Einstiegschance bei ASML
Über die Kursturbulenzen der vergangenen Woche, von denen ganz besonders der Chipsektor betroffen war, habe ich Ihnen an dieser Stelle berichtet. Auslöser waren Äußerungen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump bezüglich der Chip-Hochburg.
Einen kleinen Anteil daran hatte auch ASML. Die Aktie des niederländischen Halbleiter-Zulieferers geriet nach der Zahlenvorlage deutlich unter Druck. Angesichts des anhaltenden KI-Booms bleiben die Perspektiven aber gut. Der Rücksetzer könnte sich als gute Einstiegsgelegenheit erweisen.
ASML Holding: führender Zulieferer für die Halbleiterindustrie
Falls Sie ASML nicht kennen, möchte ich Ihnen das Unternehmen erst einmal vorstellen. Der Konzern aus dem niederländischen Veldhoven ist der weltweit führende Anbieter von Lithografiesystemen für die Halbleiterindustrie. Die Belichtungsanlagen, die zur Belichtung von Halbleiterplatten (Wafer) eingesetzt werden, spielen eine tragende Rolle bei der Produktion von Mikroprozessoren.
Mit einem Marktanteil von über 80% verfügt ASML über eine herausragende Stellung. Angesichts des hohen Spezialisierungsgrads sind die Markteintrittsbarrieren extrem hoch. ASML ist der wichtigste Zulieferer für die Halbleiterindustrie und zählt unter anderem Taiwan Semiconductor (TSMC), Samsung oder Intel zu seinen Kunden.
Im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI), aber auch in vielen anderen Sektoren wie beispielsweise in der Autoindustrie, werden künftig immer mehr und immer leistungsfähigere Chips gebraucht. Dabei kommt die Chipbranche an ASML nicht vorbei. Die Niederländer bieten mit ihren Systemen als einziges Unternehmen die technologischen Voraussetzungen, um die hochkomplexen Prozessoren immer kompakter und leistungsstärker zu fertigen.
Auftragseingang steigt kräftig
Vergangene Woche legte ASML Quartalsergebnisse vor. Diese unterstreichen einmal mehr, dass das Halbleiter-Business ein sehr schwankendes Geschäft ist. Gegenüber dem Vorquartal zog der Umsatz zwar deutlich an. Mit 6,24 Mrd. Euro lagen die Erlöse aber um 10% unter dem Vorjahreswert. Der Gewinn sank um 19% auf 4,01 Euro je Aktie und war ebenfalls rückläufig.
Trotz teils hoher kurzfristiger Schwankungen in der Geschäftsentwicklung bleiben die Perspektiven hervorragend. Das zeigt auch der Auftragseingang, der im zweiten Quartal um 54% auf 5,57 Mrd. Euro anzog.
2024 ist ein Übergangsjahr mit stagnierenden Umsätzen und einem voraussichtlich rückläufigen Gewinn. Ab dem kommenden Jahr dürfte aber aller Voraussicht nach ein kräftiger Wachstumsschub anstehen. Analysten gehen davon aus, dass sich der Gewinn innerhalb von nur drei Jahren mehr als verdoppeln wird.
Quelle: www.aktienscreener.com
Aufwärtstrend ist trotz des Rücksetzers ungebrochen
Angesichts des anhaltenden KI-Booms dürfte ASML das starke Wachstum also fortschreiben. Damit stehen die Chancen gut, dass sich der imposante Aufwärtstrend der vergangenen Jahre ebenfalls fortsetzen wird.
Die ASML-Aktie war kürzlich an der runden 1.000-Euro-Marke abgeprallt und hatte nach der Zahlenvorlage weitere Einbußen verzeichnet. Knapp über der steigenden 200-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend anzeigt, konnte sich der Kurs aber stabilisieren.
Nach der Korrektur um fast 20% könnte sich ein Einstieg auf dem aktuellen Niveau lohnen. Für zusätzliche Unterstützung sorgt das Korrekturtief vom April bei rund 800 Euro. Sollte dieses Niveau unterschritten werden, trübt sich die positive Charttechnik ein.