AstraZeneca-Aktie: Solider Pharma-Titel
AstraZeneca wird 2023 erheblich weniger Geld mit Corona-Medikamenten machen wie in den beiden Vorjahren. Immerhin rechnet der Konzern trotzdem noch mit Umsatzwachstum. Bleibt die Aktie ein solides Langfrist-Investment?
Kurzportrait
Im Jahr 1999 fusionierte der schwedische Pharma-Konzern Astra mit dem britischen Pharma-Konzern Zeneca. Heute zählt AstraZeneca zu den weltweit führenden Pharma-Konzernen mit einem Jahresumsatz von über 40 Mrd. US-Dollar.
AstraZeneca besitzt ein breites Produktportfolio mit Medikamenten aus den Bereichen Krebs, Immunologie, Herz-Kreislauf und Stoffwechsel, Infektionen und neurologische Störungen. Bei zehn Medikamenten handelt es sich um sogenannte „Blockbuster“, also Medikamente mit einem Jahresumsatz von über einer Milliarde US-Dollar. Tagrisso ist das mit Abstand umsatzstärkste Produkt und gleichzeitig eines der wachstumsstärksten. Es wird bei Lungenkrebs in fortgeschrittenem Stadium verabreicht.
Starkes Jahr 2022
Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 18% auf knapp 43 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn vervielfachte sich von 115 Mio. US-Dollar auf 3,3 Mrd. US-Dollar. Hierbei profitierte der Konzern allerdings von einem Sondereffekt, da der Gewinn im Jahr 2021 von hohen Ausgaben im Zusammenhang mit einer größeren Übernahme belastet wurde.
Sinkende COVID-19-Umsätze bremsen 2023 das Wachstumstempo
Für das laufende Jahr rechnen Management und Analysten mit einem deutlich geringeren Wachstumstempo. AstraZeneca-Chef Pascal Soriot stellte für 2023 ein Umsatzwachstum im niedrigeren bis mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht.
Auch hier ist ein Sonderfaktor schuld. Denn die Einnahmen aus dem COVID-19-Impfstoff und -Medikamenten werden erheblich niedriger ausfallen. Für die anderen Medikamente wird erneut ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich erwartet.
Ein Blick die Forschungspipeline
In den nächsten Jahren dürfte AstraZeneca seinen Wachstumskurs fortsetzen. Dafür spricht – neben der guten Entwicklung der am Markt befindlichen Medikamente wie die Krebs-Medikamente Tagrisso und Enhertu – eine prall gefüllte Forschungspipeline, die durch das US-Biotech-Unternehmen Alexion im Jahr 2021 nochmals aufgewertet wurde.
Insgesamt hat AstraZeneca über 170 Projekte in seiner prall gefüllten Pipeline. Über 30 Wirkstoffe befinden sich in der dritten und letzten klinischen Studienphase vor der Zulassung, die Hälfte davon sind Krebs-Medikamente.
Übernahme von CinCor soll Herz-Nieren-Bereich stärken
Bei der Erweiterung der Forschungspipeline setzt AstraZeneca weiterhin auf Übernahmen. Im Januar hat der Konzern ein Kaufangebot für das US-Biopharma-Unternehmen CinCor Pharma für 1,3 Mrd. US-Dollar abgegeben. Dabei geht es vor allem um die Rechte an CinCors Herz-Nieren-Medikament Baxdrostat, das sich noch in den klinischen Studien befindet.
Für Langfrist-Anleger attraktiv
Die Aktie von AstraZeneca hat sich im vergangenen Jahr gut gegen den allgemeinen Ausverkauf stemmen können. Von der Bewertung her ist die Aktie zwar kein Schnäppchen mehr. Aber die soliden Wachstumsaussichten sowie die hohe Krisenresistenz der Geschäfte bieten Anlegern ein langfristig attraktives Chance/Risiko-Verhältnis.