ESG: Greenwashing ade! ESMA sorgt für mehr Nachhaltigkeit

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In der dynamischen Welt der nachhaltigen Geldanlagen bahnen sich bedeutende Veränderungen an, die Ihre volle Aufmerksamkeit verdienen. Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat kürzlich neue Richtlinien für Fonds veröffentlicht, die ESG- oder andere nachhaltigkeitsbezogene Begriffe in ihrem Namen verwenden. Diese Maßnahme zielt darauf ab, Anleger vor dem zunehmend kritisch betrachteten “Greenwashing” zu schützen und die Transparenz im Bereich nachhaltiger Investments zu erhöhen.

Die neuen Richtlinien sehen vor, dass Fonds künftig mindestens 80 % ihres Vermögens in Werte investieren müssen, die den ökologischen oder sozialen Merkmalen ihrer nachhaltigen Anlagestrategie oder -ziele entsprechen. Zudem müssen die Fonds die in der europäischen Verordnung festgelegten Ausnahmen für Paris Aligned Benchmarks (PABs) und Climate Transition Benchmarks (CTBs) einhalten. Diese Regelungen sollen für neue Fonds ab dem 15. September 2024 und für bestehende Fonds ab dem 15. März 2025 gelten.

4.300 ESG-Fonds auf dem Prüfstand: Droht Greenwashing-Lawine?

Eine umfassende Analyse von Morningstar Sustainalytics offenbart die potenziellen Auswirkungen dieser Richtlinien: Etwa 4.300 Investmentfonds und ETFs, die in der EU zum Verkauf angeboten werden und ESG- oder nachhaltigkeitsbezogene Begriffe in ihrem Namen führen, könnten betroffen sein. Dies entspricht etwa 15 % des gesamten Universums der in der EU vermarkteten offenen Fonds und ETFs. Von 2.500 analysierten Fonds mit verfügbaren Portfoliodaten wiesen über 1.600 mindestens ein Unternehmen auf, das gegen die PAB- oder CTB-Ausschlussregeln verstoßen könnte. Etwa 500 Fonds halten mehr als fünf Aktien, die möglicherweise nicht konform sind und eine Anpassung des Portfolios erfordern würden.

Die Auswirkungen dieser Richtlinien erstrecken sich über verschiedene Sektoren und Unternehmen. Im Technologie- und Softwarebereich könnte Dassault Systemes aufgrund seiner Verbindungen zum Kohlesektor betroffen sein, während Tencent Holdings auf der Liste der Unternehmen steht, die möglicherweise gegen Menschenrechtsstandards verstoßen. Im Energie- und Ölsektor könnten TotalEnergies und Shell, zwei der größten Ölkonzerne, aus vielen ESG-Fonds ausgeschlossen werden. Auch Neste, ein Unternehmen im Bereich Ölraffination und erneuerbare Energien, steht auf der Liste. In der Rüstungsindustrie könnten Unternehmen wie Airbus, Safran und Thales, die bisher in vielen ESG-Fonds vertreten waren, künftig ausgeschlossen werden.

Nachhaltigkeits-Fonds: ESMA-Regeln bringen Neuordnung und Chancen!

Für Sie als Anleger ergeben sich daraus wichtige Implikationen. Es ist ratsam, Ihre bestehenden Investitionen in ESG- und nachhaltigkeitsorientierte Fonds genau zu überprüfen, insbesondere solche, die die genannten Unternehmen in ihren Top-Holdings führen. Seien Sie darauf vorbereitet, dass Fondsmanager in den kommenden Monaten Umschichtungen in ihren Portfolios vornehmen könnten, was zu Veränderungen in der Performance und im Risikoprofil der Fonds führen kann.

Gleichzeitig könnten die strengeren Richtlinien zu einer verstärkten Fokussierung auf Unternehmen führen, die in Bereichen wie erneuerbare Energien, nachhaltige Technologien und sozial verantwortungsvolle Praktiken führend sind, was neue Anlagechancen eröffnen könnte. Die neuen Regelungen sollten zudem zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit von ESG-Fonds führen, was Ihre Anlageentscheidungen erleichtern könnte.

Nachhaltiges Investieren bleibt ein wichtiger Trend mit Potenzial für langfristigen Wertzuwachs. Die neuen ESMA-Richtlinien markieren einen wichtigen Schritt in Richtung einer stärkeren Regulierung und Standardisierung des ESG-Investmentmarktes.