Eurokai – Schiffsstaus sorgen für Zusatzerlöse
Die Hamburger Containerterminalgruppe Eurokai hat in den ersten sechs Monaten 2022 den Umsatz kräftig gesteigert und den Halbjahresüberschuss sogar mehr als verdoppelt. Die Vorzugsaktie verbucht leichte Kursgewinne.
Europas führende Containerterminal-Gruppe
An neun Häfen betreibt die Eurokai-Gruppe direkt oder über wesentliche Beteiligungen Terminals für Container. Neben den deutschen Standorten Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven zählen drei Häfen in Italien sowie je ein Standort in Marokko, Zypern und Russland dazu. Eurokai bezeichnet sich selbst als „Europas führende reedereiunabhängige Containerterminal-Gruppe“.
Am meisten zum Umsatzzuwachs beigetragen hat in den ersten sechs Monaten nicht wie üblich der Containerumschlag. Haupttreiber waren vielmehr die deutlich gestiegenen Lagergelderlöse. Denn die Schiffsstaus vor den Häfen halten unverändert an, weshalb die Container im Durchschnitt länger in den Terminals verbleiben. Und dafür kassiert Eurokai „außerordentlich hohe Lagergelderlöse“, wie es im Halbjahresbericht heißt.
Hohe Lagergelderlöse
Diese veränderten Gewichte bei den Einnahmen zeigen sich in den Umsatzzahlen ganz deutlich: Obwohl der Konzern 1,4 Prozent weniger Container umgeschlagen hat, ist der Umsatz um 11,9 % auf 131,1 Millionen Euro geklettert. Besonders viel zu dem Plus beigetragen hat der Hafen im italienischen La Spezia, weil dort die Lagergelderlöse deutlich höhere Durchschnittseinnahmen zur Folge hatten.
Die deutschen Häfen trugen gut 60 % zum Konzernumschlag bei, wobei nur Deutschland einziger Tiefseehafen Wilhelmshaven eine Zunahme verzeichnete. Deutlich nach oben gingen die Umschläge im marokkanischen Tanger mit 26 %, während sie im russischen Ust-Luga um 43 % abnahmen.
Jahresüberschuss hat sich mehr als verdoppelt
Noch besser als bei den Umsätzen sieht es für Eurokai bei den Gewinnen aus. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) verdoppelte sich auf 90,6 Millionen Euro. Da die Steuerzahlungen bei weitem nicht so stark zulegten, lag das Plus beim Halbjahresergebnis sogar bei 133 % auf 75,2 Millionen Euro. Der steile Gewinnanstieg resultierte vorwiegend aus den Erträgen der Beteiligungsunternehmen. Hier ragte das Container Terminal Wilhelmshaven heraus.
Wegen der schleppenden Geschäfte der letzten Jahre hatte Eurokai die Beteiligung, die über die 50-Prozent-Beteiligung an Eurogate läuft, nach und nach vollständig wertberichtigt. Da sich die Perspektiven seit Ende April nach dem Einstieg einer Tochtergesellschaft der Reederei Hapag Lloyd signifikant verbessert haben, konnte der Konzern nun eine Zuschreibung vornehmen. Diesem positiven Effekt stand die – bei weitem nicht so hohe – vollständige Abschreibung des russischen Standorts gegenüber.
Kurs der Vorzugsaktie zieht leicht an
Für das gesamte Geschäftsjahr 2022 hat der Eurokai-Konzern seine Prognose angehoben. Das Konzernergebnis werde sich trotz gestiegener Risiken voraussichtlich leicht verbessern. Die Vorzugsaktie ist im frühen Handel um gut 2 % auf Kurse um 27,50 Euro geklettert. Damit liegt die Notierung um rund 30 % unter dem Mehrjahreshoch von knapp 40 Euro, das die Aktie im November vorigen Jahres erklommen hatte.