Einhell – Wo der Hammer hängt

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Der bayerische Werkzeughersteller Einhell konnte in den ersten neun Monaten des Jahres Umsatz und Gewinn im zweistelligen Prozentbereich steigern und will im Gesamtjahr erstmals mehr als 1 Milliarde Euro umsetzen.

Kräftiger Umsatzanstieg in allen Regionen

Von Anfang Januar bis Ende September 2022 gelang Einhell gegenüber dem Vorjahreszeitraum eine Umsatzsteigerung um 17,3 Prozent auf 805,7 Millionen Euro. Zurückzuführen ist das laut Management in erster Linie auf den durch die Corona-Pandemie befeuerten Do It Yourself (DIY)-Boom.

Dieser führte dazu, dass der Anteil von Einhells Power X-Change-Produkten (akkubetriebene Werkzeuge und Gartengeräte, die alle mit dem gleichen Akku betrieben werden können) am Gesamtumsatz zum 30. September 2022 bei 42 Prozent lag nach 37 Prozent ein Jahr zuvor.

In allen Märkten, in denen Einhell tätig ist, konnten die Verkaufserlöse in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2022 gesteigert werden. So wurde im wichtigen Heimatmarkt D/A/CH (Deutschland/Österreich/Schweiz) ein Wachstum von 11,5 Prozent auf 328,5 Millionen Euro verbucht, während es in der Übersee-Region sogar um 31,9 Prozent nach oben ging auf 198,7 Millionen Euro.

In Westeuropa gelang eine Umsatzsteigerung um 15,5 Prozent auf 146,4 Millionen Euro, in Osteuropa fiel das Wachstum mit 10,5 Prozent auf 71,4 Millionen Euro etwas schwächer aus. Die übrigen Länder (hauptsächlich Hong Kong) steigerten sich um 21,4 Prozent auf 60,7 Millionen Euro.

Sport-Kooperationen als Wachstumsbooster

Bei seiner internationalen Expansion setzt Einhell nicht nur auf Übernahmen (zuletzt wurden im März zwei Drittel der Anteile der kanadischen Gesellschaft Outillages King Canada erworben), sondern auch vermehrt auf sportliche Kooperationen.

Das Management bezeichnet vor allem die Zusammenarbeit mit dem FC Bayern München mit TV-Kampagnen in 13 Ländern als „sehr erfolgreich”. Für Aufmerksamkeit und größere internationale Bekanntheit dürfte ebenfalls die Partnerschaft mit dem Formel-1-Team Mercedes-AMG Petronas F1 ab dem 1. Januar 2023 sorgen.

Hohe Gewinne, vorsichtiger Ausblick

Der operative Gewinn (EBIT) von Einhell wuchs in den ersten neun Monaten des Jahres im Vorjahresvergleich um 19,2 Prozent auf 72,7 Millionen Euro an, das Ergebnis je Aktie stieg um 19,4 Prozent oder 2,10 Euro auf beachtliche 12,90 Euro. Als wichtigste Gründe dafür nennt das Management die starke Nachfrage nach den Power X-Change-Produkten und die Steigerung von Marktanteilen (besonders stark in Deutschland).

Obwohl Einhell bislang den gesamtwirtschaftlichen Turbulenzen trotzen konnte und auch im dritten Quartal noch wuchs, spürt der Konzern laut Management im laufenden Abschlussquartal des Jahres 2022 bereits die wirtschaftliche Abkühlung. Der Umfang lasse sich noch nicht abschätzen, die Prognose für das Gesamtjahr wird jedoch leicht nach unten korrigiert.

Beim Jahresumsatz wird zwar weiterhin das erstmalige Durchbrechen der Marke von 1 Milliarde Euro anvisiert, bei der Vorlage der Halbjahresbilanz war jedoch noch von 1,05 Milliarden Euro die Rede. Zudem soll die Umsatzrendite vor Steuern nur noch bei etwa 8,5 Prozent liegen statt bei 8,5 bis 9 Prozent. Die Einhell-Aktie reagiert kaum auf die Quartalsmitteilung und liegt im frühen deutschen Nachmittagshandel leicht im Plus bei 141 Euro.