Encavis: Mögliche Übernahme durch KKR

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Sie werden sich wahrscheinlich noch erinnern: Im Jahr 2022 waren Aktien von Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sehr gefragt. Es wurden händeringend Öl- und Gas-Alternativen gesucht, da Russland als Energie-Lieferant nicht mehr tragbar war. Das führte bei heimischen Anbietern von „grüner“ Energie teils zu sehr deutlichen Kurssteigerungen innerhalb weniger Wochen oder Monate.

Ganz anders sieht die Bilanz aus, wenn Sie auf die Kursentwicklung seit 2023 blicken: Nach dem starken Kursanstieg 2022 folgte eine heftige Korrektur, während der Gesamtmarkt zulegen konnte.

Die Gründe: Zum einen haben sich die Energiepreise wieder ermäßigt, zum anderen sind die Zinsen radikal gestiegen, was auch junge Wachstums-Unternehmen aus der Energie-Branche schwer belastet hat.

Nach meinen Analysen ist das Ausmaß der Korrektur unverständlich, da es zwar Belastungsfaktoren für die Branche gibt (wie höhere Finanzierungskosten aufgrund der gestiegenen Zinsen oder politische Fehlentscheidungen wie die Strompreisbremse), dennoch benötigen wir in Zukunft sehr viel mehr Ökostrom (auch für die Produktion von grünem Wasserstoff), wovon die Ökostrom-Produzenten und die Projektierer von Wind- und Solarparks zukünftig stark profitieren werden.

KKR zeigt Interesse an Encavis

Inzwischen locken die günstigen Bewertungen der „grünen Aktien“ jedoch Finanzinvestoren an. Das führte bei Encavis am vergangenen Mittwoch in der Spitze zu einem +20%-Kurssprung. Verantwortlich dafür ist eine mögliche Übernahme durch den US-amerikanischen Finanzinvestor KKR.

Zunächst gab es einen Bericht des US-Nachrichtendienstes Bloomberg, in dem es hieß, KKR habe Interesse an einer Übernahme von Encavis. Am Abend hat dann auch der Vorstand des im MDAX notierten Wind- und Solarparkbetreibers bestätigt, dass es Gespräche mit dem Finanzinvestor gibt.

Die Gespräche befinden sich laut Encavis-Vorstand aber noch in einem sehr frühen Stadium und es gebe keine Garantie, dass „eine mögliche Transaktion vorgeschlagen oder durchgeführt wird“.

Meine Einschätzung: Angesichts der sehr guten Perspektiven des Unternehmens wundert mich das Interesse von KKR nicht.

Zu den Perspektiven äußerte sich Encavis-Vorstand Mario Schirru bereits im vergangenen Jahr wie folgt: „Angesichts der zahlreich im Markt verfügbaren Wind- und Solarparkprojekte sowie der weiterhin gut gefüllten Projektpipeline unserer strategischen Entwicklungspartner schauen wir voller Zuversicht auf die kommenden Jahre des ansteigenden Wachstums.“

Encavis baut eigenen Bestand weiter aus

Darüber hinaus hat Encavis kürzlich mitgeteilt, zwei weitere Solarparks in Spanien erworben zu haben. Der von der BayWa r.e. erworbene Solarpark Lirios (109 Megawatt (MW), 220 Gigawattstunden GWh/Jahr), ist bereits im Bau und wird voraussichtlich im 4. Quartal des kommenden Jahres ans Netz gehen.

Der Solarpark La Florida Hive (30 MW, 60 GWh/Jahr) soll in der zweiten Jahreshälfte 2025 ans Netz angeschlossen werden. „Wir haben die exzellente Gelegenheit ergriffen, unser spanisches Solarparkportfolio weiter massiv auszubauen“, so Encavis-Vorstand Schirru.

Wie es mit Blick auf die potenzielle Übernahme durch KKR weitergeht, bleibt abzuwarten. Es gab auch schon einige gescheiterte Gespräche in der Branche. Ich halte Sie hier im „Schlussgong“ auf dem Laufenden.