Ericsson Aktie – Kurssturz nach enttäuschten Gewinnerwartungen

Ericsson Aktie – Kurssturz nach enttäuschten Gewinnerwartungen
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Dem schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson gelang es zwar im zweiten Quartal 2022, Gewinn und Umsatz zu steigern. Der Gewinn blieb jedoch weit unter den Erwartungen der Analysten zurück. Das veranlasst viele Investoren zum Verkauf der Aktie.

Umsatzwachstum in fast allen Regionen

Naturgemäß versuchte das Management des Stockholmer Nokia-Rivalen, bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022 die positiven Aspekte herauszustellen. Die sind durchaus vorhanden: So stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 14 Prozent auf knapp 62,5 Milliarden Schwedische Kronen (SEK), umgerechnet knapp 5,9 Milliarden Euro. Dieser Wert übertraf sogar leicht die Erwartungen der Analysten, obwohl der Rückzug aus Russland als Folge des Ukraine-Kriegs mit 1,2 Milliarden SEK negativ zu Buche schlug. Das organische, u.a. um Währungseffekte bereinigte Wachstum beträgt 5 Prozent.

Hohe Wachstum in Nordamerika

Vor allem im unverändert größten Ericsson-Markt Nordamerika lief es dank hoher Nachfrage nach 5G-Produkten gut mit einem organischen Wachstum von 12 Prozent. Der Anteil der Region am gesamten Konzernumsatz beträgt 37 Prozent. Im zweitgrößten Markt Europa und Lateinamerika (Anteil am Gesamtumsatz: 25 Prozent) konnte Ericsson bei einem Wachstum von 4 Prozent auch seine Marktanteile steigern.

Im Mittleren Osten und in Afrika betrug das Wachstum 8 Prozent, in Südostasien, Ozeanien und Indien 6 Prozent. Einen leichten organischen Umsatzrückgang um 1 Prozent wegen niedrigerer Netzwerkverkäufe gab es hingegen in Nordostasien.

Operativer Gewinn steigt, aber viel schwächer als gedacht

Damit zu den schlechten Nachrichten: Zwar klingt ein Anstieg des operativen Gewinns ohne Restrukturierungskosten (EBIT) um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 7,4 Milliarden SEK alles andere als schlecht. Jedoch hatten Branchenexperten mit einem noch viel besseren Wert im Bereich von 8 Milliarden SEK gerechnet.

Das hat nicht funktioniert, weil eine Kombination aus höheren Kosten und niedrigeren Lizenzeinnahmen den Gewinn erheblich nach unten drückte. Zudem rechnet das Management damit, dass die hohe Inflation und die anhaltenden Lieferkettenprobleme weiterhin für Probleme sorgen werden. Insgesamt blieb ein Quartalsgewinn von 4,7 Milliarden SEK, was einem Anstieg um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.

Die seit gut einem Jahr sowieso arg gebeutelte Ericsson-Aktie stürzte im deutschen Vormittagshandel zeitweise um 12 Prozent auf etwa 6,60 Euro ab. Bis zum Mittag hat sie sich wieder etwas erholt und liegt mit 6,80 Euro „nur“ 9 Prozent im Minus. Noch im April 2021 stand der Kurs bei fast 12 Euro.