Erholung mit angezogener Handbremse

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Es sieht nach einem verhaltenem Börsenauftakt aus: Der DAX tastet sich am Dienstagmorgen wieder vorsichtig aus seiner Deckung. Gestern hatte der Index bereits auf 22.443 Punkte zugelegt und sich somit beeindruckend um über 21 % vom Monatstief entfernt. Doch nun ist Schluss mit lustig: Der DAX steht erneut an der technischen Barriere, die schon Anfang April die Aufwärtsrallye ausbremste.

Auch jenseits des Atlantiks ist die Euphorie gedämpft: Dow Jones (+0,28 %), S&P 500 (+0,06 %) und Nasdaq 100 (-0,03 %) bewegten sich am Montag nur minimal. Anleger an der Wall Street warten lieber ab – zu viele Fragen schweben in der Luft: Was bringen die bevorstehenden Quartalszahlen von Microsoft, Apple und Amazon? Wie entwickelt sich der Handelskonflikt weiter? Und was sagen die kommenden Konjunkturdaten?

In Asien zeigt sich ein gemischtes Bild: Während die Märkte in Japan feiertagsbedingt geschlossen sind, feiern Autoaktien in Hongkong und Südkorea nach einer Zoll-Lockerung der US-Regierung ein kleines Comeback. Chinas Festlandbörsen hingegen treten auf der Stelle – Peking hält sich mit Konjunkturhilfen weiterhin zurück.

Unternehmensnachrichten: Zwischen Turbo und Totalschaden

Plug Power erlebt ein Comeback wie aus dem Lehrbuch: +27 % nach guten Zahlen – ein Hoffnungsschimmer für viele frustrierte Anleger des ehemaligen Wasserstoff-Stars.

Peloton kurbelt sich mit einem Analystenlob ebenfalls kräftig nach oben (+5 %). Fitness-Aktien leben also noch – zumindest, wenn Analysten neue Energie versprechen.

Rheinmetall hingegen bleibt gelassen: Die Zollpolitik der USA? Kein Problem! In Amerika gilt der deutsche Rüstungskonzern als „vollamerikanischer Anbieter“ – das hilft.

MTU Aero Engines meldet ein überraschend starkes Quartal mit +38 % beim operativen Gewinn. Doch der schwächelnde Dollar und Zolldiskussionen dämpfen die Jahresprognose – zumindest was den Umsatz betrifft.

Porsche AG tritt auf die Bremse: Zölle, China-Flaute und schwacher E-Auto-Absatz drücken die Umsatz- und Gewinnziele nach unten. Statt 40 Mrd. Euro Umsatz peilt man jetzt nur noch 37–38 Mrd. an. Der geplante Hochlauf bei der Batterietochter Cellforce wird außerdem eingestampft – was das Ganze 500 Mio. Euro teurer macht als gedacht.

Deutsche Bank überrascht mit dem höchsten Quartalsgewinn seit 14 Jahren! +39 % beim Vorsteuerergebnis – da kann man mal klatschen. Auch die Prognose bleibt ambitioniert.

Deutsche Börse trotzt der Marktvolatilität mit einem Rekordumsatz im Q1, bleibt aber unter Analystenerwartungen. Dennoch: Luft nach oben bleibt – vor allem bei weiter turbulenten Märkten.

Lufthansa hebt trotz Verlusten vorsichtig ab. Zwar schreibt man tiefrote Zahlen, aber die USA-Buchungen steigen und CEO Spohr gibt sich kämpferisch. Das Ziel: Mehr Gewinn im Tagesgeschäft 2025 als im Vorjahr. Trotz Gegenwind bleibt der Kurs klar.

Zölle bestimmen mal wieder das Geschehen

Handelskonflikte sorgen weiterhin für Stirnrunzeln auf den Märkten. Zwar hat die Trump-Regierung eine Lockerung der Autozölle in Aussicht gestellt – für Hersteller wie HyundaiNIO oder Geely ein Grund zum Feiern. Aber: Die Unsicherheit bleibt.

Huawei bringt mit einem neuen KI-Chipprojekt den US-Konkurrenten Nvidia ins Straucheln – die Aktie verliert über 2 %. Hier zeigt sich erneut: Der Technologiestreit zwischen China und den USA hat direkte Folgen für Börsianer.

Für europäische Firmen wie Porsche oder MTU wird die Zollsituation immer mehr zur Belastung. Und während sich China mit weiteren Konjunkturmaßnahmen zurückhält, blicken viele Börsianer gespannt auf die kommende Sitzung der Bank of Japan – womöglich der nächste Impulsgeber aus Fernost?