ETF-Sparpläne sind gut – aber beachten Sie die Nachteile

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ETF-Sparpläne haben ihren Siegeszug angetreten. Die kostengünstigen Exchange Traded Funds (börsengehandelten Indexfonds) wachsen rasant, vor allem in Deutschland. Das geht aus einer neuen Studie des Finanzkonzerns Blackrock in Zusammenarbeit mit dem Medienanbieter Extra-ETF hervor.

Von 0,3 Mio. Sparplänen im Jahr 2015 ist die Zahl binnen knapp 10 Jahren auf 9,5 Mio. angewachsen. Das Sparvolumen hat sich von 0,4 Mrd. Euro auf 15,6 Mrd. Euro erhöht, und das ETF-Vermögen hierzulande ist von 10 auf 169 Mrd. Euro gestiegen.

Sie wissen wahrscheinlich als Schlussgong-Leser: Auch ich empfehle ETFs immer wieder, und auch in meinem aktuellen Depot-Optimierer-Portfolio sind einige interessante ETFs enthalten. Sie sind unschlagbar günstig, weil sie ohne Fondsmanagement auskommen. Oft ist zudem ihre Performance nicht schlechter als bei aktiv gemanagten Fonds. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch Nachteile gibt.

Ein ETF ist nur so gut wie der zugrundeliegende Index

Ein ETF bildet einen Börsen-Index 1:1 nach. Anders als bei aktiv gemanagten Investmentfonds kümmert sich niemand um eine differenzierte Wertpapierauswahl. Wie gut ein ETF somit ist, hängt damit vom „Strickmuster“ des Index ab, den er nachbildet.

Ob national, regional oder global: Die meisten Indizes enthalten die Aktien-Schwergewichte mit dem größten Börsenwert. Dabei geht es um die Marktkapitalisierung ihrer frei handelbaren Aktien. Es zählen bei der Berechnung nur diejenigen Aktien, die sich nicht in fester Hand befinden, der so genannte Free Float. Die Auswahl der Indexmitglieder und ihre Gewichtung nach ihrem Börsenwert bringt allerdings auch Nachteile mit sich.

Manchmal hat ein Index Schlagseite

Bestimmte Modeaktien sind in den Indizes überrepräsentiert. Zwar gibt es oft eine Kappungsgrenze, beim DAX beispielsweise 15 Prozent. Aber trotzdem kann es vorkommen, dass ein Börsenboom im Laufe der Zeit dafür sorgt, dass bestimmte Branchen oder auch Länder in einem Index überrepräsentiert sind.

Ein gutes Beispiel dafür ist der MSCI World. Er besteht aus rund 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern. Weil die echten Schwergewichte unter den Aktien vorwiegend in den USA sitzen, hat dieser Index Schlagseite: Mit einem ETF auf den MSCI World investieren Sie keineswegs in einen regional ausgewogenen Index, sondern zu über 70% in US-Unternehmen.

Auch was die Branchenverteilung angeht, ist der MSCI World nicht ausgeglichen. Derzeit haben die KI-, Halbleiter- und Tech-Aktien einen Anteil von rund einem Viertel, weil diese Branche gerade einen beispiellosen Börsenboom erlebt hat.

Mein Rat: Nutzen Sie ETFs als Ergänzung zum Stockpicking

Ich empfehle Ihnen, bei der Geldanlage nicht alles auf ETFs zu setzen. Mit einer gezielten Aktienauswahl (Stockpicking) können Sie auf diejenigen Branchen und Unternehmen setzen, die Potenzial haben und Ihren persönlichen Vorlieben entsprechen.

ETFs können aber eine wunderbare Ergänzung sein. Bei meinen ETF-Empfehlungen achte ich darauf, allzu große Ungleichgewichte zu vermeiden. Einige „meiner“ ETFs beziehen sich auf Spezial-Indizes, die beispielsweise einen besonders guten Dividendenindex abbilden oder einen Index, der speziell Burggraben-Aktien enthält, also solche mit einem eingebauten Schutz vor Konkurrenzunternehmen. Ebenfalls empfehlenswert sind Länder- und Regionen-ETFs als Einstieg in Börseninvestments.