Nestlé-Aktie bleibt ein krisenresistentes Investment
Nehmen auch Sie – wie viele andere Anleger – den Jahreswechsel zum Anlass, das eigene Depot zu überprüfen und ggf. neu aufzustellen? Falls Sie dabei noch auf der Suche nach einem sicherheitsorientierten Investment sind, bietet sich ein Wert aus der Nahrungsmittelbranche an. Gegessen wird schließlich immer und Marktführer Nestlé ist seit Jahrzehnten eine sichere Bank. Daran dürfte sich so schnell nichts ändern.
Neuausrichtung beim Nahrungsmittel-Giganten
Mit seinen diversen Marken bringt es der Schweizer Nahrungsmittel-Weltmarktführer mittlerweile auf einen Jahresumsatz von rund 90 Mrd. Schweizer Franken, was etwa derselben Summe in Euro entspricht.
Seit einigen Jahren verfolgt Nestlé eine Neuausrichtungs-Strategie: Wachstumsschwache Sparten sowie Beteiligungen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, werden verkauft und mit dem Geld Übernahmen in wachstumsstärkeren Bereichen getätigt
2021 hat Nestlé mit The Bountiful Company eine der führenden Marken aus dem Bereich Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel übernommen. Mit der Übernahme wertet Nestlé seine Gesundheitssparte weiter auf. Diese umfasst u.a. Nahrungsmittel, die speziell auf die Bedürfnisse von Kindern, Allergikern, Senioren und bestimmten Patientengruppen (z.B. Krebspatienten) zugeschnitten sind. Das Gesundheitsgeschäft teilt sich in Consumer Care (Produkte für den Einzelhandel und Apotheken) und Medical Nutrition (Produkte für medizinische Fachkreise).
9-Monats-Zahlen über den Prognosen
Die veröffentlichten Ergebnisse für die ersten drei Quartale konnten überzeugen: Die Schweizer steigerten ihren Umsatz in diesem Zeitraum um 8,5% auf 69,1 Mrd. Franken. Analysten hatten im Vorfeld im Schnitt 68,8 Mrd. Franken Umsatz erwartet. Für das Gesamtjahr hob Nestlé seine Wachstumsprognose minimal an.
Statt 7-8% sollen es nun 8% Umsatzzuwachs werden. Bei der Gewinnspanne hält man an den bisherigen Prognosen fest.
Höhere Kosten können an Kunden weitergegeben werden
In Zeiten höherer Inflation versuchen die Unternehmen so gut es geht, steigende Kosten beim Wareneinkauf, den Mitarbeitern, der Produktion und der Logistik an die Kunden weiterzugeben. Dies gelingt bei weitem jedoch nicht immer. Bei Nestlé hingegen schon.
Der Grund dafür liegt von allem darin, dass es sich hierbei um Produkte des täglichen Bedarfs handelt. Außerdem ist Nestlé mit seinen Produkten oftmals im Premium-Segment vertreten, in dem die höhere Zahlungsbereitschaft der Kunden die Durchsetzung von Preiserhöhungen einfacher macht.
Hinzu kommt, dass die Schweizer bei der Durchsetzung der Preiserhöhungen behutsam vorgehen. Wie Finanzchef François-Xavier Roger auf einer Investorenkonferenz erläuterte, werden die Preise nicht auf einen Schlag, sondern schrittweise angehoben. Ein beabsichtigter Aufschlag von 10% werde beispielsweise auf drei Etappen zu jeweils gut 3% aufgeteilt.
Bewertung der Aktie unter dem historischen Durchschnitt
Im neuen Jahr 2023 wird die Nestlé-Aktie mit dem 21-Fachen des erwarteten Gewinns bewertet. Dies liegt leicht unterhalb des historischen Bewertungs-Durchschnitts von 24. Die Dividendenrendite beträgt aktuell 2,8%.
Für Langfristanleger sieht dies nach einem attraktiven Einstiegsniveau aus. Das Abwärtsrisiko dürfte aufgrund der Krisenresistenz des Geschäftsmodells begrenzt sein – selbst wenn die allgemeine Marktschwäche noch etwas anhalten sollte. In der Vergangenheit haben Anleger in schwachen Börsenphasen bei Nestlé eher wieder zugegriffen als bei anderen Werten.
Das dürfte auch dieses Mal der Fall sein.