AstraZeneca streckt mit Zukauf Fühler nach China aus

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Die Übernahmeaktivität im Biotechnologiesektor bleibt ungebrochen hoch – gestern lief der nächste potenzielle Milliarden-Deal über die Nachrichtenticker. Der britisch schwedische Pharma-Riese AstraZeneca schluckt die chinesische Firma Gracell Biotechnologies. Die Übernahme kommt wenige Tage nachdem AstraZeneca den Kauf des US-amerikanischen Impfstoffentwickler Icosavax bekanntgab.

Mit der Übernahme von Gracell Biotechnologies will sich der Pharma-Riese im Bereich der zunehmend wichtigen Zelltherapien stärken.

AstraZeneca – Platzhirsch unter den Pharmakonzernen…

AstraZeneca ist ein weltweit führendes Pharmazieunternehmen, das in der Entwicklung, Produktion und der Vermarktung verschreibungspflichtiger Medikamente tätig ist. Die Forschung des Unternehmens konzentriert sich vornehmlich auf die Bereiche Atemwege und Immunologie, Herz-Kreislauf und Stoffwechsel, Krebs, entzündliche Erkrankungen, Infektionen und neurologische Störungen. Schließlich bietet das Unternehmen Medikamente für Erkrankungen wie Asthma, Herzinfarkt, Brust- und Prostatakrebs, Diabetes und für die Behandlung von Depressionen, Schizophrenie sowie bipolaren Störungen.

Das Unternehmen entstand 1999 durch die Fusion des bereits 1913 gegründeten schwedischen Konzerns Astra mit dem britischen Unternehmen Zeneca. Mit seinem Hauptsitz in London unterhält der Konzern Niederlassungen in Nord- und Südamerika, Europa, Asien, Afrika und Australien. In insgesamt 16 Ländern befinden sich Produktionsstätten, die Medikamente werden in über 100 Staaten vertrieben.

Im zurückliegenden Geschäftsjahr (2022) erwirtschaftete der Pharmakonzern bei einem Jahresumsatz von 44,35 Milliarden Dollar einen Reingewinn in Höhe von 3,28 Milliarden Dollar.

….stärkt Bereich mit Zelltherapien

Nun will der Pharma-Riese mit dem Kauf von Gracell Biotechnologies das Geschäft mit wichtigen Zelltherapien ausbauen. Das Objekt der Begierde hat sich auf die Behandlung von Krebs und Autoimmunerkrankungen spezialisiert. Gracells Hoffnungsträger ist eine neuartige Car-T-Zelltherapie, die aktuell in einer klinischen Studie bei Patienten mit dem Multiplen Myelom getestet wird. Bei diesen Therapien wird das eigene Immunsystem gezielt in die Lage versetzt, sich selbst gegen die Krebszellen zu wehren.

Astrazeneca hofft nach eigenen Angaben, dank Gracell eine Blutkrebs-Therapie auf den Markt bringen zu können, die zu den Besten ihrer Klasse zählen könnte.

Kaufpreis beträgt bis zu 1,2 Milliarden Dollar

Der Kaufpreis setzt sich aus einer direkt fälligen Barzahlung im Wert von 1 Milliarde Dollar plus erfolgsabhängige Zahlungen von bis zu 200 Millionen Dollar zusammen. Der Vorab-Baranteil entspricht einem Aufschlag von 62% auf den Schlusskurs von Gracell am 22. Dezember 2023 und einem Aufschlag von 154% auf den volumengewichteten 60-Tage-Durchschnittskurs.

Als Teil der vorgeschlagenen Transaktion wird AstraZeneca die in der Bilanz von Gracell verbleibenden Barmittel, Barmitteläquivalente und kurzfristigen Anlagen erwerben, die sich zum 30. September 2023 auf insgesamt 234,1 Millionen US-Dollar beliefen.

Ausblick bleibt bestehen

Der Konzern plant den Abschluss des Geschäfts im ersten Quartal 2024. Der Ausblick von AstraZeneca wird durch den Deal nicht berührt. Nach Vorlage der Q3-Zahlen Anfang November wurde die Prognose leicht angehoben: Der Umsatz soll im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Gleichzeitig soll sich der bereinigte Gewinn je Aktie im niedrigen zweistelligen Prozentbereich verbessern.