Ein geheimer Gewinner der Russland-Krise und der neuen Welt

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Wenn Sie einen noch völlig unentdeckten Markt suchen, der von der neuen Eiszeit zwischen Ost und West, der Deglobalisierung und dem neuen Superzyklus bei den Rohstoffen profitiert, dann habe ich etwas für Sie: Setzen Sie „Urban Farming“ auf Ihre Beobachtungsliste.

Was ist Urban Farming? Dabei handelt es sich um das neue Phänomen des Nutzens von Flächen in urbanen Gebieten zum Anbau von Früchten und Obst. Das in Deutschland bekannteste Beispiel sind die Dachgärten in Berlin. Dort bauen Bürger auf den Dächern Agrarwaren an.

Das größte Wachstum für Urban Farming sehen wir aktuell in Asien. Doch es wird in Europa und Nordamerika kommen – und für ein gewaltiges Wachstum sorgen. Laut Bank of America belief sich der Markt für Urban Farming in 2020 auf 5,0 Mrd. USD. Bis 2025 soll er auf 17,0 Mrd. USD anwachsen. Das ist mehr als eine Verdreifachung. Es wird in den kommenden Jahren nicht viele Wirtschaftszweige geben, die so ein dynamisches Wachstum aufweisen.

Urban Farming ist ein Zukunftsmarkt im Agrarsektor

Urban Farming profitiert gleich von zahlreichen wichtigen gesellschaftlichen Trends. Der größte Trend ist natürlich die globale Urbanisierung. Sie schreitet unaufhaltsam voran:

Laut UNO und Weltbank lebten 1950 rund 30 % der Weltbevölkerung in Städten. Heute sind es bereits 56 %. Bis 2050 soll der Prozentsatz auf 68 % ansteigen.

Oder anders ausgedrückt: mehr als jeder Zweite lebt dann in Großstädten. Diese Menschen müssen versorgt werden. Urban Farming ist eine Lösung dafür. Denn so entsteht eine hoch effektive Landwirtschaft mitten in den Städten. Die Vorteile: Die Produkte sind frisch, da sie direkt lokal abgebaut und verkauft werden. Dadurch haben sie höhere Nährstoffgehalte.

Zudem fördern Konsumenten dadurch die lokale Wirtschaft – ein Phänomen, das im Amazon-Zeitalter immer populärer wird. Laut dem Marktforschungsunternehmen Nielsen bevorzugen 48 % der Konsumenten lokal produziertes Obst und Gemüse.

Urban Farming profitiert von Agrarkrise, Urbanisierung und Russland-Krise

Zudem trifft Urban Farming den Megatrend des „Healthy Living“. Die ernährungsbewussten Konsumenten von heute wollen gesunde Produkte – und kein Obst oder Gemüse, das praktisch keine Nährstoffe hat, da es halbroh in Südeuropa, der Türkei oder Lateinamerika geerntet und dann künstlich in Lieferwagen gereift wird.

Doch es kommt noch besser für Investoren in Urban Farming: Dieser Sektor ist auch ein Gewinner der „Green Deal“-Wirtschaft, also des Wandels zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft: Denn durch Urban Farming wird der Fracht- und Transportverkehr reduziert. Die Lebensmittel werden ja direkt vor Ort in den Städten gezüchtet und müssen nicht erst mit lange Logistikketten geliefert werden. Das Ergebnis: Weniger Transport bedeutet weniger CO2-Ausstoß.

Fazit: Urban Farming ist ein junger, neuer Trend, den erst ganz wenige Börsianer auf dem Radar haben. Die Russland-Krise wird den Ausbau der regionalen und lokalen Agrarwirtschaft beschleunigen – und das hilft Urban Farming. Es gibt bisher noch keine strukturierten Investmentprodukte auf dem Markt, aber einige spannende Small Cap-Aktien im US-Markt.