Europa im Oktober: Einkaufsmanagerindizes brechen ein
Europa droht eine schwere Krise in Folge hoher Inflationsraten, steigender Zinsen und einer einbrechenden Konjunktur. Vor allem Deutschland mutiert (wieder einmal) zum neuen „kranken Mann“ Europas.
Europa im Oktober: Einkaufsmanagerindizes brechen ein
Wie gestern gemeldet wurde, haben sich die Einkaufsmanagerindizes im Oktober in Deutschland und der Eurozone auf vorläufiger Basis weiter eingetrübt und liegen nun noch deutlicher unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
So ging der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland im Oktober nach vorläufigen Zahlen sehr deutlich auf 45,7 Punkte zurück von 47,8 Punkten im September (Konsens-Schätzung des Marktes: 46,9 Punkten).
Etwas weniger stark von 45,0 auf 44,9 Punkte fiel der Rückgang beim Index im Dienstleistungssektor aus. Hier wurden 45,0 Punkte erwartet. Das erreichte Niveau ist allerdings erschreckend niedrig.
Die Talfahrt der deutschen Wirtschaft habe sich zu Beginn des vierten Quartals beschleunigt und die Anzeichen für eine Rezession hätten zugenommen, sagte der Ökonom Phil Smith von S&P Global laut Pressemitteilung.
Sinkende Neuaufträge lassen weitere Krisenverschärfung befürchten
“Angesichts beschleunigter Schrumpfungsraten sowohl bei der Industrieproduktion als auch bei der Geschäftstätigkeit im Servicesektor und rapide sinkender Neuaufträge zeigte sich die Schwäche auf breiter Front.”
In der gesamten Eurozone sieht es nicht besser aus. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone ist nach vorläufigen Zahlen im Oktober auf 46,6 Punkte gesunken nach 48,4 im Vormonat. Erwartet wurden hier 47,9 Punkte. Die ohnehin schwachen Erwartungen wurden demnach deutlich unterboten.
Die Entwicklung lässt nichts Gutes für die nahe Zukunft ahnen. Aber Teile der deutschen Wirtschaft scheinen da schon eine Idee zu haben, wie man aus der Misere herauskommt.
Ukraine-Wiederaufbau als Konjunkturprogramm für die deutsche Wirtschaft?
Der Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft dringt auf zügige Vorbereitungen für einen Wiederaufbau in der Ukraine und sieht die deutsche Wirtschaft in einer führenden Rolle. Es dürfe mit dem Wiederaufbau nicht bis zum Kriegsende gewartet werden, sagte der stellvertretende Vorsitzende Hans-Ulrich Engel.
Warum eigentlich nicht? Wäre das zu vernünftig? Immerhin: wenn man mitten im Krieg aufbaut, ist das Risiko sehr groß, dass der Aufbau gleich wieder zerstört wird. Dann kann man gleich nochmal aufbauen und so den eigenen Gewinn verdoppeln. Vorausgesetzt, der Steuerzahler finanziert den ganzen Unsinn und die Gewinne bleiben bei den ausführenden Unternehmen. Clever, aber leider ziemlich durchsichtig.