Glencore kauft Stahlkohlegeschäft von Teck für 6,9 Mrd. USD

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Nach langem Hin und Her ist gestern ein Mega-Übernahmedeal unter Dach und Fach gebracht worden: So gab der schweizer Rohstoffkonzern Glencore plc bekannt, dass er 77% des Stahlkohlegeschäfts vom kanadischen Mitbewerber Teck Resources Ltd. übernehmen werde.

Beide Unternehmen hätten eine bindende Übernahmevereinbarung unterzeichnet, nach der 77% der Teck-Tochtergesellschaft Elk Valley Resources (EVR), in der das Stahlkohlegeschäft des kanadischen Unternehmens zusammengefasst ist, an Glencore verkauft wird.

Glencore zahlt 6,93 Mrd. Dollar – EVR mit 9 Mrd. Dollar bewertet

Für den 77%-Anteil an EVR muss Glencore stolze 6,93 Mrd. US-Dollar (USD – entspricht etwa 6,47 Mrd. Euro) in bar auf den Tisch blättern. Insgesamt wird EVR durch den Deal mit 9 Mrd. USD (8,4 Mrd. Euro) bewertet.

Die restlichen EVR-Anteile bleiben in Ostasien. Der japanische Stahlkonzern Nippon Steel Corporation wird nach Abschluss der Transaktion einen Anteil von 20% an EVR halten. Die übrigen 3% der EVR-Anteile werden vom südkoreanischen Stahlkonzern Posco gehalten.

Bevor ich weitere Details des Mega-Deals erläutere, möchte ich Ihnen die an der Übernahme beteiligten Unternehmen kurz vorstellen.

Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt

Die im schweizerischen Baar (30 km südlich von Zürich) ansässige Glencore plc ist laut eigenen Angaben eines der größten Rohstoffunternehmen der Welt und ein bedeutender Produzent und Vermarkter von mehr als 60 Rohstoffen. Das Unternehmen ist in über 35 Ländern vertreten und hat ein globales Netz von mehr als 40 Niederlassungen.

Die rund 140.000 Glencore-Mitarbeiter haben im Geschäftsjahr 2022 einen Jahresumsatz von knapp 256 Mrd. USD erzielt. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 24,65 Mrd. USD. Die Aktien des größten Unternehmens der Schweiz werden an der Londoner Börse LSE gehandelt.

Die in Vancouver beheimatete Teck Resources Ltd. ist ein führendes kanadisches Bergbauunternehmen, das in den Bereichen Kupfer, Zink und Stahlkohle tätig ist. Das Unternehmen betreibt Minen in Kanada, den USA, Chile und Peru.

Teck hat gut 12.000 Mitarbeiter, die in 2022 einen Jahresumsatz von 17,3 Mrd. kanadische Dollar (CAD – etwa 11,7 Mrd. Euro) erwirtschaftet haben. Das EBIT lag bei gut 6,5 Mrd. CAD (etwa 4,4 Mrd. Euro). Die Aktien des Unternehmens sind an der Toronto Stock Exchange sowie an der New York Stock Exchange notiert.

Die japanische Nippon Steel Corporation und die südkoreanischen Pohang Iron and Steel Company (Posco) zählen zu den weltweit führenden Stahlproduzenten.

Übernahme hat längere Vorgeschichte

Glencore hat sich schon seit längerer Zeit um die Übernahme des kanadischen Mitbewerbers Teck bemüht. So hat Glencore Teck bereits Anfang April ein unaufgefordertes Übernahmeangebot für Teck Resources Ltd. unterbreitet. Doch die Kanadier haben diese Offerte, die den Gesamtkonzern mit 22,5 Mrd. USD bewertet hat, postwendend abgelehnt.

Nur wenige Wochen danach hat Teck bekannt gegeben, dass Glencore – neben anderen Interessenten – ein Übernahmeangebot für die Stahlkohlesparte EVR der Kanadier unterbreitet hat. Nach längeren Verhandlungen haben sich die beiden Bergbauunternehmen am 14.11.2023 über einen Verkauf von EVR geeinigt.

So reagierten die Börsen

Die Anleger reagierten durchweg positiv auf die Übernahme von EVR durch Glencore. So stieg der Kurs der Glencore-Aktie an der Londoner Börse LSE am Dienstag um stolze 4,5% auf 450 britische Pence.

Auch die Papiere des kanadischen Rohstoffkonzerns konnten gestern leicht zulegen. So stieg der Kurs der Teck-Aktie an der New Yorker Börse NYSE um knapp 0,5% auf 36,63 USD an. Unter dem Strich brachte die EVR-Übernahme den Aktionären beider Unternehmen Kursgewinne ein.

So soll es weiter gehen

Glencore beabsichtig, sein Stahlkohlegeschäft einschließlich seiner EVR-Beteiligung als eigenständiges Unternehmen abzuspalten, sobald Glencore einen ausreichenden Schuldenabbau aus diesem Geschäft erreicht hat. Das wird voraussichtlich innerhalb von 24 Monaten nach Abschluss der Transaktion der Fall sein.

Die Transaktion muss noch von den zuständigen Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Glencore geht davon aus, dass der Abschluss der Transaktion im 3. Quartal 2024 erfolgen kann.