J. Sainsbury – Feindbilder Aldi, Lidl & Inflation

J. Sainsbury – Feindbilder Aldi, Lidl & Inflation
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Großbritanniens zweitgrößter Einzelhandelskonzern J. Sainsbury bekommt die anhaltend hohe Inflation immer stärker zu spüren. Die Nachfrage der Konsumenten sinkt oder wandert zum Teil zu Aldi und Lidl ab.

Lebensmittel halten sich noch am besten

Für das am 25. Juni 2022 beendete erste Quartal des Geschäftsjahres 2022/2023 meldet Sainsbury’s einen Umsatzrückgang von 4,5 Prozent im Vorjahresvergleich. Nach Angaben des Managements wurden die eigenen Erwartungen getroffen, und im Verlauf des Quartals hätten sich die Verluste verringert.

Der Umsatzrückgang zieht sich quer durch alle Bereiche, mit Abstand am besten hielten sich die Lebensmittel. Hier gab es im Vergleich zum noch pandemiebedingt hohen Wert des Vorjahresquartals – als das Gastgewerbe wegen Lockdowns überwiegend geschlossen war und die Kunden daher größere Mengen an Lebensmitteln im Supermarkt kauften – nur eine Verringerung um 2,4 Prozent. Verglichen mit dem Niveau von vor Corona im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2019/2020 liegt der Umsatz mit Lebensmitteln sogar um 8,7 Prozent höher.

Hohes Minus bei Non-Food

Bei der gesamten Non-Food-Ware fiel das Minus zum Vorjahresquartal mit 11,2 Prozent erheblich stärker aus, auch im Vergleich mit 2019/2020 ist ein Umsatzrückgang von 6,2 Prozent zu verbuchen. Dabei fielen die Verkäufe gegenüber dem Vorjahresquartal bei den Sainsbury’s-Supermärkten mit  minus 14,6 Prozent heftiger aus als beim 2016 übernommenen Katalog-Versand Argos mit minus 10,5 Prozent. Die Kleidungsverkäufe sanken um 10,1 Prozent.

Unveränderter Ausblick trotz Inflationssorgen

Obwohl das Management bis Jahresende eine Intensivierung der Inflationssorgen befürchtet und die Konsumenten vermehrt zu billigeren Produkten greifen, wird der bisherige Ausblick beibehalten und ein Vorsteuergewinn von 630 bis 690 Millionen britischen Pfund anvisiert. Das Gewinnziel liegt damit unter den 730 Millionen Pfund des Geschäftsjahrs 2021/2022.

Unternehmenschef Simon Roberts betont, man werde auch mit Hilfe von Kostensenkungen versuchen, gerade die am häufigsten gekauften Waren möglichst günstig zu halten. Tatsächlich belegt eine Nielsen-Untersuchung, dass die Preise der Top 100-Produkte bei Sainsbury’s in den letzten 12 Monaten im Schnitt weniger stark gestiegen sind als bei den meisten Konkurrenten wie Aldi, Lidl oder Tesco.

Trotzdem verlieren Sainsbury und Co. aber seit Jahren  Marktanteile an Aldi und Lidl, da Britanniens Verbraucher angesichts einer Mai-Inflationsrate von 9,1  Prozent zu den billigsten Discountern wechseln. Der Branchenverband rechnet mit einem anhaltenden Preisanstieg bei Lebensmitteln von bis zu 15 Prozent in diesem und bis zu 20 Prozent im nächsten Jahr.

Die Aktie von J Sainsbury liegt im deutschen Vormittagshandel gut 1 Prozent im Minus bei etwas über 2,40 Euro.