Erzeugerpreise sinken – was heißt das für Ihre Aktien?
Eine große Sorge der Börse scheint derzeit darin zu liegen, dass die Zinsen länger als gedacht hoch bleiben, weil die Inflation nicht weiter sinken will. Und das in der Folge daraus eine Rezession entsteht, die wiederum die Aktienkurse in den Keller schicken kann.
Ich halte diese Sorge für stark übertrieben. Denn es gibt in jüngster Zeit sehr erfreuliche Entwicklungen, die auf ein weiteres Absinken der Inflation hindeuten.
Erzeugerpreise sinken – was heißt das für Ihre Aktien?
Eine davon ist die Entwicklung der Erzeugerpreise. Etwa in Deutschland. Die Erzeugerpreise gelten als vorlaufender Indikator der Verbraucherpreise und damit der Inflation.
Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte in Deutschland verringerten sich im April um 3,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Im März war ein Rückgang auf Jahressicht um 2,9 % verzeichnet worden. Damit hat sich der Preisrückgang zum Vorjahr noch verstärkt.
Anders als bei den Verbraucherpreisen, wo nur Disinflation (Abschwächung des Preisanstiegs) vorliegt, sinken die Erzeugerpreise bereits seit Sommer 2023 im Vorjahresvergleich (Deflation). Allerdings waren die Erzeugerpreise in der Hochphase der Inflation im Sommer 2022 auch deutlich stärker gestiegen als die Verbraucherpreise.
Verantwortlich für den Rückgang der Erzeugerpreise auf Jahressicht waren laut Statistischem Bundesamt weiter vor allem die Preisrückgänge bei der Energie.
Solange der Ölpreis unten bleibt, ist für Aktien alles bestens
Ich würde es also zugespitzt so auf den Punkt bringen: weil die Erzeugerpreise weiter fallen, dürfte sich auch die Verbraucherpreisinflation weiter abschwächen. Dies gilt, solange die Energiepreise nicht stark ansteigen, die hauptverantwortlich für die Deflation der Erzeugerpreise sind.
Daraus folgt: halten Sie ein Auge auf den Ölpreis, dann wissen Sie, wohin die Inflation laufen wird. In den letzten Wochen gingen die Ölpreise zurück.
Wichtiger für Sie ist aber das große Bild: seit über einem Jahr zeigt sich eine volatile Seitwärtsbewegung. Solange das so bleibt, ist die Ölpreisentwicklung kein Inflationstreiber – und für Aktien ist alles in Butter.
Ölpreis Brent: Seit über einem Jahr seitwärts
Quelle: aktienscreener.com
Hält diese Phase weiter an, haben die Zentralbanken durchaus Spielraum für baldige Zinssenkungen.
Das ist gut für Ihre Aktien. Selbst, wenn die Börse manchmal dran zweifelt. Auch (kurzzeitige) Zweifel gehören zum Spiel. Lassen Sie sich nicht verunsichern und achten Sie auf den Ölpreis.