solarenergie aus und investiert kräftig  in die Wasserstoff-Technologie.

Übernahmeangebot für ein polnisches Recycling-Unternehmen

Ein Schwerpunkt bei den Investitionen ist das Recycling von Aluminium. Ende April hat Norsk Hydro ein Übernahmeangebot im Volumen von umgerechnet 290 Millionen Euro für das polnischen Unternehmen Alumetal vorgelegt. Mit dieser Akquisition sollen die Recycling-Kapazitäten bis 2025 verdoppelt werden.

Für den Rest des Jahres ist Norsk Hydro-Chefin Holde Merete Aasheim vorsichtig. Sie rechnet infolge der Inflation und der Lieferkettenprobleme mit deutlich steigenden Kosten und erwartet Belastungen des globalen Wirtschaftswachstums durch den Ukraine-Krieg und Chinas strikte Corona-Politik. Am Aktienmarkt kam der vorsichtige Ausblick nicht gut an.

Die Anteilscheine von Norsk Hydro gaben im Vormittagshandel nach einem kurzzeitigen Anstieg um gut 3 % auf Kurse um 7,50 Euro nach und sind damit weit vom Allzeithoch von knapp 10 Euro im März dieses Jahres entfernt.